Wenn es politischen Aktivismus gibt, der sich gegen die Interessen der ÖVP richtet, plärren die beleidigten Herrschaften dieser Partei stets etwas von einem versuchten Sturm. In Niederösterreich sollte man davon ausgehen, dass sie in besagter Parteizentrale zu viel von diesem Getränk getrunken haben. Denn das Entrollen eines Banners und das Verteilen von Flugblättern galt bei Greenpeace und anderen linken NGOs jahrzehntelang als akzeptierter und vor allem friedlicher Aktionismus.
Bei der Volkspartei hat man heute in Niederösterreich nicht nur zehn Prozent der Wählerstimmen eingebüßt, sondern wurde von patriotischen Aktivisten obendrein noch vor dem ganzen Land blamiert. Der ÖVP-Innenminister nahm das Entrollen des Banners keineswegs sportlich, sondern schien von einem besonderen Tourette-Syndrom geplagt zu sein. Offenbar kann er persönliche Ansichten und private Kränkungen nicht von seinem Amt trennen.
Die Freunde des Herrn (FPÖ-Chefs Herbert, Anm.) Kickl waren offensichtlich wieder auf Tour. Rechtsextreme Identitäre haben heute einmal mehr gezeigt, welche Gefahr von ihnen für die Demokratie ausgeht. Wir werden uns aber von diesen Rechtsradikalen, ihren Parolen und ihren von Hass getriebenen Aktionen niemals einschüchtern lassen.
Der offenbar persönlich schwer beleidigte Innenminister Karner, ÖVP.
Karner kennt sich mit Extremismus bekanntlich gut aus, er betreibt ein Dollfuß-Museum, in dem nach Ansicht seiner Kritiker der Austrofaschismus in der Zeit vor Hitlers Machtübernahme relativiert wird. Was die Aktivisten mit FPÖ-Chef Herbert Kickl zu tun haben sollen, wissen wohl nur die über 100 Spindoktoren der ÖVP, welche für horrende Geldsummen die Medienarbeit beraten und koordinieren.
Wie man beispielsweise bei einem Medium, das mit Andersdenkenden auch oft keine Freude hat, lesen musste, informierte die Volkspartei über einen:
Sturmversuch rechtsextremer Extremisten auf die Parteizentrale der Volkspartei NÖ.
Extrem, extrem, extrem – Tourette lässt grüßen
Wie oft kann man „extrem“ in einen Satz unterbringen, wenn das Tourette-Syndrom durchschlägt? Leider können wir uns im Gegensatz zum ORF keine Experten leisten, die dazu eine spannende Meinung absondern.
Die Fakten sind vielmehr, dass drei Aktivisten der ÖVP „aufs Dach stiegen“, um ein Spruchband mit der Aufschrift: „Politiker einsperren, Grenzen zusperren“ zu entrollen. Um weithin gesehen zu werden, entzündeten sie so genannte „Bengal-Zündstäbe“ – hell leuchtende, aber relativ kurz brennende Fackeln. Von „Sturm“ kann wie bei den letzten fünf Sturm-Märchen der ÖVP keine Rede sein. Ein weiteres Beispiel für ÖVP-Märchenerzählungen finden Sie hier. Benutzt wurde für die Aktion eine an der Fassade angebrachte Feuerstiege. Die Aktivisten betonen, dass sie wie von ähnlichen Aktionen gewohnt, natürlich keine Sachbeschädigung bezweckt oder verübt haben. Weder sollte zu dritt die Parteizentrale gestürmt werden, noch wurde ein gewaltsames Eindringen versucht – und auch die Weltrevolution war vom Dach der ÖVP Niederösterreich aus nicht angedacht.
Dabei scheint das Anliegen der patriotischen Aktivisten nachvollziehbar zu sein, ihre Argumentation wirkt gut begründet. In ihrem Flugblatt schreiben sie:
Seit Jahrzehnten führt die ÖVP die Österreicher hinters Licht. Nach außen gibt sie den Volksvertreter, dahinter steht eiskalter Lobbyismus und Korruption.
Die ÖVP ist seit Jahren in eine Korruptionsaffäre nach der anderen verstrickt.
Doch vor allem eines können wir der ÖVP nicht verzeihen: Ihr Wählerbetrug beim Thema Grenzschutz und Migration. Seit 36 (Anmerkung: Gemeint ist wohl „seit 36 Jahren“) ist die ÖVP in der Bundesregierung, der Bevölkerungsaustausch ist im vollen Gange. Trotz zahlreicher Ankündigungen harter Linien, Abschiebungen oder Schließung von Mittelmeer- oder Balkanroute haben wir von der ÖVP noch nie Maßnahmen gesehen, die den Bevölkerungsaustausch aufhalten oder umkehren.
Deshalb gilt:
Die ÖVP ist der Feind der Österreicher
Wir fordern:
Die Schließung der österreichischen Außengrenzen
Eine umfassende Remigrations- und Abschiebepolitik
Den Rücktritt der gesamten Bundesregierung und Neuwahlen
Die Aktivisten äußerten sich gegenüber dem „Heimat-Kurier“ wie folgt:
Dass die Medien über unsere Aktionen lügen, ist keine Neuigkeit: Das kommt bei jeder patriotischen Demonstration, Aktion oder Aussage vor. Wer den Medien also “kein Futter” liefern möchte, dürfte in diesem Land gar nichts mehr sagen. Wir als politische Aktivisten stehen im Einsatz für unser Volk und unsere Heimat und sehen es daher als Pflicht, unsere Stimme laut und deutlich zu erheben und klare Botschaften durch ästhetische Aktionen zu verbreiten.
Unser Fazit: Die Presse rotiert, die ÖVP lügt, die FPÖ siegt. Ein politischer Sonntag, wie er im Buche steht!