„Was ist eigentlich mit dem Corona-Notquartier in der Wiener Messe passiert?“ – eine Frage die unter der Hand immer wieder gestellt wird. Tatsächlich war dieses im Vorjahr keine drei Monate in Betrieb. Spannend sind die Kosten. Hochgerechnet sind bis zu 40 Millionen angefallen, die Stadt Wien verweigert jegliche Auskunft. „Behandelt“ wurden immerhin ganze 27 Corona-Infizierte. Macht rund 1,5 Millionen Kosten pro Kopf. In Berlin fielen für ein vergleichbares Projekt bislang 58 Millionen Euro Kosten an – für exakt, sage und schreibe Null Patienten. Zur Kasse gebeten wird dafür der Steuerzahler.
Eine Analyse von Willi Huber
Bevor nun die „Faktenchecker“ so schnell vor Wut zu rotieren beginnen, dass man daraus Strom erzeugen kann, schlüsseln wir zunächst die bekannten Fakten zu Wien auf. Links zu den Quellen sind wie immer farblich hinterlegt.
In der Messe Wien wurde in der „schrecklichen Dramatik“ der „fürchterlichen Corona-Pandemie“ Mitte Mai 2020 ein Notfall-Lazarett mit 2.240 Betten mit Option auf insgesamt 3.100 Betten eingerichtet. Zu verdienen gab es genug, zahlreiche Firmen hielten die Hände auf. Nachdem es sich ja um einen grausamen Notfall handelte, flossen die Steuergelder umso freudiger. Was kostet die Welt – bis Ende Juni fielen Kosten von 19 Millionen Euro an. Mit Ende Juli schloss das Quartier, die Kosten der Endabrechnung sind in Wien Landesgeheimnis. Auch auf mehrfache Nachfrage erhielten wir nur die Zahlen bis Ende Juli – der Juni und eventuelle Abbaukosten werden nicht verraten. Vorsichtig hochgerechnet dürften mindestens 40 Millionen Euro angefallen sein.
Stadt Wien hält sich für sparsam, es hätte auch 66 Millionen kosten können
Die Stadt Wien ließ sich im Vorjahr für den Erfolg feiern. Denn budgetiert waren 66 Millionen Euro, die offensichtlich nicht vollständig ausgenutzt wurden. Beim gelernten Österreicher klingeln allerdings die Alarmglocken, wenn man das Detail betrachtet, dass 55 Millionen als Betriebsvertrag mit dem Samariterbund für Versorgung, Pflege und medizinische Betreuung ausgehandelt wurden. Es wäre in unserem Land durchaus möglich, dass auch der gesamte Betrag fällig wurde. Dies gründlich und nachhaltig aufzuklären ist Sache der Wiener Opposition, die wir dazu hiermit mit Nachdruck auffordern.
Insgesamt 27 Corona-positive Patienten
Wie kommen wir nun aber auf die Kosten pro Corona-Patient? Tatsächlich wurden in dem Quartier insgesamt 27 (siebenundzwanzig!) Personen mit einer durch PCR-Test „nachgewiesenen“ Corona-Infektion beherbergt. Ob auch nur einer von ihnen Symptome aufwies ist unbekannt. Ergibt rein rechnerisch rund 1,48 Millionen Euro pro Corona-Patient, wenn wir von den konservativ gerechteten 40 Millionen Kosten und nicht von 55 und mehr ausgehen. Natürlich kann nach einer intensiven Prüfung der Sachlage herauskommen, dass jeder Corona-Patient auch 2 Millionen Euro gekostet hat, wundern würde es uns nicht.
Gesamtauslastung bestand wohl aus einer Überstellung von Asylwerbern
Laut offiziellen Zahlen bestanden die Patienten wohl zu 100% aus Asylwerbern. Dieser Umstand ist in der ohnehin klein gehaltenen öffentlichen Debatte bislang etwas untergegangen. Im Mai 2020 kam es in einem Heim für illegale Einwanderer zu einem angeblichen „Corona-Cluster“. Rund 300 Personen wurden in Folge von dort in das Messequartier verlegt. Dabei kam es zu schrecklichen Ungerechtigkeiten, so war sich die Journaille damals einig – denn für die geplanten 66 Millionen Euro Kosten war es nicht einmal möglich, diesen Sondergästen Essen ohne Schweinefleisch zu servieren. 26 dieser angeliefert Personen hatten laut damaligen Presseberichten eine Corona-Infektion. Jetzt vergleichen wir die Zahlen:
Gesamtauslastung Notfallquartier laut Stadt Wien:
294 betreute Personen
27 festgestellte Infektionen
Überstellte Asylwerber im Mai
„rund“ 300 Personen
26 festgestellte Infektionen
Hohn für den Steuerzahler, Totalbankrott für Politik in Wien
Ob es für den Steuerzahler ein besonders gutes Gefühl ist, pro Asylwerber 1-2 Millionen Euro in den Wind geschossen zu haben, noch dazu, ohne dass auch nur einer der Asylwerber etwas davon hat? Die Frage ist, ob man diese illegal eingewanderten Personen um das Geld nicht auch ohnehin ihr Leben lang rundumversorgen hätte können. Aber das bezahlt der Steuerzahler sicherlich gerne noch ein zweites Mal, denn „wir haben Platz“.
Opposition moralisch verpflichtet, offene Fragen zu klären
Sehr viele Fragen bleiben offen. Wo sind die Betten verblieben, wurden teure Beatmungsgeräte angekauft? Wie sieht die Endabrechnung aus, wie viel Geld floss wirklich? Wer übernimmt die politische Verantwortung? Wird es zu Anklagen kommen? Was hält der Rechnungshof von den Vorgängen? Der Wähler muss hier die Opposition in die Pflicht nehmen, damit all diese Fragen restlos geklärt werden können und man feststellt, ob es sich bei den Vorgängen nur um „Pech“ oder doch um strafbare, vorsätzliche Korruption handelte.
Identisches Vorgehen in Berlin
Die links-außen regierte deutsche Hauptstadt Berlin hat ein ähnliches Vorzeigeprojekt zu bieten. Dieses kostete allerdings von Mai 2020 bis Mai 2021 „nur“ 58 Millionen Euro. Ein wahres Schnäppchen, im Vergleich zu Wien. In bis zu 1.000 Betten wurde in Berlin bislang übrigens kein einziger Patient behandelt. Der Rückbau in Berlin solle übrigens 15 Millionen Euro kosten. Dies erlaubt Rückschlüsse auf unsere vorsichtige Rechnung für Wien (siehe oben).