Den Wunsch einiger Bundesländer, die Maskenpflicht in Bus und Bahn zu kippen, habe er gemeinsam mit Tierarzt Lothar Wieler abgelehnt, schrieb Karl Lauterbach am gestrigen Dienstag auf Twitter. Schön für ihn – doch wie schon bei der Isolationspflicht interessierte das offensichtlich niemanden. Bayern und Sachsen-Anhalt schaffen den Maskenzwang im ÖPNV auf eigene Faust ab – zu Lauterbachs großer Entrüstung. Der offenbarte dabei, dass er offenbar sein eigenes Infektionsschutz nicht kennt – Twitterer korrigierten seine neuerliche Falschbehauptung…
Während Lauterbach nach wie vor für die Isolationspflicht wirbt, ist diese in Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Hessen und Rheinland-Pfalz längst Geschichte. Bei der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen dürfte es ähnlich ablaufen: Auch wenn Lauterbach die Abschaffung „ablehnte“ – kurz nach seinem Tweet hatte sich die Meldung, dass Bayern den Maskenzwang ab dem 10. Dezember abschafft, bereits wie ein Lauffeuer verbreitet. Das Bundesland ist nicht allein: Sachsen-Anhalt geht denselben Schritt – dort endet die Maskenpflicht im Nahverkehr schon am 8. Dezember. Schleswig-Holstein könnte diesem Beispiel bald folgen.
Von Armin Laschet (CDU) erntete Bayern für sein gutes Beispiel Beifall: Laschet zollte der bayerischen Staatsregierung unter dem Hashtag #Verhältnismäßigkeit „Respekt zu dieser Kurskorrektur“. Das brachte bei Karl Lauterbach scheinbar das Fass zum Überlaufen. Er twitterte daraufhin:
Was verdient daran Respekt? Bayern setzt sich über die Empfehlungen des RKI und das mit Bayern beschlossene Infektionsschutzgesetz hinweg. Dabei sind die Kliniken schon jetzt voll und die Kinder finden keine Hilfe dort. Auch das Personal ist erschöpft. Rücksicht geht anders.
Setzen die widerständigen Bundesländer sich tatsächlich über geltendes Recht hinweg? Eben nicht: Laut Infektionsschutzgesetz „können“ (nicht müssen) die Länder im ÖPNV Masken vorschreiben, sofern dies zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19 und „zur Gewährleistung der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems oder der sonstigen kritischen Infrastrukturen erforderlich ist“. Zahllose Twitterer weisen Lauterbach auf seiner neuerliche Falschbehauptung hin und zitieren aus dem IfSG.
Covid-19 ist in den Kliniken kein Problem. Schwerere Erkältungswellen unter Kindern, wie Lauterbach sie nun instrumentalisieren will, sind allerdings überhaupt erst auf die Corona-Maßnahmen zurückzuführen – selbst der Mainstream publiziert die Mahnungen von Kinderärztepräsident Thomas Fischbach, der vom Maskenzwang explizit abrät: „Der Schrei nach Masken ist der übliche Reflex der Politik. Dabei ist die Maskenpflicht der zurückliegenden zwei Jahre ja ein wichtiger Grund für die aktuelle Krise.“ Am Herunterwirtschaften des Gesundheitssystems – das wahre Problem in jedweder Erkrankungswelle – war Lauterbach derweil selbst maßgeblich beteiligt. Mit dem Impfzwang für Pflegekräfte hat er den Fachkräftemangel sogar noch verschärft.
„Ich war #TeamLauterbach und bin jetzt in der Psychiatrie“
Einige Twitter-User verweisen unter Lauterbachs Antwort an Laschet übrigens auf einen aktuellen Artikel im sonst so braven Tagesspiegel, der Angststörungen rund um Covid-19 thematisiert. Er trägt den klangvollen Titel: „Ich war #TeamLauterbach und bin jetzt in der Psychiatrie“
Im Anriss des Plus-Artikels heißt es:
„Corona-Verängstigte leiden besonders, jetzt, wo viele Maßnahmen fallen. Einige sind in psychiatrischer Behandlung, andere lassen ihren Frust in den sozialen Medien raus.“
Solche Patienten scheinen sich auch auf Twitter zu tummeln – mittlerweile sind sie aber in der Unterzahl. Ob auch die verbliebenen Corona-Panischen inklusive des Gesundheitsministers auf baldige Heilung hoffen dürfen, wird die Zukunft zeigen. Karl Lauterbach hält das Corona-Zepter jedenfalls längst nicht mehr in der Hand.