Interventionisten drängen zum Kriegseintritt der USA

Start einer F-35 von der USS Abraham Lincoln. Bild: U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 3rd Class Javier Reyes, Public Domain (https://www.dvidshub.net/image/7065336/abraham-lincoln-conducts-flight-operations)

Die Vereinigten Staaten sollen sich aktiv militärisch am Ukraine-Konflikt beteiligen, so die Interventionisten in Washington. Mit der Entsendung einer Delegation nach Taiwan sorgen sie zudem für wachsende Spannungen mit China.

Befinden wir uns an der Schwelle zum Dritten Weltkrieg? Offenbar versuchen die Interventionisten in den Vereinigten Staaten eine neue Eskalationsrunde einzuläuten. Die Abgeordnete Liz Cheney beispielsweise spricht sich bereits vehement gegen den „Isolationismus“ aus und fordert eine Intervention (also quasi den Kriegseintritt) der Vereinigten Staaten im Ukraine-Konflikt. Auf Twitter schrieb sie:

Isolationismus war schon immer falsch und wird auch immer falsch sein. Amerika kann seine eigene Sicherheit und Freiheit nicht aufrechterhalten, wenn wir uns aus der Welt zurückziehen. Wenn Amerika sich zurückzieht, wird die Lücke mit der Art von Brutalität gefüllt, die wir heute in der Ukraine erleben.

Bei den „Kalten Kriegern“ in Washington findet die Republikanerin über Parteigrenzen hinweg Zustimmung. Gerade bei den regierenden Demokraten, die seit der Präsidentschaftskandidatur die antirussische Stimmung in den Vereinigten Staaten aufheizen, fallen solche Forderungen auf fruchtbaren Boden. Doch zu welchem Preis? Ein direktes Aufeinandertreffen von NATO-Truppen mit russischen Soldaten in der Ukraine könnten den Auftakt zum Dritten Weltkrieg darstellen. Zumindest bislang scheint die Biden-Administration jedoch diesen Forderungen zu widerstehen und die „no boots on the ground“-Position beibehalten.

Allerdings machen die Interventionisten bereits Front. Zum Beispiel im renommierten Politik-Magazin „Politico“. Dort schreibt Rich Lowry beispielsweise: „Aber die Pax Americana ist kein Akt der Nächstenliebe. Sie hat für die Vereinigten Staaten eindeutige Vorteile. Ohne sie wären wir weniger sicher, wohlhabend und frei. Was wir erleben, ist, grob gesagt, eine zivilisatorische Herausforderung. China und Russland haben kein offizielles Bündnis, und ihre derzeitige Zusammenarbeit könnte sich mit der Zeit auflösen, aber sie haben das gleiche Interesse daran, die lange Ära der westlichen Vorherrschaft zu beenden.“

Was ist mit Taiwan?

Andererseits jedoch scheint man in Washington kein Problem damit zu haben, eine neue Eskalation in Bezug auf Taiwan zu starten. Wohl wissend, dass die Entsendung von offiziellen Regierungsvertretern auf die Insel von Peking als Provokation empfunden wird, erreichte eine US-Delegation am 1. März Teipeh. Diese besteht aus ehemaligen Verteidigungs- und Sicherheitsbeamten. US-Präsident Joe Biden schickte die von Mike Mullen, dem ehemaligen Vorsitzenden der Generalstabschefs, angeführte Delegation auf die Insel, was zeige, dass die Beziehungen zwischen Taiwan und den USA „felsenfest“ seien, sagte die Sprecherin des taiwanesischen Außenministeriums, Joanne Ou, bei einer Pressekonferenz.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, forderte daraufhin die Vereinigten Staaten auf, sich an das Ein-China-Prinzip zu halten und jegliche Form von offiziellen Kontakten mit Taiwan einzustellen. Wang fügte auf einer regulären Pressekonferenz in Peking hinzu, dass die Vereinigten Staaten „Taiwan betreffende Fragen umsichtig behandeln“ sollten, um eine ernsthafte Beeinträchtigung der Beziehungen zwischen China und den USA sowie des Friedens und der Stabilität in der Taiwanstraße zu vermeiden.

Zwei- oder gar Drei-Fronten-Krieg?

Während die Amerikaner also vor allem die Europäer gegen Russland in Stellung bringen, wollen sie im östlichen Asien ein ähnliches Spiel mit China spielen. Japan, Südkorea und Australien sind schon mit an Bord. Indien zögert noch, jedoch gibt es auch dort innenpolitische Kräfte, die eine stärkere Konfrontation mit der Volksrepublik China wünschen. Allerdings weiß man in Neu Delhi auch, dass jeder Krieg mit dem nördlichen Nachbarn eine Gelegenheit für Pakistan darstellt, sich auf der Seite des Reichs der Mitte zu schlagen und so beispielsweise Jammu & Kaschmir zu erobern, auf welches Islamabad eigene Ansprüche erhebt. Wie man sieht, gibt es hier auch regionalpolitische Ambitionen zu berücksichtigen. Allerdings dürfte es für Washington im östlichen Asien kaum möglich sein, weitere Länder in einen militärischen Konflikt mit China hineinzuziehen. Gerade die ASEAN-Länder tendieren eher zur Neutralität.

Nicht zu vergessen der Nahostkonflikt, gerade in Bezug auf den Iran. Sollte die Lage im Zuge der Konflikte in Osteuropa und Ostasien eskalieren, wäre dies der dritte große Kriegsschauplatz, der ebenfalls große militärische Kapazitäten des US-Militärs binden würde. Teheran und Jerusalem könnten im Windschatten dieses großen globalen Konflikts versuchen, Nägel mit Köpfen zu machen. Dies wäre dann endgültig der Schritt in Richtung Dritter Weltkrieg.

In den kommenden Wochen wird sich wohl herauskristallisieren, ob nun die Interventionisten oder die Isolationisten den Ton in Washington (und den ohnehin eher belligerenten) US-Mainstreammedien angeben werden. Ein direktes und stärkeres Engagement der USA in der Ukraine könnte China veranlassen, Taiwan zu erobern, woraufhin Washington dort militärisch eingreifen müsste. Nun wartet die Welt darauf, ob dieser erste Dominostein fällt. Doch dies könnte der erste Schritt zur globalen nuklearen Verwüstung sein …

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