„Impfung oder Tod“: Deutsches Jugendmagazin prophezeit Tod aller ungeimpften Jugendlichen

Symbolbild Propaganda: freepik / lelechka_v

Es ist prinzipiell nichts Neues und an sich leicht durchschaubar: Mit der Urangst vor dem Tod lassen sich auch die schlimmsten und grundrechtseinschränkenden Maßnahmen rechtfertigen, dienen sie doch dem Narrativ nach nur dem Schutze der Bevölkerung. Das deutsche Jugendmagazin Bravo prophezeite in einem vor wenigen Tagen erschienenen Bericht nun den Tod ausnahmslos aller Ungeimpften und schloss auch Jugendliche mit ein. Wer hätte es gedacht: Alle Ungeimpften sterben demzufolge ausnahmslos an Corona.

Ein Kommentar von Max Bergmann

Die „BRAVO“ ist ein Jugendmagazin, dessen Zielgruppe insbesondere Jugendliche im schulpflichtigen Alter darstellen. Dementsprechend gestaltet sich auch die thematische Ausrichtung des Magazins: Stars, Sternchen, Film, Musik und seit vielen Jahren auch Beziehungs- und Sexualberatung. Gelesen wird das Blatt fast ausschließlich von jungen Menschen, die allen aktuellen Studien, Zahlen, Daten und Fakten nach in keiner Weise besonders durch Covid-19 gefährdet sind. Insbesondere Hospitalisierungs- und Todesfälle sind unter der Zielgruppe der BRAVO mit der Lupe zu suchen. Anfang September überraschte das Jugendmagazin aber mit einer schwer nachvollziehbaren Aussage: Unter dem Titel „Corona: Warnung vor Delta Variante – Impfung oder Tod” warnt das Magazin: Ausnahmslos alle ungeimpften Menschen, auch alle Jugendlichen, werden an Corona versterben. (Ergänzung, 28.9.: Inzwischen wurde der Artikel verschämt offline genommen. Hier ist er im Archiv auffindbar.)

Zweifelhafte US-amerikanische Expertin mit Hang zur Panikmache

„Mit dem Abschied von Trump und dem Einzug von Präsident Biden in das Weiße Haus kam auch der Wandel. Die Zahlen sanken, Impfungen wurden in Rekordzeit durchgezogen“, schreibt das Jugendmagazin. Offenbar ist es wichtig, dem Nachwuchs das vermeintlich korrekte, linksgrüne Narrativ mit auf den Weg zu geben: Trump ist der Bösewicht, Biden der Heilsbringer schlechthin. Aufbauend auf dieser Erzählung basiert auch der Rest des Artikels. So wird die US-amerikanische Expertin Catherine O’Neal zitiert, die laut BRAVO „extrem drastische Worte“ fand, „wie kaum jemand zuvor“. O’Neal ist sogenannte „Expertin” für Infektionskrankheiten am Our Lady of the Lake Regional Medical Center in Baton Rouge, Louisiana und arbeitet offenbar mehr mit Narrativen als mit wissenschaftlich fundierten Fakten und Daten. In Deutschland würde man solche Menschen dem aktuellen Vernehmen nach als „Schwurbler“ bezeichnen. 

Dramatische Panikmache ohne Fakten: „Das Virus holt sich unsere Kinder“

„Das Virus von heute ist nicht mehr das Virus, das wir aus dem letzten Jahr kennen“, sagte O’Neal auf einer vor Kurzem abgehaltenen Pressekonferenz. Der Grund hierfür sei nicht nur die erhöhte Ansteckungsgefahr der indischen Mutation, auch die Folgen einer Infektion mit Delta seien weitaus gefährlicher als bei einer Infektion mit dem Wildtyp, so die vermeintliche „Expertin“. „Das Virus greift unsere Eltern an und auch junge Großeltern – und es holt sich unsere Kinder. Es werden mehr Fälle kranker Kinder eingeliefert und mehr Kinder müssen künstlich beatmet werden“, sagte O’Neal. Diese Aussage widerspricht in eklatanter Art und Weise wissenschaftlichen Erkenntnissen – allen bisherigen Forschungen nach sind Kinder in keiner Art und Weise besonders gefährdet durch eine Covid-19 Infektion oder deren Folgen. Sogar die saisonale Grippe könnte aktuellen Erkenntnissen nach mehr Opfer unter jungen Menschen gefordert haben als Covid-19. O’Neal bleibt Belege für alle ihre steilen Thesen schuldig, ihre höchst gefährlichen Falschaussagen stehen unbelegt im Raum und werden durch Jugendmagazine wie die BRAVO an Kinder und Jugendliche weitergereicht, die die komplexen Sachverhalte auf Grund ihres Alters teils zum einen wenig verstehen, zum anderen weitestgehend als korrekt auffassen und nicht hinterfragen. 

