Geleakte Geheimdokumente bringen das Pentagon in Bedrängnis

Symbolbild: Geheimagent fotografiert Geheimdokumente; (C) Report24.news

Während der letzten Tage wurden mehrfach kritische Geheimdokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die sowohl das Pentagon als auch die sogenannten „Five Eyes“ in Bedrängnis bringen. Es geht darin um die Ukraine, den Nahen Osten und auch um China. Schaden diese den Bemühungen Washingtons auf der geopolitischen Ebene?

Für die US-Führung ist die aktuelle Verbreitung von kritischen Geheimdokumenten geradezu eine Katastrophe. Insbesondere auch deshalb, weil einige davon so geheim und voll mit sensiblen Informationen sind, dass sie nicht einmal mit den eigenen Alliierten geteilt werden sollten. Trotzdem wurden sie auf einem Discord-Server und anderen eigentlich nicht dafür vorgesehenen Seiten hochgeladen. Mit der Zeit landeten sie auf „4chan“ und dann auf Telegram und Twitter.

„Ein neuer Stapel klassifizierter Dokumente, die anscheinend Details über amerikanische Geheimnisse der nationalen Sicherheit von der Ukraine über den Nahen Osten bis nach China enthalten, tauchte am Freitag auf Social-Media-Websites auf, alarmierte das Pentagon und brachte eine Situation in Aufruhr, die die Biden-Administration unvorbereitet getroffen zu haben schien“, berichtete die „New York Times„. Es handle sich dabei offenbar um Briefing-Material für General Mark Milley, dem Vorsitzenden des Generalstabs der Vereinigten Staaten.

„Das Ausmaß der undichten Stelle – Analysten gehen davon aus, dass mehr als 100 Dokumente entwendet wurden – sowie die Sensibilität der Dokumente selbst könnten nach Ansicht von US-Beamten enormen Schaden anrichten“, heißt es in dem Bericht weiter. Ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter wird in dem Bericht mit den Worten zitiert, das Leck sei „ein Alptraum für die Five Eyes“ – eine Anspielung auf die Länder, die ihre Geheimdienstinformationen untereinander teilen, nämlich die USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland.

Ein anderes Problem der veröffentlichten Daten liegt darin, dass die Spionage der US-Geheimdienste gegenüber den Gegnern und auch den Alliierten aufgedeckt wurde. In einem Bericht dazu heißt es:

„Die Reihe detaillierter Briefings und Zusammenfassungen eröffnet einen seltenen Einblick in die inneren Abläufe der amerikanischen Spionage. Neben anderen Geheimnissen scheinen sie zu enthüllen, wo die CIA menschliche Agenten rekrutiert hat, die in die Gespräche hinter verschlossenen Türen von Staats- und Regierungschefs eingeweiht sind; Lauschangriffe, die zeigen, dass eine russische Söldnertruppe versucht hat, Waffen von einem NATO-Verbündeten zu erwerben, um sie gegen die Ukraine einzusetzen; und welche Art von Satellitenbildern die Vereinigten Staaten verwenden, um russische Streitkräfte aufzuspüren, einschließlich einer fortschrittlichen Technologie, die anscheinend kaum, wenn überhaupt, öffentlich bekannt gemacht wurde.“

Man befürchtet auch, dass dies nur die „Spitze des Eisbergs“ sei und noch mehr Dokumente auftauchen könnten. Vor allem jedoch könnten sie die US-Bemühungen in der Ukraine beeinträchtigen. Zudem berichtet die „Washington Post“ davon, dass einige der Dokumente offensichtlich digital bearbeitet worden seien. Demnach zeige beispielsweise eine solche Version geringere russische Verluste in der Ukraine als die offizielle Version.

Auf jeden Fall ist das Ganze für die Biden-Administration nicht gerade sehr erfreulich. Andererseits handelt es sich bei dem Material (bis auf einige bislang unbekannte Details) offensichtlich mehrheitlich auch um Daten, die eigentlich mit etwas Recherche ohnehin selbst gefunden werden könnten. Für die US-Regierung sind also nicht die veröffentlichten Daten selbst das große Problem (auch wenn sie offensichtlich ein paar unangenehme Fakten auf den Tisch legen), sondern die damit verbundenen Umstände. Der globale Informationskrieg geht in eine weitere Runde.

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