Warnungen von Kritikern bezüglich der allgemeinen Lockdown-Kosten wurden in den letzten anderthalb Jahren immer wieder ignoriert. Eine niederländische Analyse zeigt jedoch: die Kritiker hatten absolut recht.
Wie teuer kommt eine entwickelte Volkswirtschaft ein Jahr Lockdown zu stehen? Eine Frage, die sich die oftmals völlig hirn- und planlos agierenden Politiker in den führenden Ebenen offensichtlich nicht zu stellen wagten. Zumindest in den meisten EU-Ländern nicht. Doch die Niederlande führten eine solche Analyse durch. Das Ergebnis ist glasklar. Lockdowns sind zu teuer. Viel zu teuer.
Laut der niederländischen Zeitung Het Parool geht aus Dokumenten, die über einen Antrag auf Informationsfreiheit (FOI) erhalten wurden, hervor, dass das Wirtschaftsministerium im März/April 2020 eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt hat. Der FOI-Antrag wurde offenbar von einem 66-jährigen Lockdown-Skeptiker namens Jan van der Zanden gestellt, der einfach annahm, das Wirtschaftsministerium hätte versucht, die Kosten und den Nutzen abzuschätzen. Was hat das Ministerium festgestellt? Kurz gesagt, dass die Kosten des Lockdowns die Vorteile bei weitem überwiegen.
Wie teuer ist das Ganze?
Sie gingen davon aus, dass ein Jahr Lockdown den Verlust von etwa 100.000 QALYs (qualitätsbereinigte Lebensjahre) verhindern würde. Jedem QALY wurde ein Wert von 80.000 Euro beigemessen, was die typische Obergrenze für Analysen dieser Art ist. Der erwartete Nutzen des Lockdowns lag also bei 8 Milliarden Euro. Was die Kosten anbelangt, so rechneten sie mit einem wirtschaftlichen Rückgang von 40 Milliarden Euro, einem Verlust von 25 Milliarden Euro durch den Wegfall der regulären Gesundheitsversorgung und einem Verlust von 5 Milliarden Euro durch die „psychologischen Folgen“ des Lockdowns. Die erwarteten Gesamtkosten beliefen sich also auf 70 Milliarden Euro – fast neunmal so hoch wie der Nutzen.
Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Kosten „unverhältnismäßig hoch sind“. Sie sagten auch, dass „eine einseitige Fokussierung auf die Sterblichkeit vermieden werden sollte“ und dass „der Gesundheit älterer Menschen keine unbestreitbare Priorität eingeräumt werden sollte“. Die Autoren schlugen sogar eine Alternative zum Lockdown vor, nämlich die Ausweitung der Pflege- und Testkapazitäten, um „die Gesellschaft wieder in Gang zu bringen“. Durch flächendeckende Tests könnten infektiöse Menschen „gezielt isoliert“ werden, und diejenigen, die eine „Immunität aufgebaut“ haben, könnten wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Politische Ignoranz und Arroganz
Am Ende wurde die Analyse des Wirtschaftsministeriums natürlich ignoriert. Bis heute haben die Niederländer 144 Tage Ausgangssperren und Hausverbote sowie verschiedene andere Einschränkungen ertragen. Und das Land hat gerade einen weiteren „partiellen Lockdown“ als Reaktion auf den Anstieg der Infektionen verhängt. Het Parool kontaktierte Eric Wiebes, der bis Januar 2021 niederländischer Finanzminister war. Er lehnte es jedoch ab, auf Fragen zu der Kosten-Nutzen-Analyse zu antworten. Dies deutet darauf hin, dass die ursprüngliche Schlussfolgerung wahrscheinlich nicht revidiert worden ist.
Man kann jedoch annehmen, dass einige andere Regierungen ähnliche Berechnungen durchführten und zu ähnlichen Schlüssen kamen. Doch warum hat sich nur Schweden für einen recht offenen Weg entschieden? Ein Weg, der nach heutigen Zahlen und Daten offensichtlich erfolgreich war. Doch das passt nicht ins herrschende Narrativ, dass Lockdowns sinnvoll seien und Leben retten würden. Und wer von den politischen Egomanen in der hohen Politik hat die Cojones, zuzugeben, dass all die diktatorischen Maßnahmen eigentlich völlig kontraproduktiv waren? Niemand natürlich. Wozu auch?