modRNA-Krebstherapie: Hoffnungsträger oder doch nur eine weitere Gesundheitsgefahr?

Bild: treecha / freepik

Der Run auf Corona-“Impfstoffe” ist vorbei, nun sollen mRNA-Krebstherapien neue Milliardenprofite ermöglichen – und zwar bald. BioNTech hofft darauf, schon 2026 die erste Gentherapie gegen Krebs auf den Markt zu bringen. Doch wie viel Hoffnung kann man in diese Technologie setzen und mit welchen Risiken und Nebenwirkungen muss gerechnet werden? Während der Mainstream sich bereits in undifferenzierten Lobeshymnen ergeht, haben Prof. Ulrike Kämmerer, Dr. Michael Palmer und Prof. Klaus Steger vom MWGFD Wirkweise und Defizite der modRNA-basierten Krebstherapie analysiert. Sie sehen bei dieser Behandlung einige grundlegende Probleme.

Aussendung des MWGFD – Autoren: Prof. Ulrike Kämmerer, Dr. Michael Palmer, Prof. Klaus Steger

Der Verein MWGFD warnt vor dem übereilten Einsatz von modRNA oder ähnlichen gentechnischen Behandlungsverfahren gegen Krebs. Das absehbare Verhältnis von Nutzen und Risiko rechtfertigt bei weitem nicht den gegenwärtig von Politik und Medien geschürten Optimismus.

1. Wissenschaftlicher Hintergrund

Unter modRNA wird hier synthetische RNA verstanden, in welcher das regulär vorkommende Uridin durch Methylpseudouridin ersetzt ist, so wie es auch bei den bisherigen „mRNA-Impfstoffen“ gegen COVID-19 der Fall ist. Die meisten der unten angeführten Argumente gelten nicht nur für modRNA, sondern gleichermaßen auch für andere RNA-Varianten und für DNA, die im Prinzip bei gentechnischen Krebstherapien zum Einsatz kommen könnten. Diejenigen Argumente, die speziell nur für modRNA gelten, sind kenntlich gemacht.

1.1. Zu gentechnischen Krebstherapien allgemein

  1. Die Idee, DNA-basierte Gentherapie gegen Krebs einzusetzen, ist nicht neu, aber die bisherige Bilanz ist dürftig. Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass der Einsatz von modRNA anstelle von DNA diese Bilanz wesentlich verbessern wird.
  2. Eine langfristig effektive Krebstherapie erfordert entweder, dass alle Krebszellen vernichtet werden, oder aber dass alle restlichen Krebszellen langfristig vom Immunsystem in Schach gehalten werden.
  3. Eine Vernichtung aller Krebszellen durch direkte Einwirkung von Gentherapeutika ist unrealistisch. Also kann der Zweck einer Gentherapie nur sein, das Immunsystem zu befähigen, den Tumor unter Kontrolle zu bringen und zu halten.
  4. Sowohl DNA als auch RNA können dazu eingesetzt werden,
    a) die Zellen unseres Körpers zur Produktion natürlicher oder im Labor entwickelter Proteine zu bringen,
    b) das Erbgut unserer Zellen zu verändern.
    In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass die RNA-basierte CRISPR-Cas9-Methode nicht hinreichend zuverlässig ist für eine gezielte Veränderung des Erbguts in vivo. Ein Ersatz von DNA durch modRNA wird also die Spezifität der Therapie nicht wesentlich erhöhen.
  5. Es ist bei dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht möglich, DNA oder RNA in vivo gezielt nur in Tumorzellen einzubringen. Weiterhin ist es unmöglich, in den betroffenen gesunden Körperzellen genetische Veränderungen völlig zu vermeiden. Solche genetischen Veränderungen können zur Entstehung neuer Krebserkrankungen beitragen.

