Erinnern Sie sich noch an die Argumente für die Covid-Impfung? Selbst nachdem man öffentlich zunehmend eingestehen musste, dass die Behauptung einer sterilen Immunität ein Irrtum (um nicht zu sagen: eine Lüge) war, warb man damit, dass ein Impfling ganz sicher keine nennenswerten Symptome bekomme. Karl Lauterbach hat sich von diesem Märchen scheinbar endgültig verabschiedet. Sein neues Argument für die Covid-Impfung: Impflinge werden besonders schnell krank!
Ein Kommentar von Andrea Waldner und Vanessa Renner
Auf der Bundespressekonferenz zum neuen Infektionsschutzgesetz erklärte Lauterbach, dass Geimpfte bei einer Corona-Infektion sehr schnell Symptome bekämen, da der Körper – sprich: das Immunsystem – sehr schnell reagieren würde, auch bei geringer Viruslast. Sie würden dann seiner Ansicht nach zuhause bleiben, bevor sie wirklich ansteckend wären. So würden die Impfungen auch “die Pandemie begrenzen”. Ungeimpfte hingegen hätten sofort eine hohe Viruslast und dann erst kämen die Symptome. Lauterbach versucht hier nicht nur, die Ungeimpften erneut zum “Pandemietreiber” zu erklären, sondern auch, die massiv kritisierte Ausnahme für “frisch” Geimpfte von der Maskenpflicht in Innenräumen zu rechtfertigen.
Während eine kleine Gruppe Fanboys und -girls in den sozialen Medien durchaus versucht, seine Ausführungen irgendwie plausibel erscheinen zu lassen, kommt von Fachleuten scharfe Kritik. Einer von ihnen ist der Virologe Klaus Stöhr, der Lauterbachs Aussagen zunächst mit “Ohne Worte” kommentierte.
Später legte er nach und schilderte bei “BildLive” seine Ansicht zum Thema. Er kritisierte, dass Lauterbach hier – wie so oft – versucht, Ungeimpfte zu disqualifizieren und sprach den bedeutenden Aspekt der natürlichen Immunität an. Tatsächlich dürfte der Großteil der Bürger mittlerweile genesen und somit natürlich immun sein. Stöhr erinnert daran, dass diese Menschen über einen deutlich besseren und langfristigeren Schutz verfügen als Impflinge, was Lauterbach aber vollständig ignoriert. Zudem kritisiert Stöhr die “Summe der Unsinnigkeiten” der deutschen Corona-Gesetze.
Stöhr spricht Lauterbachs Ausführungen jegliche Relevanz ab, indem er sie damit vergleicht, einen Eimer Wasser ins Meer zu schütten und dann zu behaupten, das Meer sei nun voller.
Tatsächlich fabuliert auch das RKI auf seiner Website vom “präsymptomatischen” Stadium und dass im Zeitraum vor dem Auftreten von Symptomen eine hohe Infektiosität bestehe – die Behörde muss jedoch im selben Atemzug zugeben, dass in Wahrheit völlig unklar ist, in wie vielen Fällen es dazu tatsächlich kommt:
Da im Zeitraum vor dem Auftreten von Symptomen eine hohe Infektiosität besteht, steckt sich ein relevanter Anteil von Personen innerhalb von 1-2 Tagen bei bereits infektiösen, aber noch nicht symtomatischen Personen an (26, 29). Wie groß dieser Anteil ist, kann nicht genau beziffert werden, da in vielen der Studien der „Symptombeginn“ nicht oder nicht ausreichend definiert wurde.
Quelle
Aus linientreuen Studien geht bereits hervor, dass der Anteil von “präsymptomatischen” Infektionen (wenn sie überhaupt je erfasst werden) sehr gering ist. Menschen stecken sich bei Personen mit Symptomen an. Karl Lauterbach erzählt bei der Pressekonferenz stolz davon, dass Impflinge sehr schnell Symptome hätten – dass diese Menschen dann aber auch zu Hause bleiben, ist eine bloße Annahme seinerseits. Nicht selten fallen Corona-Tests erst zu einem späteren Zeitpunkt positiv aus – und kaum ein Mensch bleibt der Arbeit fern, weil er einen simplen Schnupfen (sprich: Symptome einer leichten “Omikronitis“) hat. Dass die Ungeimpften wiederum zwangsweise noch Symptome entwickeln, ist keinesfalls gesagt. Die Mär der “asymptomatischen” Übertragung gilt als widerlegt, nicht einmal das coronoide RKI wagt es noch, diese als relevanten Nenner anzubringen.
Ist das also der neue Werbe-Slogan für die Covid-Vakzine? Lassen Sie sich impfen, damit Sie krank werden? Es darf bezweifelt werden, dass sich die stockenden Impfkampagnen damit neu befeuern lassen werden.