Bei einer Rede am Mittwoch in Dallas wollte der mittlerweile 75-jährige George W. Bush eigentlich Putins Angriffskrieg in der Ukraine verurteilen – kritisierte aber stattdessen die „ungerechtfertigte und brutale Invasion“ des Iraks. Die ging 2003 freilich auf seine eigene Kappe.
Den fraglichen Ausschnitt sehen Sie hier:
Bush begann damit, die russischen Wahlen zu kritisieren, indem er sie als manipuliert (rigged) bezeichnete. Er fuhr fort:
Political opponents are imprisoned or otherwise eliminated from the electoral process. The result is an absence of checks and balances in Russia, and the decision of one man to launch a wholly unjustified and brutal invasion of Iraq.
Politische Gegner werden inhaftiert oder anderweitig aus dem Wahlprozess ausgeschlossen. Das Ergebnis ist das Fehlen von Kontrollen und Gegengewichten in Russland und die Entscheidung eines einzigen Mannes, eine völlig ungerechtfertigte und brutale Invasion des Irak zu starten.
Er verzog das Gesicht und korrigierte sich:
I mean of the Ukraine, heh.
Ich meine der Ukraine, heh.
Um dann zu murmeln:
Iraq too. Anyway … uh … 75.
Irak auch. Wie auch immer… äh… 75 [Anmk: sein Alter].
Angriffskrieg auf Irak ebenso völkerrechtswidrig wie Ukraine-Krieg
Zur Erinnerung: Die Vereinigten Staaten waren 2003 unter George W. Bush in den Irak einmarschiert – gerechtfertigt mit der Behauptung, dort würden Massenvernichtungswaffen gelagert. Solche wurden dort jedoch niemals gefunden; die Begründung für den Krieg war schlichtweg falsch. Der Krieg forderte mehr als eine Viertelmillion Todesopfer.
Der Angriffskrieg auf den Irak gilt als ebenso völkerrechtswidrig wie Putins Einmarsch in die Ukraine – dennoch kam es selbstverständlich nie zu Sanktionen gegen die USA, das Vereinigte Königreich oder andere Mitglieder der „Koalition der Willigen„. Bushs scheinbare Einsicht, dass auch sein Krieg ein schrecklicher Fehler war, kommt reichlich spät.
Im arabischen Raum wird der Freud’sche Versprecher Bushs derweil gefeiert – so kommentierte ein arabisches Nachrichtenportal auf Twitter: „Ein Versprecher enthüllt die Wahrheit des Krieges.“
Doch auch in den USA erregen die Aufnahmen Aufsehen… Kritische Bürger stellen die Wahlen auch in den Vereinigten Staaten stark infrage und mutmaßen, dass der ehemalige Präsident eigentlich vom eigenen Land gesprochen hat.