Antisemitismus wird in Deutschland als rein “rechtes” Problem geframed: Den Judenhass von Migranten aus islamischen Ländern ignoriert man ebenso wie den Antisemitismus in den Reihen der Linken und Gutmenschen. Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel treibt er bedenkliche Stilblüten, die an Deutschlands dunkelste Zeiten erinnern. Auch Moderatoren der Öffentlich-Rechtlichen rufen auf ihren Social Media-Profilen ganz offen zum Boykott von Produkten auf, die in irgendeinem Zusammenhang mit Israel stehen könnten: Die “ÖRR Antisemitismus Watch” kritisiert das als modernes “Kauft nicht bei Juden”.
Wagt ein Regierungskritiker einen historischen Vergleich, findet er sich wegen Volksverhetzung vor Gericht wieder. Rufen ÖRR-Moderatorinnen dazu auf, jedes Produkt mit Bezug zu Juden und Israel zu boykottieren, herrscht unter Systemtreuen unangenehme Stille. In einer Instagram-Story erörterte jüngst SWR-Moderatorin Helen Fares, dass sie keine Produkte der Marke Alpro mehr kaufen möchte, weil sie festgestellt habe, dass das Unternehmen in Israel investiert. Das überrascht freilich nicht, denn Alpro gehört zum Unternehmen Danone, das einst von einem Juden gegründet wurde und heute obendrein Mitarbeiter in mehr als 55 Ländern beschäftigt.
Für die ÖRR-Moderatorin unterstützt Alpro mit Investments in israelische Start-up-Unternehmen jedoch “einen Apartheidstaat, der einen Genozid begeht” – entsprechend bewirbt sie eine App eines “Palästinensers”, der auf Basis von Websites wie “Boycotzionism” eine Boykott-Liste zusammengestellt hat. Besagte Website wirbt mit dem antisemitischen Ausspruch “From the river to the sea”, mit dem Israel gemeinhin das Existenzrecht abgesprochen wird. In einer Glosse der Jüdischen Allgemeinen beschrieb man die App mit den Worten “Liebe Antisemiten, euer Traum wird endlich wahr!”.
Der Account “ÖRR Antisemitismus Watch” auf X beschrieb Fares Video zur Bewerbung der App als “‘Kauft nicht bei Juden’ in der 2024er Version”. Zu diesem Vergleich mag man stehen, wie man will, doch die Kommentare in den sozialen Netzen verdeutlichen, dass er sich auch anderen Nutzern aufdrängte.
"Kauft nicht bei Juden" in der 2024er Version 👇
— ÖRR Antisemitismus Watch (@Antisemiticblog) April 6, 2024
SWR-Moderatorin Helen Fares benutzt und bewirbt (siehe Ende des Videos) eine App, die anhand der Artikelnummer überprüft, ob bestimmte Produkte im Supermarkt mit Israel in Verbindung stehen.
Da Alpros Eigentümer die israelische… pic.twitter.com/ELxodGVcU9
Es ist unfassbar, dass es beim @SWRpresse @swr nicht nur eine antisemitische Mitarbeiterin gibt, sondern noch schlimmer, dass es einen antisemitischen Beitrag per Exelance gibt.
— Zeev Rosenberg 🎗️ (@zeevrosenberg) April 7, 2024
Kauft nicht bei Juden ist #5vor33 und ein absolutes No Go!
Außerdem sollte sich diese antisemitische… https://t.co/1epf71gYIB
Ein Einzelfall ist das indes nicht. Schon im Februar rief die Funk-Moderatorin Sarah Schneider auf Instagram zum Boykott israelischer Produkte auf.
Die Moderatorin des Funk-Formats "Auf Klo" Sarah Schneider (rechts) teilt auf Instagram eine Anleitung zur "Unterstützung Palästinas", in der u.a. zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen wird.
— ÖRR Antisemitismus Watch (@Antisemiticblog) February 28, 2024
"Wenn du einkaufen gehst, stelle sicher, dass das Produkt nicht aus Israel ist." pic.twitter.com/YPHuMlHcdl
Sollten solche Personalien ausgerechnet in Deutschland durch Zwangsgebühren der Bürger finanziert werden? Laut “Bild” will der SWR sich heute dazu äußern, ob das Video für Helen Fares Konsequenzen haben wird. Der Antisemitismus in den Öffentlich-Rechtlichen ist aber nicht auf ein, zwei Mitarbeiter begrenzt – sonst hätte der X-Account “ÖRR Antisemitismus Watch” kaum so viel zu berichten.