Plötzlich wird die Kreuzimmunität anerkannt: Wieder hatten Prof. Bhakdi und andere Experten recht

Prof. Sucharit Bhakdi auf der Better Way Conference Vienna 2022, Bild: Alois Endl

Als im Jahr 2020 mehrere Fachleute darauf hinwiesen, dass die Panik vor SARS-CoV-2 wegen angeblich fehlender Immunität in der Bevölkerung unangebracht sei, wurden sie als „Schwurbler“ bezeichnet – obwohl schon damals Untersuchungen eine Kreuzimmunität durch vorangegangene Infektionen mit anderen Coronaviren bestätigten. Am gestrigen Mittwoch publizierte nun auch das Deutsche Ärzteblatt diese alte Erkenntnis. Drei Jahre zu spät, prangern Hunderte von wütenden Twitter-Usern an.

Tweets des Deutschen Ärzteblatts – die offizielle Publikation der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung – erhalten gemeinhin selten mehr als ein Dutzend Reaktionen. Ganz anders gestaltete sich das beim gestrigen Tweet mit der wenig bahnbrechenden Feststellung, dass Infektionen mit anderen Coronaviren eine Kreuzimmunität gegen Proteine von SARS-CoV-2 bewirken. Man bezog sich dabei auf Erkenntnisse einer aktuellen Studie. „Wo wart ihr die letzten drei Jahre?“, fragen Hunderte User in den Kommentaren und prangern an: Fachleute wie Prof. Dr. Sucharit Bhakdi (an dem nächste Woche vor Gericht ein Exempel statuiert werden soll) wiesen auf diese Tatsache schon 2020 hin – und wurden daraufhin aufs Übelste diffamiert.

Der Korrektheit halber muss festgestellt werden, dass auch das Ärzteblatt damals über Studien informiert hat, die die Kreuzimmunität nachgewiesen hatten. Das Problem: Diese Berichte fanden wenig Beachtung. Die Frage, die die Twitter-Nutzer umtreiben dürfte, dürfte vor diesem Hintergrund also vielmehr die sein, warum die „oberste“ deutsche Ärzteschaft sich nie der Panikmache der Politik entgegengestellt hat und den wissenschaftlichen Diskurs auch mit jenen Fachleuten suchte, deren Ansichten und Erkenntnisse vom gültigen Narrativ abwichen.

Geschichte wiederholt sich: Die Schweinegrippe

Das Thema Kreuzimmunität ist in diesem Kontext besonders insofern interessant, dass man schon 2009 aus der sogenannten Schweinegrippe-Pandemie die Erkenntnis ziehen musste, dass diese bereits bestehende Immunität in der Bevölkerung einen wichtigen Einflussfaktor darstellt. Experten wie Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Dr. Wolfgang Wodarg und etliche andere kritische Mediziner und Wissenschaftler waren sich dessen nach wie vor bewusst – doch das Establishment zog es vor, die Geschichte neu zu schreiben und diese „Lektion zu vergessen“, wie es Peter Doshi in einem Artikel im BMJ aus dem Jahr 2020 ausdrückte:

Schweinegrippe-Déjà-vu

Ende 2009, Monate nachdem die Weltgesundheitsorganisation das „Schweinegrippe“-Virus H1N1 zu einer globalen Pandemie erklärt hatte, war Alessandro Sette Teil eines Teams, das erklären wollte, warum das sogenannte „neuartige“ Virus offenbar keine schwerwiegenderen Folgen hatte als die saisonale Grippe.

Ihre Antwort waren bereits bestehende immunologische Reaktionen in der erwachsenen Bevölkerung: B-Zellen und insbesondere T-Zellen, von denen „bekannt ist, dass sie die Schwere der Erkrankung abschwächen“. Andere Studien kamen zu dem gleichen Ergebnis: Menschen mit bereits vorhandenen reaktiven T-Zellen hatten eine weniger schwere H1N1-Erkrankung. Darüber hinaus ergab eine während des Ausbruchs 2009 von den US-amerikanischen Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten durchgeführte Studie, dass 33 % der Menschen über 60 Jahre kreuzreaktive Antikörper gegen das H1N1-Virus von 2009 hatten, was die CDC zu dem Schluss führte, dass „ein gewisses Grad bereits vorhandener Immunität“ gegen die neuen H1N1-Stämme bestand, insbesondere bei Erwachsenen über 60 Jahren.

Die Daten erzwangen einen Meinungswandel bei der WHO und den CDC, von der Annahme vor 2009, dass die meisten Menschen „keine Immunität gegen das Pandemievirus haben werden“, hin zu einer Annahme, die anerkannte, dass „die Anfälligkeit einer Bevölkerung für ein Pandemievirus teilweise mit dem Grad der bereits bestehenden Immunität gegen das Virus zusammenhängt“. Aber im Jahr 2020 schien diese Lektion vergessen zu sein.

Quelle: Peter Doshi / bmj.com

Tatsächlich wurde die Lektion nicht bloß vergessen – Politik, Staatsfunk und zu allem Überfluss auch sogenannte Wissenschaftler diffamierten jeden, der korrekterweise an sie erinnerte. Während man kritische Menschen blödsinnig als „Corona-Leugner“ beschimpfte, betätigte man sich absurderweise selbst als faktischer Leugner des Immunsystems. Aus allen Rohren schallte die Erzählung des ultimativ tödlichen Virus, gegen das nur eine experimentelle Impfung Schutz versprach. Dass dieser Schutz dem der natürlichen Immunität erwiesenermaßen weit unterlag, ignorierte man später ebenso wie die Kreuzimmunität, die vielen Menschen von vornherein einen gewissen Schutz bot.

Sie haben Recht behalten

Warum? Darüber herrschten und herrschen bis heute rege Diskussionen. Hanlon’s Razor besagt: „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“ Fakt ist allerdings auch, dass jede Krise Profiteure mit sich bringt – und die meisten Menschen wissen sehr genau, was ihnen Vorteile bringt. Dass kritische Stellungnahmen außerhalb des geschaffenen Meinungskorridors massiv abgestraft wurden, dürfte auch viele kritische Geister davon abgehalten haben, sich öffentlich zu äußern.

Umso mehr sind wir jenen Experten zu Dank verpflichtet, die alle Repressionen auf sich nahmen, um die so wichtige Aufklärungsarbeit zum Wohle der damals zutiefst verunsicherten Gesellschaft zu leisten. Früher oder später werden auch die letzten Zweifler nicht mehr leugnen können, dass sie mit ihrem Festhalten an altbewährtem Wissen aus Mikrobiologie, Immunologie und anderen Fachbereichen richtig lagen. Covid-19 hat sich in vielerlei Hinsicht als Neuauflage der Schweinegrippe entpuppt – ganz so, wie es etwa Dr. Wolfgang Wodarg von Beginn an angemahnt hatte. Ohne eine umfassende juristische Aufarbeitung könnte die nächste sogenannte Pandemie sich auf dieselbe Weise abspielen – dieses Mal vielleicht mit noch drakonischeren Maßnahmen…

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