Hass und Hetze in einer heimischen Tageszeitung: Redakteur war in ÖVP Akademie

Symbolbild Parteisoldaten: Freepik / @fabrikasimf

Keine österreichische Tageszeitung tut sich dermaßen mit Hetze gegen Andersdenkende hervor wie die „Heute“. Es wirkt oft, als würde jemand mit Schaum vor dem Mund und blutunterlaufenen Augen am Rande des Wahnsinns Texte in die Tastatur hämmern, als befände er sich in einem heiligen Krieg. Das Medium kassiert nicht nur dicke Förderungen und wurde sogar vom Bundeskanzler mit einem Besuch in der Redaktion geehrt – der für einige der schärfsten Formulierungen verantwortliche Redakteur hat im Dezember 2020 die politische Akademie der ÖVP für Journalismus & Medienarbeit absolviert.

Von Willi Huber

Der heute 22-jährige Leo S. machte zunächst Karriere als Sicherheitsbediensteter bei einer größeren einheimischen Sicherheitsfirma, laut Angaben auf seinem Linkedin-Profil als „Bundesliga-Ordner“. Zuvor jobbte er 3 Monate lang im Service der Eventgastronomie. „Ho, ho, ho“, mag sich da so mancher denken, mit diesem Background kann man ja problemlos bei der „Heute“ anfangen. Man darf aber nicht ungerecht sein, an der Uni Wien holte sich der junge Mann in der Zwischenzeit laut eigenen Angaben einen „Bachelor of Arts“ im Fach „Kommunikation allgemein“. Was man nicht alles studieren kann.

Hetzen für die Bundesregierung

Im August 2020 startete Leo S. seine Karriere als Politik- und Chronikredakteur in der Heute. Seit acht Monaten hetzt er dort ohne Unterlass gegen Menschen, die es wagen, anderer Meinung als die Regierung zu sein. Ein paar Kostproben:

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Zu früh gelockert – Rendi-Wagner sieht 3. Welle da
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WEGA, Sperre durchbrochen: Demo-Chaoten legen City lahm
„Sieg Heil“-Rufe bei Corona-Demo in jüdischem Viertel
Wüster Aufruf zu Corona-Demos vor Minister-Wohnungen
CoV-Demo eskaliert: WEGA mit Pfefferspray

Und, die Krönung:

„Holocaust-Leugner“ – Das sagt Nehammer zu Corona-Demo

Besondere Würze erhielt das Engagement des Redakteurs durch den Umstand, dass er offenbar erst im Dezember 2020 die politische Akademie der ÖVP absolvierte. Mittlerweile ist der Eintrag auf Linkedin geändert, dort steht nur „Journalismus & Medienarbeit, Friedrich-Funder-Institut„. Das ändert nur für den oberflächlichen Betrachter etwas – denn es ist und bleibt die Politische Akademie der Volkspartei. Dabei ist die zeitliche Überschneidung spannend, denn der fleißige Schreiberling war zu jener Zeit bereits bei der Heute unter Vertrag.

Parteiische Berichterstattung

Von allen Medien in Österreich wettert die Heute am schärfsten gegen Corona-Maßnahmengegner. Das in dem Boulevard-Gratisblättchen verbreitete Weltbild trägt dazu bei, die Gesellschaft zu spalten und die Menschenrechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit in Frage zu stellen. Ein Interesse daran, auch einmal die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen und Sachverhalte ausgewogen und aus mehren Perspektiven zu betrachten, ist nicht zu erkennen.

Fördergeld und Inseratemillionen sitzen locker

Zwischen der Heute-Redaktion und der ÖVP Regierung Kurz herrscht auffällig häufig thematische Deckungsgleichheit. Sebastian Kurz scheint dem Medium auch sehr zugetan zu sein, er besuchte die Redaktion sogar persönlich, was in Jubelberichterstattung mündete. Fotos davon gibt es auch vom Fotoservice des Bundeskanzleramts. Auch finanziell muss man bei der Heute nicht zittern. Für die „gute Arbeit“ gab es neben der normalen Presseförderung auch Corona-Sonderförderung. In der ersten Tranche kassierte die Heute dabei 1,82 Mio. Euro und kam nach der Kronen Zeitung an die zweite Stelle der solchermaßen reich Belohnten.

Hinzu kommen Regierungsinserate zu schier unglaublichen Beträgen. Alleine im Jahr 2020 verschleuderte die Kurz-Kogler Regierung 4,3 Millionen Euro Steuergeld pro Monat an Werbungen. Das ist doppelt so viel wie unter Türkis-Blau und zehnmal so viel wie in Deutschland von der Regierung inseriert wird. Einen riesigen Anteil an all diesen Millionen kassieren die Boulevardmedien. Da kann man schon mal einen Parteisoldaten werkeln lassen.

Ein bisschen Spaß muss sein

Um den ganzen Wahnsinn der aktuellen Lebensrealität zu bewältigen, ist ein wenig Spaß ein gutes Heilmittel. Nachfolgendes Video beschäftigt sich zwar nicht direkt mit dem österreichischen Boulevard, zeigt aber bei einem ähnlichen Projekt in Deutschland auf, wie ungerechtfertigte Hetze gegen Andersdenkende aufgebaut ist und Tag für Tag verbreitet wird. Der junge Comedian Nikolai Binner trifft genau den Punkt: „Hab noch nie so oft das Wort Nazi, Neonazi, Pandemieleugner und Verschwörungstheoretiker auf so wenig Zeilen verteilt gelesen.“

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