Als Reaktion auf den bevorstehenden NATO-Beitritt Finnlands und die Weigerung des Landes, in Rubel zu bezahlen, bereitet sich Russland nun darauf vor, dem Nachbarland die Gaszufuhr zu kappen.
Stunden nach der Warnung Moskaus vor Vergeltungsmaßnahmen für die Ankündigung Helsinkis, einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft zu stellen, berichten finnische Medien, dass der Kreml dem Land gedroht hat, das nordische Land bis Freitag vom russischen Gas zu trennen. Unter Berufung auf ungenannte Quellen meldete die finnische Zeitung Iltalehti die russische Warnung an die finnischen Politiker. Die Zeitung berichtet:
Der Energiesektor ist normalerweise auf mögliche Unterbrechungen der Brennstoffversorgung vorbereitet. Dazu gehört die Vorbereitung auf die Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland aufgrund des Konflikts. „Es schien ein durchaus mögliches Szenario zu sein, und wir haben uns auf vielen verschiedenen Ebenen darauf vorbereitet“, sagt der Gasmarktexperte Heikki Lindfors. Die nationalen Notfallpläne werden von der Organisation für Versorgungssicherheit erstellt, aber die Notfallpläne sind geheim. Auch private Unternehmen erstellen eigene anlagen- und betriebsspezifische Notfallpläne. Dazu kann zum Beispiel die vorübergehende Nutzung alternativer Energien gehören.
Vor dieser Warnung hatte die Zeitung die Erwartung geäußert, dass Finnland nach dem 23. Mai, wenn die nächste Vertragszahlung mit Gazprom fällig wird und das Land sich weigert, in Rubel zu zahlen, vom russischen Gas getrennt wird. Ende April hatte Russland die Gaslieferungen an Polen und Bulgarien unterbrochen, weil diese sich weigerten, in Rubel zu bezahlen, wie es Moskau gefordert hat.
Zwischen 60 und 70 Prozent des finnischen Erdgases stammen aus Russland. Die wichtigsten Energiequellen des Landes sind jedoch Erdöl, Biomasse und Kernkraft, wobei Erdgas nur 5 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Landes ausmacht. Nach Angaben der finnischen Regierung werden erneuerbare Energien im Jahr 2020 beim Gesamtenergieverbrauch fossile Brennstoffe und Torf übertreffen, so dass das Land weniger abhängig von russischen Energiequellen ist.