Horror-Metaphern sollen Gefährlichkeit der Delta-Variante untermauern

Als ob das alles noch nicht genug ist erklärte die sogenannte „Expertin“ für Infektionskrankheiten Catherine O’Neal außerdem: „Mit Ungeimpften ist es, wie wenn du einen Einbrecher durch deine offene Tür lässt, er bis in dein Schlafzimmer geht, er sich an deinen Schätzen bedienen kann und du erst aufwachst, wenn es längst zu spät ist“. Und weiter sagte sie: „Die Delta Variante ist hinterhältig, sie ist ein Monster und sie wird dich finden. Sie wird uns töten“. Leider bleibt sie auch hier Belege für ihre Thesen und Aussagen schuldig. O’Neal arbeitete in ihren Aussagen mit Horror-Metaphern, die ihre Thesen untermauen und bestätigen sollen, die gezeichneten Horrorbilder sollen offenbar beim Empfänger der Botschaft für Angst und Panik sorgen, und die Entscheidung zur Impfung damit positiv beeinflussen. Auch das Deutsche Innenministerium arbeitete mit Angst und Panik: Interne Papiere belegen, zur Unterstützung der Corona-Zwangsmaßnahmen sei eine gewisse „Schockwirkung“ in der Bevölkerung notwendig, auch das viel wiederholte Narrativ „Du willst nicht verantwortlich sein für den Tod deiner Großeltern, oder?“ findet sich in dem Papier. 

US-„Expertin“: Ausnahmslos jeder Ungeimpfte wird sterben – auch Jugendliche

Für die sogenannte Expertin O’Neal steht außerdem fest: „Wir können uns impfen lassen und die Pandemie beenden oder wir akzeptieren den Tod“. Die US-Amerikanerin sagte damit eindeutig und klar formuliert: Jeder Ungeimpfte, der das Impfangebot ablehnt, wird zwangsläufig an Corona versterben, die einzige Alternative zum Tod sei nur die Impfung. Die sogenannte „Expertin“ schließt hierbei ausdrücklich auch Jugendliche mit ein, in ihrem Vortrag während der Pressekonferenz ging sie mehrfach überdeutlich auf die vermeintliche Bedeutung von Kindern und Jugendlichen im Infektionsgeschehen ein, selbstverständlich auch hier ohne Belege anzuführen. Der nicht belegten Meinung O’Neals nach werden also auch alle ungeimpften Jugendlichen sterben, bei denen man derzeit von einer Sterberate von etwa 0,00002 Prozent und einer Hospitalisierungsrate von unter 0,01 Prozent ausgeht.  

Corona-Propaganda in Jugendmagazin mehr als fragwürdig und höchst gefährlich

Das Jugendmagazin BRAVO schloss mit den folgenden Worten der „Expertin“ O’Neal ab: „Wer sich gegen die Impfung entscheidet, wählt den Tod“, das Magazin nennt dies eine „heftige und klare Aussage“. Das Blatt spricht fast ausschließlich junge Schülerinnen und Schüler an, die ohnehin schon massiv unter den fortbestehenden Zwangsmaßnahmen leiden. Die BRAVO unterstützt und propagiert mit ihrem Artikel das Regierungsnarrativ, nur die Impfung führe aus der Pandemie. Dabei spielt es offenbar überhaupt keine Rolle, dass alle Aussagen der vermeintlichen US-„Expertin“ in keiner Weise durch wissenschaftliche Fakten belegt sind.

Es wäre Aufgabe eines Jugendmagazins gewesen, die Aussagen auf den Prüfstand zu stellen und für Korrektur zu sorgen, mit wissenschaftlich belegten Fakten zu argumentieren statt nicht belegbare Horror-Narrative und Todesmetaphern zu verbreiten. Insbesondere junge Menschen sind auf Grund ihrer fehlenden Lebenserfahrung oft leicht beeinflussbar. Die völlig einseitige Darstellung des Sachverhalts und die verquere Verdrehung aller Fakten macht den Bericht der BRAVO nur zu einem: Einem propagandaartigen Bericht voller Fake News und Panikmache, für den sich leider viele junge Menschen durchaus offen zeigen. Für viele Jugendliche in dem Alter ist klar: Wenn eine Jugendzeitung das so darstellt, dann muss das wohl der Wahrheit entsprechen. Ob es der richtige Weg ist, eine gar nicht gefährdete Altersgruppe auf Grund der panischen Ängste einzelner Erwachsener zur Impfung mit einem umstrittenen Vakzin zu zwingen, ist höchstfragwürdig. 


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