Eine wichtige iranische Militäranlage wurde durch einen Drohnenangriff in Mitleidenschaft gezogen. Brisant daran: Der Angriff kam aus dem Iran selbst. Vermutet wird dahinter Israel. Doch bislang will sich niemand dazu bekennen.
Die Spannungen zwischen dem Iran und Israel wachsen weiter an. Kürzlich wurde eine wichtige iranische Militäranlage nahe der Hauptstadt Teheran mit „Suizid-Drohnen“ angegriffen. Diese Anlage, so ein Bericht der New York Times, dient auch der Entwicklung von Raketen, Drohnen und Atomtechnologie. Die Drohnen explodierten in einem Gebäude, das vom Verteidigungsministerium für Forschungszwecke zur Entwicklung von Drohnen genutzt wird. Dabei wurde ein junger Ingenieur, der im Ministerium arbeitete, getötet und eine weitere Person verletzt, hieß es.
Während iranische Beamte laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA zunächst erklärten, die Explosionen seien das Ergebnis eines „Industrieunfalls“ gewesen, erklärte die Regierung später, die Anlage sei angegriffen worden, und identifizierte den getöteten Ingenieur als Ehsan Ghadbeigi, den sie als „Märtyrer“ bezeichnete. Offensichtlich wurde den untersuchenden Behörden rasch klar, dass dahinter wohl feindliche Kräfte steckten und dieser Angriff aus dem Landesinneren stammen muss. Denn angesichts der geringen Reichweite von Quadcopter-Drohnen und der beträchtlichen Entfernung von Parchin zu den iranischen Grenzen erklärten iranische Quellen gegenüber der Times, dass der Angriff von innerhalb des Landes, nicht weit von der Anlage entfernt, erfolgt sein kann.
Bislang hat noch kein Akteur die Verantwortung für den Angriff übernommen, und Teheran hat noch keine öffentliche Schuldzuweisung vorgenommen. Die Times stellte allerdings fest, dass „der Angriff in ein Muster vergangener israelischer Angriffe passt“, einschließlich eines Angriffs im Februar, bei dem sechs Quadcopter-Drohnen in der Nähe einer Fabrik in der Stadt Kermanshah detonierten. Es ist daher anzunehmen, dass sich der Iran über seine Stellvertreter in Israel und der direkten Nachbarschaft des Landes entsprechend revanchieren wird.
Allerdings kann sich die Welt in der aktuellen Lage kaum eine Eskalation der Spannungen am Persischen Golf leisten. So ignorieren die Vereinigten Staaten trotz der von Washington verhängten Sanktionen derzeit Erdöllieferungen aus dem Iran, um so eine weitere Explosion der Ölpreise zu verhindern. Oder wie es jemand kürzlich ausdrückte: „Es ist derzeit einfacher, iranisches Öl zu kaufen als russisches“. Doch wenn der israelische Geheimdienst weiter Angriffe im Iran selbst ausführt, könnte das Pulverfass explodieren.