Das Geschehen am Himmel steht immer wieder im Mittelpunkt vieler Kontroversen. Zahlreiche Menschen sind davon überzeugt, dass das Wetter mittels Geoengineering manipuliert wird. Der Medien-Mainstream legt nach: Ausgerechnet der Abrieb von Autoreifen soll daran schuld sein, dass sich mehr Wolken bilden. Wir haben uns die Studie angesehen und staunen, was alles möglich ist – staunen Sie mit!
Es ist beeindruckend, welche Themen die gleichgeschalteten Medien weltweit sofort aufgreifen und verbreiten. In der Formulierung dieser Geschichte scheint kein Zweifel zu bestehen. So genannte “seriöse Qualitätsmedien” wie “die Presse” oder “Salzburger Nachrichten” sind bombensicher – “Der Abrieb von Autoreifen und Straßen sorgt für eisreichere Wolken“.
Die Quelle dieser Sensationsmeldung ist eine “Studie” der Universität Wien. Wir haben dieses Papier schon beim Erscheinen fasziniert gelesen – und widmen ihr nun, da sie in sozialen Medien große Beachtung findet, einen ausführlichen Artikel. Übrigens – es mag ein Fehler auf der Seite der Universität sein – aber aktuell wird der Link (https://fgga.univie.ac.at/forschung/forschungsportal-detailansicht/news/mikroplastik-von-autoreifen-beeinflusst-wolkenbildung-und-klima/) zwar auf Google und im Universitätsportal angezeigt, er führt aber zu einem gänzlich anderen Artikel, einer anderen Studie und einem anderen Thema. Auch die großen Archivplattformen bieten keine gespeicherte Version.
Jetzt könnte man meinen, dass so kluge Qualitätsjournalisten, wie sie ohne Frage bei “ORF“, “die Presse”, “Salzburger Nachrichten” oder gar bei der APA arbeiten, in der Lage sind, diesen einen Klick zu machen, um den Inhalt einer Geschichte anhand der Primärquelle zu prüfen. Dafür bekommen sie ja auch sehr viel Presseförderung und Inserate staatsnaher Betriebe. Ein Schelm könnte vermuten, dass nach dem Ende von USAID das Geld für das Personal fehlt, welches solche Recherchen unternehmen könnte.
Die Studie “Do Microplastics Contribute to the Total Number Concentration of Ice Nucleating Particles in the Atmosphere?” wurde von Andreas Stohl, Silvia Bucci, Ioanna Evangelou und Blaz Gasparini verfasst. Sie ist aktuell auf Researchgate einsehbar.
Um die Hochwertigkeit der journalistischen Arbeit der Kollegen gut einzuschätzen, hier der Anriss des ORF, vermutlich auf Basis einer nicht weiter überprüften Vorlage der APA:
Mikroplastik beeinflusst Wolkenbildung
Mikroplastikemissionen aus dem Straßenverkehr könnten das Klima beeinflussen: Der Abrieb von Autoreifen, Straßenmarkierungen, Asphalt und Bremsbelägen fördert die Bildung von Eiskristallen in der Atmosphäre und trägt zur Wolkenbildung bei, zeigt eine Studie der Universität Wien.
ORF-Bericht, 6. Februar
Offenbar bestehen keine Zweifel. Die Studie “zeigt” dieses Ergebnis, teilt uns der völlig integre, total unabhängige Staatsfunk mit. Doch das stimmt überhaupt nicht.
Man könnte annehmen, dass für eine solche Studie folgende Bedingungen nötig sind: Erstens, die Kenntnis von Reifenabrieb. Zweitens, die Kenntnis der Größe und Menge der dabei entstehenden Partikel. Drittens, die Größe, die klein genug ist, um durch Luftverwirbelungen überhaupt für eine längere Zeitspanne aufsteigen zu können. Viertens, Messungen in der Atmosphäre in verschiedenen Höhen, um zu bestätigen, ob sich dort solche Partikel finden lassen.
Tatsächlich liefert die “Studie” zu keinem dieser vier Punkte irgendein selbst gemessenes Ergebnis oder überhaupt ein belastbares Ergebnis. Vielmehr lässt sich die Herangehensweise als “ich hab mir halt gedacht” erklären. Alle Inhalte sind Zitate, Schätzungen, Annahmen und mathematische Modelle – ähnlich der Wellen-Theorie bei Covid-19, die sich durch und durch als fehlerhaft und falsch erwies.