1.2. Immunologische Aspekte der modRNA-basierten Krebsbehandlung

  1. Die grundsätzliche Stoßrichtung einer immunologischen Gentherapie wird darin bestehen, eine Immunreaktion gegen spezifische Tumor-Antigene hervorzurufen oder zu verstärken.
  2. Jede solche immunologisch orientierte Gentherapie muss sich dem Vergleich mit konventionellen Immuntherapien stellen, zum Beispiel der Anwendung von monoklonalen Antikörpern oder Zytokinen. Diese konventionellen Methoden haben mehr Erfolge vorzuweisen als die Gentherapie.
  3. Ein spezifischer Nachteil von modRNA besteht darin, dass sie die Bildung von Interferon unterdrückt. Dies kann zur Folge haben, dass die Immunreaktion gegen das von der RNA kodierte Tumor-Antigen nicht verstärkt, sondern abgeschwächt wird.
  4. Krebszellen stammen von körpereigenen Zellen ab und haben in der Regel keine spezifischen Antigene, anhand derer unser Immunsystem sie eindeutig von gesunden Zellen unterscheiden könnte. Daher besteht bei jeder effektiven Immuntherapie auch die Gefahr schwerer Nebenwirkungen in Form einer Autoimmunkrankheit.
  5. Konventionelle Immuntherapien lassen sich beim Auftreten schwerer Nebenwirkungen kurzfristig absetzen. Bei einer Gentherapie ist das nicht möglich. Dies ist ein schwerwiegender Nachteil.
  6. Ebenso wie die gentechnischen COVID-„Impfstoffe“ werden auch diese zukünftigen Krebs-„Impfstoffe“ überwiegend von gesunden Körperzellen aufgenommen werden. Wenn dadurch wie beabsichtigt eine Immunreaktion ausgelöst wird, dann werden auch diese gesunden Zellen dem Angriff des Immunsystems ausgeliefert.
  7. Alle immunologisch ausgerichteten Krebstherapien sind gleichermaßen von den folgenden grundsätzlichen Problemen betroffen:
    a) Jeder fortgeschrittene Tumor enthält vielfältige Zellvarianten, die sich hinsichtlich des Vorhandenseins von Antigenen an der Zelloberfläche unterscheiden können. Man kann daher nie sicher sein, dass eine gegen spezifische Tumor-Antigene gerichtete Immuntherapie wirklich alle Krebszellen erfassen wird.
    b) Ebenso wie bei einer konventionellen Chemotherapie kommt es auch unter Immuntherapie zur Selektion resistenter Krebszellen. Daher ist der Erfolg solcher Therapien zumeist nur vorübergehend.

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Auswahl von Ziel-Antigenen wird diese grundsätzlichen Probleme nicht lösen können.

2. Schlussfolgerungen

An gentechnischen Krebstherapien wird schon lange geforscht, aber durchschlagende Erfolge sind ausgeblieben. Die Probleme, die für dieses Scheitern verantwortlich sind, werden sich durch den Einsatz von modRNA und von künstlicher Intelligenz nicht lösen lassen.

Der Gebrauch von künstlicher Intelligenz für das Design jeweils individuell angepasster modRNA-Therapien dürfte dazu führen, dass die Ergebnisse sehr schwer zu vergleichen sein werden. Das schafft ganz neue Möglichkeiten für Betrug bei der Auswertung klinischer Studien („Schokolade ist unwirksam, aber Zartbitterschokolade mit Haselnuss wirkt Wunder!“) Bisherige Erfahrungen mit den Pharma-Unternehmen, die diese Therapien propagieren, geben leider Anlass zu derartigen Befürchtungen.

Es mag gerechtfertigt sein, modRNA als therapeutisches Konzept weiter zu erforschen, ein zukünftiger Erfolg muss jedoch als äußerst unsicher gelten. Die Vorschusslorbeeren, mit denen RNA-basierte Behandlungsmethoden derzeit überschüttet werden, sind daher unangebracht. Eine zu einseitige Festlegung auf diese Forschungsrichtung brächte erhebliche Opportunitätskosten mit sich; hier investierte Talente und Gelder stünden woanders nicht mehr zur Verfügung. Öffentliche Geldgeber wären daher gut beraten, sich nicht von dieser Initiative vereinnahmen zu lassen und eine sehr viel offenere und vielseitigere Forschung zu Krebs und Krebsbehandlungen zu fördern.

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