Hormonelle Verhütungsmittel können laut einer neuen Metastudie das Brustkrebsrisiko bei Frauen um bis zu dreißig Prozent erhöhen. Die so genannte Kombinationspille weist dabei die schlechtesten Zahlen auf. Jeder muss selbst einschätzen, in welcher Relation das Risiko zum Nutzen steht.
Brustkrebs ist eine der am häufigsten diagnostizierten Krebsarten bei Frauen weltweit. Eine der möglichen Ursachen für Brustkrebs kann die Verwendung von Hormon-basierten Verhütungsmitteln sein. Dies wurde in einer aktuellen Studie von Forschern der Universität Oxford bestätigt „Combined and progestagen-only hormonal contraceptives and breast cancer risk: A UK nested case–control study and meta-analysis“.
Laut den Ergebnissen dieser Studie können einige Hormon-basierte Verhütungsmittel das Risiko von Brustkrebs um bis zu 30 Prozent erhöhen. Dies ist eine erschreckende Zahl, die viele Frauen beunruhigt, die seit Jahren Hormon-basierte Verhütungsmittel einnehmen.
„Kombiniert man unsere Ergebnisse für orale Kontrazeptiva mit den Resultaten früherer Studien (die Frauen in einem breiteren Altersbereich einschlossen), legen sie nahe, dass das absolute 15-Jahres-Überschussrisiko für Brustkrebs im Zusammenhang mit der Verwendung oraler Kontrazeptiva zwischen acht pro 100.000 Anwenderinnen (ein Anstieg der Inzidenz von 0,084 auf 0,093 Prozent) für die Verwendung im Alter von 16 bis 20 Jahren und etwa 265 pro 100.000 Anwenderinnen (von 2,0 auf 2,2 Prozent) für die Verwendung im Alter von 35 bis 39 Jahren liegt“, heißt es in der Studie.
Die Studie wurde anhand von Daten aus 17 vorherigen Studien durchgeführt, die die Verwendung von Hormon-basierten Verhütungsmitteln und das Risiko von Brustkrebs bei Frauen untersuchten. Die Forscher stellten fest, dass Frauen, die eine Hormon-basierte Verhütung einnehmen, ein höheres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken, als Frauen, die keine Hormon-basierte Verhütung verwenden.
Die Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, da sie eine zuverlässige und bequeme Methode zur Verhütung von Schwangerschaften darstellen. Es gibt jedoch viele verschiedene Arten von Hormon-basierten Verhütungsmitteln, und nicht alle erhöhen das Brustkrebsrisiko in gleichem Maße.
In der Studie wurden drei Arten von hormonellen Verhütungsmitteln untersucht: die Kombinationspille, die Minipille und die Depotspritze. Die Kombinationspille enthält sowohl Östrogen als auch Gestagen und ist die am häufigsten verwendete Art von hormonellem Verhütungsmittel. Die Minipille enthält nur Gestagen und wird oft Frauen verschrieben, die Probleme mit Östrogen haben. Die Depotspritze enthält auch Gestagen und wird alle drei Monate verabreicht.
Die Forscher fanden heraus, dass Frauen, die die Kombinationspille einnehmen, ein höheres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken als Frauen, die keine Hormon-basierte Verhütung verwenden. Das Risiko war am höchsten bei Frauen, die die Kombinationspille über einen längeren Zeitraum einnahmen. Frauen, die die Minipille oder die Depotspritze einnahmen, hatten ebenfalls ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, aber das Risiko war geringer als bei Frauen, die die Kombinationspille einnahmen.
Claire Knight von Cancer Research UK, die die Studie finanziert hat, sagte dem britischen „Guardian„, dass dieses Risiko „gering“ sei und „die meisten Menschen nicht von der Einnahme der Pille abhalten sollte“. Sie betonte: „Frauen, die am ehesten verhüten, sind unter 50 Jahre alt, wo das Brustkrebsrisiko noch geringer ist. Wer sein Krebsrisiko senken will, sollte nicht rauchen, sich gesund und ausgewogen ernähren, weniger Alkohol trinken und auf ein gesundes Gewicht achten.“ Knight fuhr fort: „Es gibt viele mögliche Vorteile der Verhütung, aber auch andere Risiken, die nichts mit Krebs zu tun haben. Deshalb ist die Entscheidung für die Einnahme eine persönliche Entscheidung und sollte nach Rücksprache mit Ihrem Arzt getroffen werden, damit Sie die für Sie richtige Entscheidung treffen können.“