Die Schweizer haben gewählt – und zwar konservativ. Gleichzeitig stürzten die Grünen ab. Der deutsche linksgrüne Mainstream tobt, weil die Eidgenossen nicht so wählten, wie sie „sollten“: Im „radikalen, reichen Idyll“ zeige man sein „hässliches Gesicht“, ätzte etwa der Focus. Dabei entscheiden die Menschen in der Schweiz selbst, wen sie im Nationalrat und in der Regierung haben wollen – und nicht irgendwelche deutschen Gutmenschen.
Ginge es nach dem deutschen Mainstream, hätten die Schweizer ganz anders wählen sollen. Denn 28,55 Prozent für die konservative Schweizer Volkspartei (SVP) und nur 9,38 Prozent für die Grünen und 7,24 Prozent für die Grünliberalen – die eine gewaltige Wahlschlappe erlitten – sind nicht das, was die linksgrünen deutschen Journalisten von ARD bis FOCUS wollen.
Der sogenannte „Rechtsruck“ bei der Nationalratswahl würde, so der FOCUS, das „hässliche Gesicht“ der Schweiz zeigen. Dieses sei ein „radikales, reiches Idyll“. So viel dazu, wenn eine demokratisch legitimierte konservative Partei gut drei Prozentpunkte zulegt, während die beiden grünen Parteien zusammen fast viereinhalb Prozentpunkte verlieren.
Zwar konnten auch die sozialdemokratische SP (17,96 Prozent, +1,12) und die Mitte (14,57 Prozent, +0,77) leicht zulegen, doch die SVP konnte ihre Position als stärkste Partei deutlich festigen. Von den 200 Sitzen im Nationalrat gehen nun 62 (+9) an die SVP, 41 (+2) an die SP, 29 (+1) an die Mitte, 28 (-1) an die FDP, 23 (-5) an die Grünen, 10 (-6) an die GLP und 7 (+/0) an Kleinparteien.
Doch trotz des künstlichen Entsetzens des deutschen Mainstreams über den „Rechtsruck“ bedeuten die elf zusätzlichen Sitze für den „rechten Block“, bestehend aus SVP, FDP und kleineren Rechtsparteien (EDU, MCG und Lega) keine absolute Mehrheit im Nationalrat. Sie haben zusammen 95 der 200 Sitze. Der linke Block (SP, Grüne, PdA/Sol.) kommt demnach auf 64 (-5), während die Zentristen (Mitte, EVP, GLP) 41 Abgeordnete (-6) stellen.