Nach seiner Versetzung in den einstweiligen Ruhestand sieht sich Patrick Graichen, der ehemalige Staatssekretär von Wirtschaftsminister Robert Habeck, mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Nachdem zunächst Ungereimtheiten in seiner Doktorarbeit festgestellt wurden, gibt es nun auch Indizien dafür, dass Graichen bereits in seiner Masterarbeit abgeschrieben hat. Zur Promotion hätte er dann gar nicht zugelassen werden dürfen. Der österreichische Plagiatsgutachter Stefan Weber bezeichnet Graichen als einen „Pionier des Netzplagiarismus“.
In Graichens Doktorarbeit hatten die Plagiatsexperten Jochen Zenthöfer und Stefan Weber 50 Plagiatsstellen gefunden. Nun wurde Weber erneut fündig, dieses Mal in der Masterarbeit des ehemaligen grünen Staatssekretärs. Demnach soll Graichen schon im Jahr 1996 in seinen schriftlichen Arbeiten an der britischen University of Cambridge „schwerwiegend plagiiert“ haben. Dort hatte er seinen M. Phil.-Abschluss erlangt, der wiederum die Grundlage für die Promotion im Jahr 2002 an der Universität Heidelberg darstellte.
Weber hat bisher in zwei Arbeiten Graichens Plagiate entdeckt. Die untersuchten Arbeiten tragen die Titel „Acid rain and economics“ und „Taking nature into account“. Stefan Weber teilt auf seinem Blog mit, dass die gesammelten Funde inzwischen auf Anfrage der Universität Heidelberg zur Verfügung gestellt wurden und dass nach den neuen Funden sich wohl auch das „UK Research Integrity Office“ mit dem Fall Graichen beschäftigen werde müssen.
Außerdem hebt Weber hervor, dass Graichen die besagten Arbeiten selbst veröffentlicht, also ins Netz gestellt hat, was nahelegt, dass er „sich seiner Sache verdammt sicher gewesen sein“ muss. Der Grund dafür könnte darin liegen, dass es in den neunziger Jahren noch keine Plagiatssoftware gab. Der Plagiatsexperte bezeichnet Graichen daher als einen „Pionier des Netzplagiarismus“.
Graichen hat also scheinbar während seiner Studienzeit und auch in seiner Doktorarbeit abgeschrieben. Es stellt sich nun natürlich die Frage, welchen Wert die „wissenschaftlichen Erkenntnisse“ haben, die unter seiner Führung als Staatssekretär und zuvor als Leiter der sogenannten Denkfabrik Agora Energiewende erarbeitet wurden und die Notwenigkeit einer Energiewende belegen sollen. Sollte nicht die Kompetenz der Verantwortlichen überprüft werden, bevor die Grünen, die immer mehr religiösen Eiferern gleichen, Deutschland endgültig in eine Öko-Diktatur verwandeln?
Weber enttarnte auch Baerbock-Plagiate
Plagiate sind bei den Grünen kein Novum: Stefan Weber selbst hatte sich zuvor ausgiebig mit Annalena Baerbock befasst, in deren Buch er zahlreiche fremde Passagen fand. Das „Werk“ wurde daraufhin vom Markt genommen. Anders als Graichen legte Baerbock über ihre Masterthesis übrigens lieber den Mantel des Schweigens – sie wird schon wissen, warum.
Es bleibt wohl abzuwarten, ob sich nach den Erkenntnissen des Plagiatsexperten über den grünen „Clanchef“ nicht statt des Namens „Mr. Wärmepumpe“ doch eher der Titel „Mr. Luftpumpe“ durchsetzen wird – aber für das Propagieren einer Ideologie sind eigene Denkleistungen natürlich auch nicht nötig. Man darf gespannt sein, wie die Uni Heidelberg und das „UK Research Integrity Office“ den Fall einschätzen werden.