Die Schlagzahl erhöht sich: In Frankreich soll die Erneuerungsfrist der Auffrischungsimpfungen im nächsten Monat von sieben auf vier Monate verkürzt werden. Außerdem verhängt das Land massive Schikanen bei Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen.
Wie der französische Gesundheitsminister Olivier Véran ankündigte, wird ab 15. Februar die Frist zur Verabreichung der Covid-19-Auffrischungsimpfung von zuvor sieben auf dann nur noch vier Monate verkürzt. Erst mit der Auffrischungsimpfung gilt man als vollständig geimpft – was somit bedeutet, dass die Laufzeitbegrenzung bürgerlicher Freiheiten bis zum jeweils nächsten Booster-Schuss noch strikter wird.
„Damit am 15. Februar jeder seinen Impfpass haben kann, setze ich mir daher das ehrgeizigste gemeinsame Ziel in der Impfgeschichte unseres Landes: Gemeinsam müssen wir in fünf Wochen mindestens 25 Millionen Impfungen erreichen. Das heißt im Durchschnitt fast 5 Millionen Injektionen pro Woche. Das wäre eine noch nie dagewesene logistische Meisterleistung“, erklärte Véran. Auffällig ist, dass er auf jede medizinische Begründung für die Maßnahme verzichtet. „Wir haben uns entschieden, diese Regeln zu ändern“, ist die einzige Mitteilung, die der Minister für nötig hält. Es scheint, als sei die Impfung längst zum Selbstzweck geworden, die gar keiner weiteren Erklärung mehr bedarf.
Zugleich werden in Frankreich noch weitere Verschärfungen eingeführt: Seit Anfang dieser Woche, ab 3. Januar, gilt die Maskenpflicht bereits für Kinder ab sechs Jahren – und nicht mehr, wie bisher, ab elf Jahren. Zunächst für drei Wochen wird das Essen und Trinken in Zügen verboten. In Bars und Cafés dürfen Gäste nur noch an Tischen bedient werden. Bei Sportveranstaltungen und Konzerten werden wieder Obergrenzen eingeführt: Draußen sind 5000 Zuschauer zugelassen, in Innenräumen liegt die Grenze bei 2000.
Unternehmen sollen aufgefordert werden, ihre Angestellten mindestens drei Tage pro Woche ins Homeoffice zu schicken. Die Quarantänefristen werden dagegen verkürzt: Vollständig Geimpfte müssen bei einer Covid-Infektion nur noch sieben Tage in Quarantäne, die jedoch mit einem negativen Schnelltest oder PCR-Test auf fünf Tage verkürzt werden kann.
Für nicht oder nicht vollständig Geimpfte bleibt es bei einer Quarantäne von zehn Tagen, die mit einem negativen Test auf sieben Tage verkürzt werden kann. Kontaktpersonen, die nicht oder nicht vollständig geimpft sind, müssen weiterhin sieben Tage in Quarantäne. Vollständig geimpfte Kontaktpersonen müssen nicht mehr in Quarantäne, wenn sie sich binnen sechs Tagen jeweils jeden zweiten Tag testen.
Véran erklärte, mit der Lockerung der Quarantäneregeln solle eine Destabilisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens verhindert werden. Denn wenn sich ganz Frankreich in Quarantäne befände, käme das Land zum Stillstand. Die Frage ist, wie weit eine Gesellschaft angesichts solcher Restriktionen von diesem Zustand noch entfernt ist… (DM)