Nordafrikaner kaufen russischen Diesel – und verkaufen ihn nach Europa

Symbolbild: Freepik @infinitumprodux

Das Embargo auf Öl und Ölprodukte aus Russland der EU wird von findigen Geschäftemachern umgangen. So beispielsweise auch von nordafrikanischen Ländern. Drauf zahlen dürfen die Menschen in den EU-Ländern, die weiterhin Marktpreise bezahlen dürfen, während sich die Zwischenhändler die Taschen füllen.

Krisenprofiteure gab es schon immer. Im Falle der Ukraine-Krise und des deshalb verhängten EU-Embargos gegen Lieferungen von Erdöl und Ölprodukten aus russischer Produktion auf dem Seeweg sieht es nicht anders aus. Schon früher wurde bekannt, dass unter anderem China und Indien zu Großabnehmern der russischen Produktion avancierten. Doch nun zeigen aktuelle Daten, dass auch nordafrikanische Länder von der aktuellen Lage profitieren wollen.

Marokko zum Beispiel importierte im Januar zwei Millionen Barrel russischen Diesel, verglichen mit nur 600.000 Barrel im gesamten Jahr 2021, wie aus den vom Wall Street Journal zitierten Kpler-Daten hervorgeht. Auch Tunesien hat einen sprunghaften Anstieg der Einfuhren russischer Erdölerzeugnisse zu verzeichnen – auf 2,8 Millionen Barrel im Januar und weitere geschätzte 3,1 Millionen Barrel im Februar, nachdem vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine nur geringe Mengen importiert wurden.

Analysten zufolge werden diese Länder nicht alle russischen Erdölerzeugnisse verbrauchen. Auch Nordafrika steigert seine Raffinerieproduktion nicht. Es gibt also nur eine plausible Erklärung für den sprunghaften Anstieg der Einfuhren russischer Kraftstoffe, die nach der Vermischung mit Produkten nicht-russischen Ursprungs in andere Länder, darunter auch Europa, wieder ausgeführt werden.

Angesichts der Nachlässe der russischen Produzenten auf die Marktpreise dürften die Zwischenhändler mit den günstigen Ölprodukten im Weiterverkauf hohe Gewinnmargen erzielen. Für die Endverbraucher ändert sich dabei jedoch nicht viel, da die Ölkonzerne sich lieber an den gewinnträchtigeren Marktpreisen orientieren. Das Ziel der EU-Politiker, Russlands Einnahmen aus den Ölverkäufen deutlich zu reduzieren, wird so nicht erreicht. Vielmehr sorgt man dafür, dass sich Zwischenhändler rund um den Erdball zusätzliche Profite in die Taschen stecken.

Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende!

Informationen abseits des Mainstreams werden online mehr denn je bekämpft. Um schnell und zensursicher informiert zu bleiben, folgen Sie uns auf Telegram oder abonnieren Sie unseren Newsletter! Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, freuen wir uns außerdem sehr über Ihre Unterstützung.

Unterstützen Sie Report24 via Paypal: