Angesichts der Eskalationen an der israelisch-libanesischen Grenze infolge der ständigen Angriffe der Hisbollah auf Nordisrael könnte sich der Konflikt dort ausbreiten. Dies würde aber auch Milizen aus Syrien und dem Irak mit hineinziehen. Ohne funktionierende Strategie wird dies gefährlich.
Israel kann nicht tatenlos zusehen, wie die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah, die auch Teil der Regierung des kleinen Landes ist, die ganze Grenzregion terrorisiert. Doch eine Ausweitung des Konflikts durch einen „begrenzten Krieg“, wie ihn Netanyahus Kriegskabinett favorisiert, könnte die ganze Region mit in die bewaffneten Auseinandersetzungen ziehen. Davor warnen mittlerweile auch US-Regierungsvertreter.
Die anhaltenden Gefechte an der israelisch-libanesischen Grenze seit Beginn des Gaza-Feldzugs im vergangenen Oktober haben bislang knapp 500 Menschen das Leben gekostet. Der Großteil davon auf libanesischer Seite, wo die israelischen Selbstverteidigungskräfte rund 380 Hisbollah-Kämpfer töteten, aber auch fast 90 Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden offiziellen Angaben zufolge 15 Soldaten und 11 Zivilisten Opfer der Hisbollah-Angriffe. Hisbollah ist die verwestlichte Schreibweise von „Ḥizb Allāh“, was so viel heißt wie „Partei Gottes“.
Sollten die israelischen Streitkräfte jedoch ihre Angriffe auf den Libanon intensivieren, ist eine Unterstützung der Hisbollah durch syrische und irakische Schiitenmilizen sehr wahrscheinlich.
Ein Waffenstillstand im Gazastreifen würde der israelischen Armee die benötigten Ressourcen freimachen, die sie für eine größere Militäroperation gegen die Hisbollah braucht. Doch das Risiko eines regionalen Flächenbrandes würde damit ebenfalls steigen. Wird Tel Aviv dies riskieren?