Am 8. Oktober 2025 kam es vor der Universität Wien zu einer Blockadeaktion, die laut mehreren Medienberichten deutlich über eine herkömmliche Demonstration hinausging. Nach Angaben der Polizei wurde der Zugang zu sämtlichen Eingängen der Universität zeitweise blockiert, zudem kam es zu Verkehrsbehinderungen auf dem Wiener Ring. Insgesamt wurden 73 Anzeigen und 27 Festnahmen gemeldet. Die Online-Plattform Sicherheit-Zeitung.at bezeichnet den Einsatz als Wendepunkt im Umgang mit radikalisierten Protestformen.
Die Aktion wurde laut Augenzeugen von mehreren Gruppierungen getragen, die sich thematisch zwischen Klimaprotest, antizionistischen und antikapitalistischen Initiativen bewegen. Unter den Transparenten fanden sich Parolen wie „Solidarität mit Palästina“ und „Systemwandel statt Kriegsfinanzierung“.
Nach Einschätzung der Sicherheit-Zeitung sei die Protestform Teil einer strategischen Vernetzung von Gruppen, die sich selbst als „Shut the System“, „Shut Elbit Down“ oder „Letzte Generation Österreich“ bezeichnen. Auch zur potenziell terroristischen, sektenähnlichen Vereinigung “Extinction Rebellion” gibt es Überschneidungen. Die Plattform verweist auf Ähnlichkeiten zu früheren Angriffen auf Unternehmensstandorte in Wien, bei denen es im September zu Sachbeschädigungen kam.

Universität als neuer Konfliktraum
Besonderes Augenmerk gilt der Tatsache, dass sich zahlreiche Teilnehmer als Studenten der Universität Wien identifizierten. Dies hat eine Debatte ausgelöst, ob Hochschulräume zunehmend als politische Aktionsfelder genutzt werden. Die Redaktion der Sicherheit-Zeitung und die Bürgerinitiative „Pro Sicherheit und Polizei“ fordern in diesem Zusammenhang disziplinäre Schritte gegen jene, die den Lehr- und Forschungsbetrieb aktiv stören oder das Ansehen der Universität beschädigen. Laut Hochschulstatut kann die gezielte Blockade von Einrichtungen als schweres Disziplinarvergehen gewertet werden.
Die Universitätsleitung hat sich bislang dahingehend geäußert, dass der Studienbetrieb jederzeit uneingeschränkt möglich gewesen wäre. Gegenüber der APA sagte man, dass trotz der Blockadeaktionen der Zugriff auf Lehr- und Lernräume gewährleistet geblieben sei. Die Universität hat also einen völlig konträren Zugang zum Sachverhalt. Laut Sicherheit-Zeitung haben Bürger und Universitätsangehörige dennoch disziplinäre Schritte angeregt.
73 Anzeigen, 27 Festnahmen!👮
— ProPolizeiÖsterreich🇦🇹 (@ProPolizeiOE) October 8, 2025
Die Aktivisten blockierten alle Eingänge der Uni Wien, legten den Ring lahm, beschimpften ihre eigene Uni und weigerten sich, den Weg freizuhalten. Die Polizei griff entschlossen ein und entfernte sie. Ein Angriff auf akademische Neutralität:… pic.twitter.com/bXeTo8jgZx
Polizeiliches Vorgehen und politische Bewertung
Die Wiener Polizei bewertete den Einsatz als erfolgreich und hob die Deeskalationsstrategie hervor. Die Beamten seien mit massiver Lautstärke, Blockadeversuchen und Provokationen konfrontiert gewesen, hätten aber durch besonnenes Vorgehen größere Auseinandersetzungen verhindert. Vertreter der Initiative „Pro Sicherheit und Polizei“ lobten die Einsatzkräfte ausdrücklich und warnten zugleich vor einer „akademischen Radikalisierung“, die sich zunehmend auch in Universitätsstrukturen ausbreite. Diese Entwicklung müsse frühzeitig erkannt und rechtlich klar geahndet werden.
Nach Einschätzung der Sicherheit-Zeitung deutet vieles darauf hin, dass die Blockade an der Universität Wien Teil einer breiter angelegten und gezielt koordinierten Struktur sein könnte. Auffällig seien die Parallelen zu früheren Aktionen im September, bei denen mehrere Unternehmensstandorte in Wien – darunter BlackRock, Allianz/Icon und Remax – Ziel von Angriffen und Besetzungen gewesen waren. Sowohl die verwendeten Symbole als auch die Sprache und Argumentationsmuster der Beteiligten ähnelten sich laut Beobachtern deutlich. Diese Übereinstimmungen nähren den Verdacht, dass hinter den Protesten nicht nur spontane studentische Initiativen stehen, sondern ein strategisch vernetztes Milieu, das seine Aktionen bewusst eskaliert.
Befürchtung: Universität könnte den Vorfall folgenlos lassen
Innerhalb sicherheitspolitischer Kreise wächst die Sorge, dass der Vorfall an der Universität Wien keine ernsthaften Konsequenzen nach sich ziehen wird. Die Hochschulleitung habe bislang keine Anzeige erstattet und sich auch öffentlich nicht klar positioniert. Ohne eine formelle Anzeige könne die Universität keine personenbezogenen Daten der Beteiligten anfordern – damit blieben Hausverbote, Disziplinarverfahren oder andere Maßnahmen faktisch unmöglich. Diese Untätigkeit, so die Kritik, könne ein Signal der Duldung senden und künftige Aktionen dieser Art erst recht begünstigen.
Hinzu kommt, dass Universitäten in Österreich in der Vergangenheit oft auf Dialog und Vermittlung gesetzt haben, selbst bei eindeutigen Regelverstößen. Kritiker befürchten, dass auch diesmal auf eine harte Linie verzichtet wird, um politische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Ein solches Vorgehen, warnen Vertreter der Initiative „Pro Sicherheit und Polizei“, könnte jedoch langfristig die Autorität der Universität untergraben. Wenn radikale Gruppen erkennen, dass Blockaden und Anschuldigungen folgenlos bleiben, werde die Hemmschwelle für künftige Störaktionen weiter sinken.
