Sportler, die sich als ungeimpft outen, sind für etablierte Medien gemeinhin ein gefundenes Fressen – das erfährt aktuell auch die Tiroler Ski-Rennläuferin Franziska Gritsch. Die 24-Jährige kündigte in den sozialen Netzwerken an, am diesjährigen Weltcup-Rennen in Amerika nicht teilzunehmen, da sie nicht geimpft sei. Von ihren Fans erhält die junge Spitzensportlerin dafür viel Zuspruch. Medien dagegen geben sich entsetzt.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
„Dieser ÖSV-Star verweigert die Corona-Impfung“, titelt etwa Heute.at in gewohnt hetzerischer Manier. „Keine Impfung, kein Start bei den US-Rennen – das gilt auch für die ÖSV-Asse. Eine heimische Ski-Dame outet sich nun als Impf-Verweigerin“, heißt es da weiter. Bei OE24 heißt es: „Damit stellte sich die Innsbruckerin als erster ÖSV-Star öffentlich gegen die Corona-Impfung.“
Von „Verweigerung“ oder gar einem öffentlichen Sich-gegen-die-Impfung-Stellen kann in Wahrheit keine Rede sein: Gritsch hat ihre Einstellung auf ihrem Instagram-Profil deutlich und unaufgeregt dargestellt. Aktuell sei sie nicht geimpft und entsprechend beim Rennen in Amerika dieses Jahr nicht dabei. Sie sehe dies als persönliche und individuelle Entscheidung und wünsche sich entsprechend, dass dies akzeptiert und respektiert werde. Sie bleibe sich selbst treu. So einfach ist das – oder sollte es zumindest sein.
Die junge Sportlerin hat weder die Impfung an sich noch Geimpfte und Impfbefürworter kritisiert oder angegriffen, sondern für sich persönlich eine individuelle Entscheidung getroffen. Der genaue Grund für ihr Nein zum Covid-Schuss bleibt offen – und das steht ihr auch zu, immerhin ist das schlichtweg Privatsache. Weder würde ihre Impfung dazu beitragen, die Verbreitung von SARS-CoV-2 zu stoppen, noch gehört sie als sportliche junge Frau zur schutzbedürftigen Risikogruppe für Covid-19. Ob man ohne Nutzen durch die Impfung das Risiko von Nebenwirkungen auf sich nehmen möchte, soll und muss jedem selbst überlassen bleiben.
Social Media-User haben das zu sehr großen Teilen verstanden und zollen Gritsch Respekt für ihr Statement. Einige schreiben, sie wären selbst ungeimpft, andere geben an, geimpft zu sein, doch jede persönliche Entscheidung für oder wider die Impfung zu akzeptieren und zu respektieren. So, wie es lange Zeit in unserer Gesellschaft vollkommen normal war – und wieder werden sollte.
Den Beitrag von Franziska Gritsch in voller Länge lesen Sie hier:
Das Leben führt uns zu Kreuzungen, wo wir Entscheidungen treffen müssen. Meine Entscheidung ist, dass ich aktuell nicht geimpft bin. Ich denke, es ist eine sehr persönliche und individuelle Entscheidung und wünsche mir, dass diese akzeptiert und auch respektiert wird.
Das ist auch der Grund, warum ich dieses Jahr nicht bei den Rennen in Amerika dabei sein kann. Es ist und war für mich nicht die leichteste Entscheidung, aber wenn ich etwas aus meiner Vergangenheit gelernt habe, steh hinter dem, wovon du überzeugt bist, bleib dir selber treu und sei du selbst. Als Mensch, als Spitzensportlerin und als Charakter.
Ich danke meiner Familie und Freunden, meinen Trainern und allen Beteiligten, die jeden Tag versuchen, das Beste mit mir zu kreieren und aus mir rauszuholen, trotz der ganzen Umstände.
Danke für eure Akzeptanz und Respekt, eure Franziska
#immerdemHerzennach