Heute debattiert der Deutsche Bundestag über die Einführung der allgemeinen Impfpflicht in Deutschland. Nicht nur die Bevölkerung tut im Rahmen von Demonstrationen und Spaziergängen ihren Unmut über dieses erwiesenermaßen sinnlose Vorhaben kund, das nach Ansicht von Politikern wie Hendrik Wüst (CDU) als „Zeichen an die Geimpften“ dienen soll: Auch Wirtschaftsexperten sind in Sorge. Einer von ihnen ist Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf, der vor einem Zusammenbruch der Industrie warnt.
Im Interview bei „Bild Live“ am gestrigen 25. Januar wies Wolf darauf hin, dass eine Impfpflicht, die mit Betretungsverboten für Ungeimpfte bei den Betriebsstätten einherginge, zum Zusammenbruch der Industrie führen würde. Er geht augenscheinlich nicht davon aus, dass die Impfpflicht die Leute zum Schuss bewegen wird. Er schätzt, dass rund 700.000 Fachkräfte in der Metall- und zugehörigen Zulieferindustrie ungeimpft sind. Seine Befürchtung:
Wenn die Impfpflicht kommt und sie nicht weiterarbeiten können, droht uns der totale Kollaps.
In vielen Industriebereichen käme die Produktion zum Erliegen, Lieferketten würden unterbrochen werden. Auch der Maschinenbau und die Elektroindustrie würden leiden. Der Chip-Mangel beeinträchtigt die Autoindustrie schon jetzt massiv:
Wenn jetzt durch einen Impfzwang noch zusätzliche Unterbrechungen kämen, würde Deutschland kein einziges Auto mehr produzieren.
Gegen die allgemeine Impfpflicht stellen möchte Wolf sich im Interview nicht – doch von einem Betretungsverbot für Ungeimpfte rät er aus den genannten Gründen ab. Er plädiert dafür, den psychologischen Druck auf Ungeimpfte weiter zu erhöhen. Dabei vergisst er freilich, dass all jene, die bis heute Covid-impffrei geblieben sind, überdurchschnittlich gut in der Lage sein dürften, psychologischem Druck standzuhalten. Diesen Widerstand wird auch eine gesetzliche Impfpflicht nicht brechen. Im Gegenteil: Kassenärztechef Andreas Gassen gab bereits zu bedenken, dass die allgemeine Impfpflicht „außer massivem Ärger, aggressiven Demonstrationen und einer Klageflut“ nicht viel bringen dürfte. Je mehr der Druck auf ungeimpfte Menschen erhöht wird, desto weniger Priorität wird für diese der Erhalt einer Arbeitsstelle haben, die den Impfzwang mitträgt. Ungeimpfte Fachkräfte sind nicht zuletzt in Ländern mit weniger faschistischer Covid-Politik immerhin durchaus willkommen. Und wenn sämtliche Produktions- und Lieferketten mehr und mehr zum Erliegen kommen, verlieren auch die „braven“ geimpften Mitarbeiter ihre Jobs.
Forderung nach Verhältnismäßigkeit
Die Präsidenten von Industrie- sowie Arbeitgeberverband (BDI und BDA) derweil fordern bei der Einführung einer Impfpflicht die Wahrung der Verhältnismäßigkeit: Sollte es „nach Ausschöpfung aller anderen Mittel“ doch zu einer verpflichtenden Corona-Impfung kommen, so müsse diese „verhältnismäßig, nachvollziehbar und praktikabel sein“. Das dürfte vor dem Hintergrund der mangelnden Wirksamkeit der Vakzine tatsächlich unmöglich sein. BDI und BDA fordern außerdem, dass die Kontrolle und Durchsetzung einer Impfpflicht nicht auf Unternehmen abgewälzt wird. Da vielen Politikern die Einrichtung eines nationalen Impfregisters zur Kontrolle des Impfstatus der Bürger zu langwierig scheint, könnte es aber durchaus dazu kommen, dass beispielsweise Arbeitgeber als Impfkontrolleure herhalten sollen. Das von Stefan Wolf gefürchtete Szenario der Betretungsverbote für Ungeimpfte scheint also nicht unwahrscheinlich.