Beim gestrigen Hubert von Goisern Konzert in Leoben ließ es sich der häufig als braver Links- und Systemaktivist aufgefallene Musiker nicht nehmen, kräftig gegen Andersdenkende zu hetzen. Nicht alle Besucher waren damit einverstanden, es kam auch zu lauten Buh-Rufen. Auch Goisern instrumentalisierte brav wie die gesamte „linke Blase“ Österreichs den Freitod der oberösterreichischen Ärztin.
Betreutes Denken bekommt man inzwischen überall. Bei der Großhandelskette, bei der Bank – und in der Kunst. Fast jeder abgehalfterte Austropopper fühlt sich bemüßigt, die Menschen politisch zu erziehen, anstelle einfach seine Musik zu spielen. Dafür gibt es wahrscheinlich mehr Auftritte im öffentlich-rechtlichen und in der linken Systemmedien-Blase. Wer da brav mitspielt, muss sich gewiss keine Sorgen machen, einmal nicht mehr gebucht zu werden – und auch Locations findet man leicht, wenn man sich vom System vereinnahmen lässt – alle anderen werden eben „gecancelt“. Widerspenstige Künstler, die nicht dem System nach dem Maul reden, sind in Tagen wie diesen äußerst selten geworden – früher, als es noch echte Linke gab, die für die Interessen der kleinen Leute eintraten, war das hingegen ganz normal.
Goisern wetterte von der Bühne und äußerte unter anderem (von uns in halbwegs lesbares Deutsch übersetzt):
Jetzt ist das natürlich dann so richtig durch die Pandemie ausgebrochen, diese Vielzahl der Meinungen. Was ich auch gut finde, dass wir nicht alle dasselbe denken. Aber Wissen ist Wissen und um das kommen wir nicht herum. Und ich versteh auch jeden, der sich nicht impfen lassen will, wenn er sagt, (spöttisch) „Mein Gefühl sagt, mei das gefällt mir nicht.“ Oder: „Ich fürchte mich“, oder warum auch immer. Aber aus einem Gefühl heraus kann ich das akzeptieren, aber wenn sie dann anfangen mit so halbseidenen, halbwissenschaftlichen Argumenten ihre Position zu betonieren und meinen, sie haben recht und alle anderen sind am Holzweg, das geht sich nicht aus. Und es ist einfach sehr auffällig, dass die, die sich, die Impfverweigerer, zum großen Teil, nicht alle, so Verschwörungstheorien haben. Und Putinversteher. (Applaus und laute Buh-Rufe.)
Und da merkst Du dann schon, da gibt es schon eine Menge, wo der Lift nicht bis oben geht. Aber ist auch OK. Es gehen auch nicht alle auf einen Berg, weil sie Schwindelgefühle haben. Ist OK, man muss ja nicht bis oben fahren, aber man soll dann auch nicht behaupten, man war oben. Und es ist einfach unglaublich beängstigend, dieser Aggressionslevel, der auch von diesen Impfgegnern kommt. Die dann auch dazu führt, dass sich eine Ärztin, die es gut gemeint hat ihr ganzes Leben lang und Menschen retten wollte, in den Freitod ging. Also wenn ihr das lest, was sie ihr geschrieben haben, wie die attackiert worden ist… bitte, kommt runter.
Wie das gehen soll, dass man mit Weglassungen, Halb- und Unwahrheiten und Beschimpfungen der Öffentlichkeit diese dazu motivieren kann, dass die Menschen weniger zornig sind und „wieder herunterkommen“, wissen wohl nur Herr von Goisern und seine linke bis linksextreme Blase an Mitklatschern.
Interessant ist auch, wie man das Publikum wie Tiere zwischen den Zäunen einpfercht – so sieht wohl die neue Freiheit aus.
Medienberichten zufolge fiel Goisern auch noch mit anderen Absurditäten auf. So äußerte er sich über den Ukraine-Krieg und verbot nach einer Stunde den Ausschank von Alkohol (das Überleben der Gastronomie beziehungsweise des Veranstalters ist ihm offenbar egal). Mitsingende Besucher forderte er zum Schweigen auf. Ob er damit dazu beitragen wollte „Corona weniger zu verbreiten“ oder in seiner göttlichen Darbietung nicht durch das niedere Volk gestört werden wollte, sei dahingestellt.
Am 19. August wird Hubert von Goisern auf der Burg Clam auftreten. Zu der Veranstaltung haben alle Mitarbeiter der Oberösterreichischen Gesundheitsholding gratis Eintritt. Da es dort aktuell schon ein massives Aufkommen an covid-bedingten Krankenständen gibt, befürchten viele einen Mega-Cluster mit nachfolgenden Problemen, das oberösterreichische Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten. Ob sich viele Mitarbeiter der Branche das Konzert dann tatsächlich antun – das eigentlich eine wirklich nette Idee für die Belegschaft wäre, wenn sie von der Bühne herab arrogant belehrt oder gar beschimpft werden, wird sich zeigen.