Menschen, die Mikro- und Nanoplastik in ihren Arterien aufweisen, haben ein viereinhalb Mal höheres Risiko, innerhalb der nächsten drei Jahre, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden und zu sterben. Diese Partikel gelangen über die Atmung und die Ernährung in den menschlichen Blutkreislauf.
Mikro- und Nanoplastik werden mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht. Nun haben italienische Forscher weitere negative Auswirkungen festgestellt, die auch die Lebenserwartung betreffen. Denn durch spezialisierte Tests fanden die Wissenschaftler schädliche Mikroplastikpartikel, die mit Chlor vermischt waren, in den blockierten Arterien von über der Hälfte der Personen in ihrer Studie (150 von 312 Personen).
Die Ergebnisse waren schockierend. Denn die betroffenen Personen hatten ein viereinhalb Mal höheres Risiko, in den nächsten drei Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, oder sogar daran zu sterben. Denn die Plastikfragmente stören offensichtlich die Fettverarbeitung des Körpers. Bis zu 21,7 Mikrogramm Polyethylen und 5,7 Mikrogramm Polyvinylchlorid seien demnach in den Arterien gefunden worden.
„Polyethylen und Polyvinylchlorid werden in verschiedenen Formen in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, einschließlich der Herstellung von Lebensmittel- und Kosmetikbehältern und Wasserrohren“, sagte Professor Philip Landigan und warnte davor, dass Partikel aus Rohren ins Trinkwasser gelangen. „Unsere Entdeckung zeigt, dass [diese] winzigen Plastikpartikel sich an Stellen ansammeln, wo Arterien verstopft werden.“ Er sagte, dass die kleineren als 200 Nanometer großen Partikel nach dem Passieren von Barrieren wie dem Darm zwischen den Zellen der Arterien stecken bleiben.
Frühere Studien haben bereits festgestellt, dass Mikroplastik Entzündungen triggern können und den oxidativen Stress erhöhen. Auch lagern sich die Partikel offensichtlich in den Organen ab – sogar im Gehirn. Dies verdeutlicht, wie groß die gesundheitlichen Gefahren durch diese künstlichen chemischen Verbindungen sind. Und die Belastung wurde in den letzten Jahren größer, da auch die ganzen Masken Unmengen an Mikroplastik-Partikel in die Lungen der Menschen atmen ließen.
Doch zumindest beim Trinkwasser kann man dafür sorgen, die Mikroplastik-Belastung zu reduzieren. Und wie? Durch das Abkochen. Ein neuer Forschungsbericht verdeutlicht, dass man vor allem beim harten Wasser durch den Prozess des Abkochens die Konzentration dieser Chemikalien um bis zu 90 Prozent reduzieren kann. Der Grund dafür liegt offenbar in der Bildung von Kalziumkarbonat-Ablagerungen infolge des Prozesses, welches dabei auch die Plastikfragmente zu binden scheint. Bei weichem Wasser liegt die Reduktionsrate in Sachen Mikroplastik demnach bei etwa 25 Prozent.