In einer Zeit, in der der durchschnittliche Deutsche mehr Zeit vor dem Mikrowellenherd als am richtigen Herd verbringt, kommt eine neue Studie der University of South Florida wie ein Donnerschlag daher. Denn die Wissenschaft belegt: Industriell verarbeitete Lebensmittel sind nicht nur ungesund – sie können regelrecht krebsfördernd sein.
Die im renommierten Fachjournal “Gut” veröffentlichte Studie mit dem Titel “Integration of lipidomics with targeted, single cell, and spatial transcriptomics defines an unresolved pro-inflammatory state in colon Cancer” legt schonungslos offen, wie der übermäßige Konsum von Fertigprodukten das Wachstum von Darmkrebs begünstigt. Der Hauptverdächtige: Omega-6-Fettsäuren, die in praktisch jedem Fertigprodukt stecken, von der Tiefkühlpizza bis zum Schokoriegel.
Omega-6-Fettsäuren und Darmkrebs
“Was sich seit den 1950er Jahren in unserer Ernährung verändert hat, ist erschreckend”, erklärt Studienleiter Dr. Timothy Yeatman. “Der massive Anstieg von Omega-6-Fettsäuren in unserem Körperfett geht Hand in Hand mit dem Siegeszug der industriellen Lebensmittelproduktion.” Besonders pikant: Die Forscher untersuchten 81 Gewebeproben von Darmkrebspatienten und fanden in den Tumoren eine regelrechte Omega-6-Überflutung. Diese Fettsäuren verwandeln sich im Körper in entzündungsfördernde Substanzen – ein gefundenes Fressen für Krebszellen. Das Problem liegt nicht nur in der schieren Menge der Omega-6-Fettsäuren. Die Studie zeigt auch, dass in den Tumoren 70 Prozent weniger entzündungshemmende Prostaglandine vorhanden sind. Es ist, als würde man einen Brand legen und gleichzeitig die Feuerwehr nach Hause schicken.
Die Ironie der Geschichte: Während die Lebensmittelindustrie ihre Produkte mit immer ausgefeilteren Marketingstrategien als “praktisch” und “modern” verkauft, schaffen wir in unseren Körpern die perfekten Bedingungen für Krebswachstum. Die billigen Pflanzenöle, die in fast jedem Fertigprodukt stecken, sind dabei der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz. Dr. Yeatman warnt: “Diese Entwicklung betrifft nicht nur Darmkrebs. Die gleichen Mechanismen spielen vermutlich auch bei Herzkrankheiten, Diabetes und Alzheimer eine Rolle.”
Beim Essen Zeit zu “sparen” kann Lebenszeit verkürzen
Was können wir tun? Die Antwort ist so simpel wie unbequem: Zurück zu weitestgehend unverarbeiteten Lebensmitteln, weg von industriell hergestellten Produkten. Olivenöl oder Kokosnussöl statt billiger Pflanzenöle, frische Zutaten statt Fertiggerichte. Die gute Nachricht: Die Forschung arbeitet bereits an neuen Therapieansätzen, die auf natürlichen Wirkstoffen wie Weihrauch, Kurkuma und CBD-Öl basieren. Aber bis dahin gilt: Wer sich vor dem Supermarktregal Zeit nimmt, die Zutatenliste zu studieren, investiert in seine Gesundheit.
Die Convenience-Food-Revolution der letzten Jahrzehnte könnte uns teuer zu stehen kommen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns wieder daran erinnern, was echtes Essen eigentlich ist – bevor unsere Körper uns daran erinnern. Denn die Zeit, die wir in die Zubereitung von gutem Essen investieren, holen wir damit wohl mit einer höheren Lebenserwartung und besserer Lebensqualität mehrfach zurück.