Über Wladimir Putin wird in diesen Kriegstagen viel geschrieben und gesprochen – zumeist abfällig und beleidigend. Was Putin, gewählter Anführer einer der größten Atommächte der Welt selbst zu sagen hat, ist ebenso wichtig, wenn man sich selbst ein objektives, informiertes Bild machen möchte. Putin beschreibt den Hintergrund der Militäroperation, die Neonazis in der Ukraine, die Problemstellungen bei den Friedensverhandlungen und die – seiner Ansicht nach – Fake-Operation in Bucha.
Leider sind die meisten Mainstream-Medien nicht gewillt, vollständige Informationen zu liefern, um ihren Lesern und Sehern zu überlassen, welche Meinung sie sich bilden wollen. Es gibt nur noch Propaganda und Kampagnen, um eine vorgefertigte Meinung vorzuschreiben. Bei Report24.news lesen Sie hingegen auch weiterhin Hintergründe, die anderswo ausgeklammert werden. Nachfolgend finden Sie wertungsfrei und unkommentiert Putins Ansprache vom 12. April im vollständigen Wortlaut.
Wladimir Putins Rede am 12. April 2022
Die spezielle Militäroperation verläuft nach Plan. Ich beobachte natürlich sehr aufmerksam die Diskussionen, die es in unserer Gesellschaft gibt und auch im Ausland. Wir dürfen hier nichts vor der Öffentlichkeit verbergen, nichts verschweigen, sondern wir müssen diese Arbeit, diese militärische Arbeit objektiv beleuchten. Und in erster Linie möchte ich mich bedanken bei den russischen Soldaten und Offizieren, den Kämpfern Russlands für ihr Heldentum, für den Mut, den sie an den Tag legen im Dienst für das Vaterland. Und genauso ist es auch, indem sie schwierige und gefährliche Aufgaben erfüllen. Im Donbass und in der Ukraine verteidigen unsere Militärs die Interessen Russlands. Verteidigen sie Russland.
Der Präsident von Weißrussland hat das nicht einfach so gesagt, und ich habe davon schon vor Beginn der Militäroperation gesprochen, dass ein Zusammenstoß mit den Kräften, welche vom Westen aufgezogen und gefördert wurden, in der Ukraine, dass ein Zusammenstoß mit den Neonazis und den radikalen Nationalisten unausweichlich war. Dies war nur eine Frage der Zeit. Sie haben sich vorbereitet und auf ihre Stunde gewartet. Und wir, wie ich damals gesagt habe, werden es nicht zulassen. Darin besteht die Logik unserer Handlungen. Das, was in der Ukraine passiert und die Ukrainer sind, und ich möchte es noch mal sagen, selbst unter den heutigen tragischen Umständen unser Brudervolk.
Erstens ist das dort alles noch im 19. Jahrhundert entstanden. Der ukrainische Nationalismus und wie wir wissen, wurde dieser im Vorfeld des Ersten Weltkrieges unterstützt, vor allem vom österreichischen Generalstab. Wofür? Teile und herrsche, das ist die einfache Logik. Russlands Volk zu teilen und dann stückweise zu verspeisen. Genau das Gleiche fand auch im Zweiten Weltkrieg statt. Wie wir wissen, wurden ja die polnischen und jüdischen Pogrome nicht von den Deutschen selbst begangen, sondern gerade diese SS Division, Galizien, den Banderisten und so weiter. Dieser ganze pro-faschistische Abschaum. Sie haben die Zivilbevölkerung vernichtet, die Russen, die Juden und die Polen. Darüber wissen alle Bescheid.
Und jetzt sehen wir auf den Bildern der ukrainischen Kino-Chronik, wenn in den Kampfgebieten im Donbass Leute stehen mit Abzeichen der SS Division Galizien. Dies zeigt, dass wir rechtzeitig und richtig gehandelt haben, indem wir diese Operation begonnen haben. Ansonsten würde es dort noch mehr von ihnen geben. Was den Verlauf der Operation angeht. Ich höre öfters die Fragen, ob man das nicht schneller machen könnte. Ja, das könnte man. Das hängt zusammen mit der Intensität der Kampfhandlungen. Und die Intensität der Kampfhandlungen geht leider immer einher mit Verlusten.
Unsere Aufgabe besteht darin, alle gesetzten Ziele zu erreichen und dabei gleichzeitig diese Verluste zu minimieren. Und wir werden rhythmisch vorgehen, ruhig, streng nach dem Plan, welcher von Beginn an vom Generalstab vorgeschlagen wurde. Ich habe darüber schon oft gesprochen. Es besteht jetzt keine Notwendigkeit, im Rahmen der Pressekonferenz das alles nochmal zu wiederholen. Die Aktivitäten in gewissen Regionen der Ukraine hängen ausschließlich damit zusammen, die Kräfte des Gegners zu binden, Schläge durchzuführen, gegen die militärische Infrastruktur und diese zu zerstören. Bedingungen zu schaffen für aktivere Handlungen auf dem Territorium des Donbass. Und das Ziel unserer ganzen Operation.
