Großbritannien steht vor einer gewaltigen Finanzkrise

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Das Britische Pfund verliert massiv an Außenwert, die Zinsen steigen rasant an und die Zentralbank, die Bank of England, musste bereits intervenieren und Pensionsfonds retten. Wie schlimm wird es? Ökonomen warnen bereits vor umfangreichen Verwerfungen, unter anderem auf dem Immobilienmarkt.

Mit den umfangreichen Zinserhöhungen in den Vereinigten Staaten hat die Federal Reserve die anderen Zentralbanken unter Zugzwang gebracht. Denn diese mussten nachziehen, um eine massive Entwertung ihrer eigenen Währungen zu verhindern, was jedoch auch die Finanzmärkte enorm belastet. Besonders stark zu spüren bekommen dies derzeit die Briten, deren Währung bereits seit Monaten gegenüber dem US-Dollar auf Talfahrt ist.

Dies führt mittlerweile dazu, dass beispielsweise die Kosten für Hypothekenkredite deutlich in die Höhe schießen und viele Schuldner deutlich mehr für ihre auf Kredit gekauften Immobilien bezahlen müssen. So berichtet die „Sun„, dass mit der Erhöhung des fixen Zinssatzes von zuvor 2,34 auf nunmehr 6 Prozent eine durchschnittliche Hypothek von 200.000 Pfund statt wie zuvor 881 nun 1.288 Pfund pro Monat kostet. Das sind 407 Pfund (oder knapp die Hälfte) mehr als zuvor. Angesichts dessen, dass die Briten bereits mit explodierenden Kosten für die Stromversorgung konfrontiert sind, die ebenfalls hohe monatliche Zusatzkosten mit sich bringen, ist eine Welle von Zahlungsausfällen nur mehr eine Frage der Zeit.

Vor allem warnen Ökonomen laut „Express“ bereits davor, dass die Immobilienpreise innerhalb kürzester Zeit um 15 Prozent fallen könnten. Der stärkste Absacker seit der Finanzkrise 2008/2009. Dies würde dazu führen, dass viele mit Hypotheken finanzierte Immobilien in der Zwangsversteigerung landen und damit auch die britische Bankenlandschaft unter starken Druck gerät. Doch für „Bailouts“ ist London angesichts der aktuellen Energiekrise und der dadurch versprochenen Zusatzausgaben nicht gewappnet.

Erst Ende September hat die Bank of England (BoE) mit rund 72 Milliarden Dollar an den Anleihenmärkten interveniert und langfristige britische Staatsanleihen gekauft, um so Margin Calls (Nachschussforderungen) abzuwehren. Damit habe die britische Zentralbank, so der Stellvertretende Gouverneur für finanzielle Stabilität, Jon Cunliffe, einen Kollaps der Pensionskassen verhindert. Dort seien mehr als eine Billion (1.000 Milliarden) Pfund in sogenannte haftungsorientierte Anlagestrategien (LDI) investiert worden. „Hätte die Bank am Mittwoch, den 28. September, nicht interveniert, hätte eine große Anzahl von gepoolten LDI-Fonds einen negativen Nettoinventarwert gehabt und wäre mit Engpässen bei den Sicherheiten konfrontiert gewesen, die den Gegenparteien der Banken gestellt wurden. [Die Investitionen] der Pensionsfonds in diese gepoolten LDI-Fonds wären null wert“, sagte Cunliffe laut „Business Insider„.

„Wären die LDI-Fonds ausgefallen, hätten die Banken, die diesen Fonds Geld geliehen hatten, die große Menge an Staatspapieren, die sie als Sicherheiten hielten, möglicherweise auf dem Markt verkauft. Dies würde die Spannungen im Finanzsystem verstärken und den Pfandbriefmarkt weiter beeinträchtigen, was wiederum andere Institute dazu gezwungen hätte, Vermögenswerte zu verkaufen, um Liquidität zu beschaffen, und zu einem sich selbst verstärkenden Rückgang der Vermögenspreise beigetragen hätte“, erklärte er weiter. Einen solchen Kollaps habe die BoE dringend verhindern müssen. Denn wenn die Renditen für die Anleihen steigen, die Kurse dafür jedoch fallen, können die Kreditgeber von den Anleihegläubigern mehr Sicherheiten verlangen, wodurch diese gezwungen wären, Vermögenswerte auf den Markt zu werfen. Nur so wären sie in der Lage, den Nachschussforderungen nachzukommen. Dies würde eine Abwärtsspirale bei den Kursen auslösen und so das ganze System kollabieren lassen.

Alles in allem befindet sich Großbritannien derzeit am Rande einer veritablen Finanzkrise, die angesichts der internationalen Vernetzung der britischen Finanzmärkte auch weitreichende globale Auswirkungen mit sich bringen würde. Ein Szenario, welches auch auf dem europäischen Kontinent große Sorgen bereitet, zumal die Lage dort ebenfalls angespannt ist.

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