Nicht alle Bauherren sind Gauner. Report24 wurde zum Lokalaugenschein bei einem Projekt eingeladen, das Schule machen sollte. Aus einem alten Gasthof in einer kleinen Landgemeinde wird moderner, leistbarer Wohnraum für Senioren mit leichtem Betreuungsbedarf geschaffen. Damit können diese ihren Lebensabend im Heimatort verbringen, anstelle in ein fernes Heim abgeschoben zu werden. Durch Förderungen und gute Kalkulation verbleiben den Investoren trotzdem, je nach Steuerprogression, rund vier Prozent Nettoertrag pro Jahr.
„Berichtet doch einmal über positive Dinge“, war der Vorschlag, der an die Redaktion herangetragen wurde. Unsere Antwort: „Würden wir sehr gerne, am liebsten jeden Tag – aber uns fehlen die Redakteure dafür“. Es kam dann doch ein Termin zustande – und letztendlich war die Präsentation eine lehrreiche Erfahrung für unseren Reporter vor Ort.
Österreich hat wie viele Nationen im Westen ein massives Problem mit der Landflucht. Nachdem die Nahversorgung im ländlichen Gebiet oft spärlich ist, viele Betriebe abwandern und junge Menschen lieber in der Stadt leben und arbeiten, kommt es zudem zu einer Überalterung. Alte Menschen sind oft pflegebedürftig – doch Pflegeeinrichtungen gibt es häufig nur in größeren Orten, somit werden viele Senioren dazu gezwungen, ihren Lebensabend in der Fremde zu verbringen. Um dem entgegenzuwirken, startete man im an sich völlig unbekannten Kleinzell in Oberösterreich eine Art Pilotprojekt. Statt aus dem alten Dorfgasthaus ein kurzfristiges Beherbergungsprojekt zu machen, das schnelle aber endliche Gewinne verspricht, überlegte man ein Projekt mit Zukunft.
Die Projektgenossenschaft Pronahgeno, wo sich Mitarbeiter mit jahrzehntelangem Knowhow im Bereich der Immobilienentwicklung zusammengefunden haben, legte ein vollständiges Konzept zur Nutzung der Immobile vor. Auf zwei Ebenen entstehen Kleinwohnungen (26 – 61 m²) für Senioren, Praxisräumlichkeiten für einen Physiotherapeuten und eine moderne Ordination für den Gemeindearzt. Zudem wurden Senioren gefragt, wie man sie in so einer Einrichtung dazu motivieren könnte, sich an gemeinschaftlichen Aktivitäten zu beteiligen. Heraus kam der Wunsch nach einem Gemeinschaftsraum mit Küche und einer Werkstatt für handwerkliche Tätigkeiten. Auch diese Räumlichkeiten sind fix geplant und sollen von einem Verein betreut werden.
Unser Reporter war vor Ort überrascht, auf eine große Gruppe von Menschen zu treffen, die sich einander ergänzend zusammenarbeiten, speziell auch was die direkte Projektmannschaft betrifft, die mit Planung und Umsetzung betraut ist. Durch die besonnene Herangehensweise hat man auch im Ort den notwendigen Rückhalt bekommen, sowohl Bürger als auch Bürgermeister stehen dem Projekt äußerst wohlwollend und unterstützend gegenüber. Die gesamte Ortspolitik – alle Fraktionen – steht einstimmig hinter den Plänen. So schreibt Bürgermeister Klaus Falkinger:
Dieses „Haus der Begegnung“ soll in Zukunft Menschen, die inmitten unserer Gesellschaft und im Zentrum unserer Gemeinde leben möchten, dienen. Das Kaufhaus, das Gemeindeamt, der Wirt, die Kirche, die Bank oder die Bücherei, es ist alles in ein paar Gehminuten, egal ob Sommer oder Winter, erreichbar. Dass der gesamte Gemeinderat geschlossen hinter diesem Meilenstein und nachhaltigen Projekt steht, zeigt einmal mehr die Wichtigkeit dieser Entscheidung
Es gibt bereits zahlreiche Interessenten für Wohnungen in diesem Projekt, so der Bürgermeister – und das, obwohl der Baubeginn noch nicht einmal gestartet ist. Das liegt nicht nur am Gesamtkonzept, sondern sicherlich auch an dem Umstand, dass alle wichtigen Institutionen der Gemeinde – von der Kirche über das Rathaus bis hin zum lokalen Nahversorger in direkter Nachbarschaft liegen. Wenn alles funktioniert, macht alt werden in der Heimatgemeinde wieder Spaß.
Ein Einstieg in das Projekt ist für Investoren noch möglich, Informationen gibt es bei Mag. Johannes Brandl, [email protected], 0664/4410607. Dabei legt man Wert auf die Feststellung, dass man nie einen Großinvestor gesucht hat, der das gesamte Projekt alleine finanziert, sondern lieber auf eine Gruppe von rund zwanzig Investoren setzt. Der Ertrag wird in den Projektunterlagen je nach Steuerprogression mit netto 3,7 % bis 4,5 % netto vorgerechnet.