Ich möchte noch einmal daran erinnern, was ich früh am Morgen des 24. Februar gesagt habe: Unser Ziel ist es, den Menschen, welche im Donbass leben und sich Russland eng verbunden fühlen, welche im Laufe von acht Jahren einem Genozid ausgesetzt waren, zu helfen. So sieht die Lage aus und alles läuft nach Plan.
Und jetzt? Was unsere Logik betrifft. Die Logik ist einfach. Denn sowohl im Vorfeld des Ersten Weltkrieges als auch während des Großen Vaterländischen Krieges wurde ein gewisser Teil der ukrainischen Gesellschaft und des ukrainischen Volkes, besonders der Teil, der mit der westlichen Ideologie verbunden war, benutzt gegen Russland. Und auch heute, in diesen Tagen versuchen sie auch, ihn so zu benutzen. Also die Leute, welche die Uniform tragen mit den Symbolen der SS Division Galizien, also das sind einfach nur Bastarde.
Aber es gibt ja auch diejenigen, die mit ihnen sympathisieren und die sich selbst nicht als Nazis sehen, sondern als Nationalisten. Aber auch die müssen verstehen, dass das wesentliche Ziel seitens des Westens nicht die Unterstützung der Ukraine ist. Die Ukraine ist lediglich ein Mittel für die Erreichung der Ziele, welche nichts gemein haben mit den Interessen des ukrainischen Volkes. Darin liegt das Problem und darin besteht auch unsere Logik hinter unseren Handlungen im Donbass und in der Ukraine insgesamt.
Nun, was Bucha betrifft, also hören Sie mal, ich habe viel mit meinen Kollegen aus den westlichen Ländern gesprochen, bis jetzt. Und immer wenn sie mit mir über Bucha sprechen, frage ich sie, ob sie jemals in Rakka gewesen sind. Haben Sie gesehen, wie diese syrische Stadt komplett von der amerikanischen Luftwaffe dem Erdboden gleichgemacht wurde? Und dort lagen die Leichen tatsächlich über Monate hinweg in den Trümmern und verwesten. Niemanden hat das gekümmert, es hat ja noch nicht einmal jemand gemerkt. Genauso wie sich auch niemand erinnert an die Hunderten getöteten Zivilisten in Afghanistan, als mit einem Luftschlag Hunderte Menschen auf einer Hochzeit vernichtet wurden. Stille.
Eine solche Stille hat es nicht gegeben, als sie die Provokationen in Syrien initiiert haben, als sie den Einsatz von Chemiewaffen von der Regierung Assad vorgetäuscht haben. Später hat sich herausgestellt, dass dies ein Fake war.
Genauso ein Fake ist es auch in Bucha. Und Alexander Grigoryevich hat mir sogar Dokumente übergeben. Er hat das ja nochmal beiläufig erwähnt. Die Dokumente, welche dem Föderalen Sicherheitsdienst übergeben wurden: Wer; wie; sie haben entsprechende Gespräche abgefangen, mit welchem Transportmittel sie in die Stellung gefahren sind und die Bedingungen geschaffen haben für die Organisation dieser Provokation und dieses Fakes.
Jetzt, was die Friedensgespräche angeht, also schauen Sie, wir haben in Istanbul gewisse Abmachungen erreicht, die darin bestanden, dass die Sicherheitsgarantien für die Ukraine – und die Ukraine beansprucht sehr umfangreiche Sicherheitsgarantien – dass diese nicht ausgeweitet werden auf das Territorium der Krim, von Sewastopol und dem Donbass. Darauf folgten, wie Sie wissen, unsere Handlungen zur Schaffung von Bedingungen zur Fortsetzung der Friedensgespräche. Danach haben wir die Provokation in Bucha gesehen. Und was das Wichtigste ist, hat sich ja die ukrainische Seite von den Abmachungen in Istanbul losgesagt.
Jetzt sind die Forderungen nach Sicherheitsgarantien das eine, und alles, was die Krim, Sewastopol und den Donbass betrifft, wird ausgeklammert. Also haben sie uns wieder in die Sackgasse zurückgeführt. Jedoch hat man mir gesagt, dass die ukrainische Seite gestern Abend wieder etwas geändert hat. Was genau, ist mir jetzt nicht bekannt, aber dieses Hin und Her bei den Grundsatzfragen sorgt natürlich für Schwierigkeiten bei der Erlangung von Abmachungen, bei den Gesprächen, welche für alle akzeptabel sind. Und solange dies nicht erreicht wird, wird die militärische Operation weiter fortgesetzt bis zu ihrem vollständigen Abschluss und die Lösung all der Aufgaben, die gestellt worden sind zu Beginn der Operation.