Dabei ist sogar festgehalten, dass die Vorstudien anderer Wissenschaftler, auf denen man das Denkmodell aufbaut, keine verwertbaren, fixen Ergebnisse erbracht haben. Zitat: “Wie Evangeliou et al. ( 2020 ) anmerkten, ist die Größenverteilung innerhalb der PM10- und PM2,5-Modi der straßenverkehrsbezogenen Partikel höchst unsicher.” Man weiß also nicht, welche Partikel, wie viele und in welcher Größenordnung sie entstehen. Zudem wäre es sicherlich wichtig, hier die verwendete Reifenqualität nach Nation mit einzubeziehen, die möglicherweise in Entwicklungsländern eine gänzlich andere ist als in einer führenden Industrienation.
Die Basis für die Annahme sind also irgendwelche Partikel, die sich vielleicht irgendwo bilden könnten – einen Beweis dafür gibt es nicht. Diese Teilchen wurden mit einem willkürlich angenommenen mathematischen Modell in der Fantasie der Autoren in die Atmosphäre gewirbelt. So weit, so schön. Wenn es diese Mikrostäube gibt, ist es durchaus plausibel, dass sie aufsteigen. Aber: inwiefern sind Mikrostäube aus Reifen relevant im Vergleich zu all den anderen Materialien, die als Feinstaub vorliegen und hochgewirbelt werden? Man denke nur an das Material aus den Wüsten, aber wirklich auch alle anderen Stäube inklusive das Salz der Meere. Um eine sinnvolle Aussage über eine Auswirkung von Reifenstaub machen zu können, müsste man all diese Dimensionen kennen.
Wir haben uns vor Jahren schon den Groß-Betrug hinsichtlich des Feinstaubs angesehen, der zeitlich vor dem Betrug mit CO2 anzusiedeln ist und als Grund für viele “Grüne” Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen herhalten musste. Fach-Wissenschaftler hatten unserem Autor gegenüber damals betont, dass es keinerlei seriöse Möglichkeit gibt, natürlichen Staub von jenem, der von Menschen gemacht wird, auseinanderzuhalten. Man ginge davon aus, dass es sich mehrheitlich um natürlichen Sand oder eben Salz handelt.
Und die Studie geht noch einen Schritt weiter: Die virtuellen Abriebpartikel, die nie jemand in der Luft gemessen hat, steigen mittels mathematischem Verwirbelungsmodell hoch – und würden dann eine zusätzliche Eisbildung in Wolken verursachen. Zwar ist es richtig, dass die einzelnen Kristalle in Wolken einen Kristallisationskeim benötigen, also ein winziges Materiepartikel wie “Staub”. Woher dieses stammt, ist aber Kaffeesudleserei, solange man nicht mit einer entsprechenden Sammelvorrichtung durch die Wolken fliegt und den Beweis führt.
Was bei den meisten Modellen zur Wolkenbildung unterschlagen wird, ist die immense Menge von Dreck, der bei der Verbrennung von Kerosin in Flugzeugtriebwerken entsteht. Lesen Sie hierzu mehr: ETH Zürich straft “saubere Verbrennung” Lügen: Flugzeugturbinen begasen Umwelt mit Metallpartikeln und So schmutzig ist die Luftfahrt wirklich: Feinstaub-Nanopartikel vielfach schädigend. Auch diese Anreicherung der Luft mit Mikropartikeln ignoriert die Studie völlig.
Was also von den genannten Medien – und vielen anderen gleichgeschalteten Medienhäusern – kritiklos berichtet wurde, ist keine gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis, sondern bestenfalls eine Theorie. Die Wissenschaftler hatten eine Idee und bastelten sich mittels mathematischer Modelle eine Wunschrealität, in welcher Reifenabrieb zu vermehrter Wolkenbildung führen könnte. Das wäre auch leicht herauszufinden gewesen, wenn man beispielsweise den ersten Satz der “Schlussfolgerungen” liest: “In dieser Studie schätzen wir zum ersten Mal die Konzentrationen von straßenverkehrsbedingten MPs in der gesamten Troposphäre und untersuchen, ob diese Konzentrationen hoch genug sind, um die Wolkenbildung zu beeinflussen.“
Dies präsentieren die Mainstream-Medien als gesicherte Erkenntnis – und das sind klassische Fake News. Gesichert wäre so ein Sachverhalt nur, wenn er tatsächlich durch Messungen bestätigt wird – das wäre im Zuge echter Wissenschaftlichkeit auch notwendig. Dass eine solche Überprüfung zwingend nötig ist, um die Theorie zu verifizieren, erwähnt keines der Mainstream-Medien.
Bullshit-Wissenschaft erkennt man in der Regel daran, dass Korrelation und Kausalität verwechselt wird. Dies ist auch hier anzunehmen. Es gibt ohne Frage viel Reifenabrieb auf der Welt – und es gibt seit einigen Jahrzehnten deutlich mehr Cirruswolken. Daraus einen Zusammenhang zu konstruieren ist so seriös wie die Annahme, dass die Vermehrung der Ameisenvölker in Südamerika etwas mit dem Reifenabrieb zu tun haben könnte.