Wer in Deutschland Arzneimittel braucht, könnte bald bei seinen Nachbarn betteln gehen müssen. Aufgrund von Lieferengpässen bei Medikamenten schlägt der Präsident der Bundesärztekammer Flohmärkte für Medikamente vor. Dafür erntet er viel Kritik: Stattdessen soll Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach – der an der aktuellen Infekt-Welle eine deutliche Mitschuld trägt und eifrig am Herunterwirtschaften des Gesundheitssystems mitgewirkt hat – die Situation retten. Jedoch: Seine Maßnahmen sind laut der Krankenkassen nichts anderes als ein „beeindruckendes Weihnachtsgeschenk“ für Big Pharma und eine weitere Belastung für die Bürger.
Ein Kommentar von Andrea Waldner
Deutschland wird immer mehr zum Dritte-Welt-Land. Es droht nicht nur eine Energie-Mangellage, sondern auch eine Arzneimittel-Mangellage. Abgezeichnet hat diese sich aufgrund der massiven Abhängigkeit vom Ausland schon durch zusammenbrechende Lieferketten bei „Pandemie“-Beginn, doch nun kommt die Problematik auch im Mainstream an. So gibt es Lieferengpässe bei zahlreichen Medikamenten, betroffen sind beispielsweise Fiebersäfte, Fieberzäpfchen, Blutdruck- und Cholesterinsenker, Schmerzmittel und bestimmte Antibiotika. Durch die aktuelle Infekt-Welle – für die gemeinhin die Corona-Maßnahmen verantwortlich gemacht werden – wird die Situation verschärft.
Eine Idee des Präsidenten der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt sorgt nun für Wirbel. Er schlägt vor, dass Gesunde vorrätige Arznei an Kranke abgeben sollen. „Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft.“ Und: „Jetzt hilft nur Solidarität.“ Auch Medikamente, deren Haltbarkeitsdatum schon einige Monate abgelaufen sind, kämen dafür noch infrage, denn in der Not könne man zahlreiche Medikamente immer noch gefahrlos verwenden, so Reinhardt.
Ein derartiger Vorschlag dürfte wohl aus der Not geboren sein, Mediziner und Apotheker reagierten entsprechend empört. „Arzneimittel gehören in Apotheken, nicht auf den Flohmarkt – schon gar keine abgelaufenen Arzneimittel“, mahnte Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer.
Ablehnung kam auch vom Kassenärztlichen Bundesverband (KBV) mit dem Verweis auf mögliche Unverträglichkeiten, Gefahren abgelaufener Arzneien und Unkenntnis, aus welchen Quellen angebotene Mittel stammen. Stattdessen fordert die KBV ein direktes staatliches Eingreifen – Karl Lauterbachs Ministerium soll aktiv werden, das es allerdings vorzieht, sich auf schädliche Corona-Maßnahmen und die Beschaffung überflüssiger Impfstoffe zu konzentrieren. „Jetzt ist das Bundesgesundheitsministerium gefragt, so schnell wie möglich die fehlenden Arzneimittel zu beschaffen“, erklärte Vorstandschef Andreas Gassen. Er sieht die Notwendigkeit von Sonderregelungen und Sofortmaßnahmen, wie es sie zu Beginn der Corona-Pandemie gab, als auf dem internationalen Markt knappe Materialien wie Masken und Schutzkleidung nach Deutschland geholt werden mussten. Denn es bestehe „eine echte Krisensituation“.
Lauterbach: Weihnachtsgeschenk für Big Pharma, Schlag ins Gesicht der Bürger
Was kommt vom Bundesgesundheitsministerium? Gesundheitsminister Lauterbach will noch vor Weihnachten Eckpunkte für ein Arzneimittelgesetz zur Überwindung von Lieferengpässen von Arzneimitteln und auch zur Diversifizierung von Lieferketten vorlegen. Er fokussiert sich in seinen Ausführungen irrigerweise abermals auf die Kinder, die er durch seinen Maßnahmenwahn zuvor erheblich gefährdet (und in vielen Fällen wohl auch geschädigt) hat. Und: Er zielt vor allem darauf ab, dass Big Pharma noch fettere Profite einheimsen kann. Die Lieferung von Medikamenten nach Deutschland und die Herstellung derselben in Europa sollen für Anbieter attraktiver werden – also sollen die Krankenkassen bis zu 50 Prozent mehr für diverse Arzneimittel zahlen müssen.
Die Krankenkassen können über diesen Vorstoß nur den Kopf schütteln: „Wir warnen vor der Annahme, dass internationale Pharmakonzerne ihre globalen Produktionsstandorte alleine deshalb ändern, weil gesetzlich Krankenversicherte künftig über ihre Krankenkassenbeiträge höhere Medikamentenpreise in Deutschland bezahlen müssen“, kommentierte Doris Pfeiffer vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen. Sie spricht von einem „beeindruckenden Weihnachtsgeschenk für die Pharmaunternehmen“. CDU und CSU weisen derweil darauf hin, dass Lauterbachs Plan naturgemäß keine Abhilfe in der aktuellen Mangellage schaffen wird.
Lauterbach scheint nicht nur die Pharma-Industrie stetig pushen zu wollen, sondern hat offensichtlich auch gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland auf dem Kieker: Deren Zwangsbeiträge steigen stetig, ob sie nun Leistungen in Anspruch nehmen oder nicht. Zur Erinnerung: Ungeimpften sollte zwischenzeitlich der Zugang zu medizinischen Behandlungen verwehrt werden, doch ihr Geld nahm und nimmt man gern. Spätestens da hatte das deutsche „Solidarsystem“ für viele endgültig gezeigt, dass es ausgedient hat.
Lauterbach fährt den Karren endgültig in den Dreck
Und wie geht man nun gegen den akuten Mangel an Medikamenten vor, der sich seit langer Zeit abgezeichnet hat? Offenbar gar nicht. Das passt ins Bild: Es wird immer offensichtlicher, dass das deutsche Gesundheitssystem am Limit ist. Fachkräftemangel, auch durch schlechte Arbeitsbedingungen, sowie anhaltender Bettenabbau in Kliniken sind schon seit etlichen Jahren ein Thema. Lauterbachs Ausgaben in Milliardenhöhe während der „Pandemie“ für beispielsweise Impfstoff, Impfkampagnen, Tests und Testzentren waren nichts anderes als Steuergeldverschwendung und hätten besser in das marode Gesundheitssystem investiert werden sollen. An dessen Niedergang war Lauterbach bekanntlich selbst beteiligt.
Außerdem wurden Lieferketten durch die Corona-Maßnahmen unterbrochen, die sich nie wieder komplett erholt haben, und die dadurch entstandene Mangelsituation bei Medikamenten zeigt nun abermals die große Abhängigkeit von der Produktion im Ausland. Es muss bezweifelt werden, dass der Pharma-lobbyistische Gesundheitsminister mit der Vorliebe für Corona-Talkshows, freiheitseinschränkende „Schutzmaßnahmen“ und den Einkauf von Corona-Impfstoffen der Richtige für eine dringend notwendige Reform des Gesundheitssystems ist. Mittlerweile steckt das krisengeplagte Deutschland nach drei Jahren Schein-Pandemie offenbar endgültig in einer realen Gesundheitskrise.