Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund hat das beliebte Gemeindemittagessen, ein ehrenamtliches Projekt für Senioren, abgeschafft. Nach einem Bericht von NIUS hat die Kirche ein Problem mit der Meinung des Kochs. Er soll gesagt haben: „Diese Messerangriffe müssen aufhören.“ Offenbar sieht sich die Kirche als “Gesinnungspolizei” – Leidtragende sind die Senioren.
Das Gemeindemittagessen der Georgsgemeinde in der Aplerbecker Mark wurde 2023 von einem Pfarrer und dem ausgebildeten Koch Heinz P. initiiert. Das Angebot richtete sich an Senioren – an zwei Sonntagen im Monat wurde ihnen ein schmackhaftes Menü serviert, selbstgebackener Kuchen für den Nachmittagskaffee konnte mitgenommen werden – das alles für nur fünf Euro. Rentner mit geringer Rente hätten sich ein solches Essen sonst gar nicht leisten können. Bis zu 60 Personen kamen zu diesen Mittagessen.
Es handelte sich um ein ehrenamtliches Projekt. Heinz P. war für das Einkaufen und Kochen zuständig, während ein Team weiterer Freiwilliger sich um das Tischdecken, Austeilen und Abräumen kümmerte und dafür sorgte, dass sich der Saal im Gemeindehaus in ein gemütliches Restaurant verwandelte. So konnten die älteren Menschen das gute Essen in angenehmer Atmosphäre genießen. Doch nicht nur das – das Gemeindemittagessen war auch ein Treffpunkt für Begegnungen und Austausch.
Im März 2024 hatte der Evangelische Kirchenkreis Dortmund das Gemeindemittagessen auf seiner Internetseite noch unter dem Titel „Guten Appetit“ vorgestellt. Inzwischen wurde das Projekt eingestampft – mit fadenscheiniger Begründung. So hieß es, die Termine im Gemeindehaus sollen reduziert werden, da es zu viel Dreck gäbe. Heinz P. hielt das für Ausreden und ging davon aus, dass es um etwas Persönliches ging, wie die “Ruhr Nachrichten” berichteten.
Mit dieser Annahme lag er wohl richtig. Nach einem Bericht von NIUS wurde P. als „Rechtsradikaler“ eingestuft, obwohl er laut Zeugen lediglich gesagt hatte: „Diese Messerangriffe müssen aufhören.“ Diese Meinungsäußerung missfiel der Kirche. Eine Zeugin erklärte: „Der Koch wurde rausgeschmissen, weil der Kirche seine Meinung nicht gefiel. Seine Arbeit wurde mit Füßen getreten. Er musste alles abgeben. Und er darf die Kirche nicht mehr betreten.“
Die Senioren sind die Leidtragenden. Die zahlreichen Besucher des Mittagstisches hätten Unterschriften gesammelt und sich hilfesuchend an die Pfarrer der Gemeinde gewandt. Auch beim Kirchenkreis seien bereits Beschwerden und Hilferufe eingegangen, erklärte P.
Früher stand die evangelische Kirche für Werte wie Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Heutzutage scheint sie sich eher als “Gesinnungspolizei” zu sehen.