Inflationstreiber: Der starke US-Dollar verschärft die globale Schuldenkrise

Bild: freepik / diloka107

Der Außenwert des US-Dollars steigt dramatisch, was immer mehr Länder und Unternehmen in Bedrängnis bringt. Dies verschärft die Inflation und sorgt für Probleme bei der Bedienung von Dollar-Schulden. Ist es an der Zeit, den US-Dollar als Weltleitwährung abzuschaffen?

Innerhalb eines Jahres stieg der US-Dollar von 0,85 auf nunmehr 1,03 Euro an, beim britischen Pfund war es sogar ein Sprung von 0,73 auf 0,95. Für die europäischen Volkswirtschaften, die beispielsweise Rohstoffe wie Erdöl, Kohle und diverse Metalle auf Dollar-Basis importieren müssen, ist dies eine zusätzliche Belastung. Damit wird die aktuelle Dollar-Stärke auch zu einem zusätzlichen Inflationstreiber, während die Amerikaner im Gegenzug deutlich günstiger Waren importieren können, was ihren Inflationsdruck zumindest etwas entschärft.

Doch während die Europäer ebenso den Inflationsdruck verspüren, trifft die Dollar-Stärke die Entwicklungs- und Schwellenländer noch stärker. Nicht nur, dass auch sie höhere Importpreise (in Landeswährung) zahlen müssen: Ebenso für die Schulden von Regierungen, Unternehmen und teils auch privaten Haushalten wird es damit dort enger. Denn diese können Kredite oftmals nur in US-Dollar aufnehmen und sehen sich nun zusätzlichen Kosten in Landeswährung gegenüber. Gab es beispielsweise vor einem Jahr für einen US-Dollar noch 8,90 türkische Lira, sind es heute 18,45. Eine Verdoppelung – und damit auch doppelt so hohe Kosten für die türkischen Kreditnehmer in ihrer eigenen Währung.

Auch viele andere Währungen haben gegenüber dem US-Dollar während der letzten Monate deutlich nachgegeben, so dass die Lage für diese Länder auch immer schwieriger wird. Die Argentinier beispielsweise müssen derzeit rund 145,50 Pesos für einen US-Dollar bezahlen – vor einem Jahr waren es noch 98,60. In Kolumbien muss man bereits rund 4.440 Pesos statt 3.835 für einen „Greenback“ auslegen. Und das zieht sich quer durch die Bank über den Globus.

Damit geraten jedoch auch immer mehr Volkswirtschaften unter Druck, was über kurz oder lang zusammen mit der Energiekrise und den stark steigenden Preisen für Lebensmittel zu einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale führen wird – und das weltweit. Dies macht zudem deutlich, dass das System mit einer Weltleitwährung, in der die wichtigsten Güter gehandelt und viele Auslandskredite vergeben werden, antiquiert ist. Denn damit begibt man sich quasi in die Geiselhaft der Federal Reserve, die sich um die externen Effekte ihrer Geldpolitik nur nebenbei kümmert. Kein Wunder also, dass beispielsweise die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) bereits an einer gemeinsamen Korbwährung arbeiten, auf deren Basis dann auch Handelsverträge untereinander und mit anderen Ländern geschlossen werden können.

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