Massive Aufrüstung: Polen will die „stärksten Landstreitkräfte Europas“ haben

Symbolbild: Freepik @sekiseki

Warschau hat enorme Aufrüstungspläne und ein ehrgeiziges Ziel für die polnische Armee: diese soll bald schon die „stärksten Landstreitkräfte Europas“ vorweisen können. Dazu geht das Land eine strategische Partnerschaft mit Südkorea ein.

Polen ist entschlossen, seine Landstreitkräfte zu den stärksten der NATO in Europa zu machen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Verteidigungsminister des Landes, Mariusz Błaszczak, am Donnerstag laut einem Bericht in einem Interview mit dem polnischen Radio 1. Anfang dieser Woche genehmigte Błaszczak Beschaffungsverträge für südkoreanische Ausrüstung für die polnischen Streitkräfte, die leichte Kampfflugzeuge vom Typ FA-50, Panzer vom Typ K2 und Panzerabwehrkanonen vom Typ K9 erhalten werden.

„Wir sind bestrebt, unsere gesamte Panzerflotte zu ersetzen und die stärksten Bodentruppen der NATO in Europa zu haben, und das werden wir auch schaffen“, sagte Błaszczak. „Die Zusammenarbeit mit Korea ist von strategischer Natur. Die polnischen Streitkräfte werden noch in diesem Jahr mit den ersten K2-Panzern ausgerüstet“, fügte er hinzu. Błaszczak wies darauf hin, dass die ersten 180 K2 Black Panther Panzer in Korea produziert werden, aber der nächste Teil, über 800 K2PL Panzer, soll dann ab 2026 oder früher in Polen produziert werden. Der Verteidigungsminister schloss nicht aus, dass für diese Aufgabe eine neue Fabrik in Polen gebaut werden könnte.

Der Vertrag über den Kauf von K2-Haubitzen als Verstärkung der polnischen Artillerie wurde ebenfalls in mehrere Phasen unterteilt. In der ersten Phase werden 48 Haubitzen gekauft, von denen einige noch in diesem Jahr in Polen eintreffen werden. Die zweite Phase beginnt 2024 mit der Lieferung von über 600 Panzerhaubitzen, und ab 2026 sollen die K2-Haubitzen in Polen produziert werden.

Polen wird außerdem 48 leichte US-amerikanische Kampfflugzeuge des Typs FA-50 kaufen, von denen 12 Mitte 2023 nach Polen geliefert werden sollen. Błaszczak wies auf die sehr hohe Kompatibilität der koreanischen und US-amerikanischen Ausrüstung hin. „80 Prozent der Teile sind die gleichen wie bei der F-16. Die Piloten brauchen nur ein paar Stunden im Cockpit des anderen Flugzeugs, um sich daran zu gewöhnen“, sagte Błaszczak.

„Die Fähigkeiten der polnischen Verteidigungsindustrie wurden im Laufe der Jahre reduziert. Heute hat sie eine große Anzahl von Aufträgen. Wir brauchen dafür Zeit, und die koreanische Partnerschaft gibt uns die Möglichkeit, diesen Prozess zu beschleunigen“, sagte Błaszczak. Er fügte hinzu, dass das am Mittwoch unterzeichnete Abkommen die Lieferfristen verkürzen und es ermöglichen wird, „alte postsowjetische Ausrüstung durch moderne Ausrüstung zu ersetzen“.

Der polnische Verteidigungsminister bekräftigte außerdem, dass die ersten in den USA hergestellten Abrams-Panzer im Laufe der nächsten zwei Jahre nach Polen geliefert werden sollen, und kündigte an, dass Anfang nächster Woche sechs F-22 Raptor-Kampfflugzeuge in Polen eintreffen werden, die für Patrouillenflüge der polnischen Luftstreitkräften eingesetzt werden sollen.

Damit wird Polen jedoch auch Unsummen in die Aufrüstung investieren und damit den Staatshaushalt enorm belasten. Es stellt sich die Frage, ob die polnischen Forderungen nach Reparationszahlungen Deutschlands für den Zweiten Weltkrieg auch damit zusammenhängen und Warschau sich so die Querfinanzierung des ehrgeizigen Vorhabens sichern will.

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