Flugsicherheit: Qualitätsprobleme und Whistleblower-Suizid erschüttern Boeing

Bild: chevanon / freepik

Der US-amerikanische Flugzeugbauer kämpft mit Skandalen rund um die Qualitätssicherung. Nicht nur, dass Flugzeugingenieure nicht mit den selbst gebauten Maschinen fliegen wollen – auch hat sich ein Whistleblower Berichten zufolge selbst erschossen. Wie sicher ist es, mit solchen Flugzeugen zu fliegen?

Boeing kämpft mit Qualitätsproblemen. Flugzeugingenieure, die an der 787 Dreamliner-Produktion arbeiten, wurden von einem mit einer versteckten Kamera versehenen Al-Jazeera-Journalisten befragt, ob sie mit dem Flugzeug mitfliegen würden. Sie verneinten und führten die mangelnde Qualität an. Das Video sorgt mittlerweile für Aufregung.

Doch das ist nicht alles. Nun wurde der 62-jährige Whistleblower John Barnett tot in seinem Auto aufgefunden, nachdem er nicht zu einer Befragung in einem juristischen Fall gegen Boeing aufgetaucht war. Er arbeitete 32 Jahre lang bei dem Flugzeugbauer und kritisierte nach seiner Pensionierung offen die Fahrlässigkeit bei der Produktion der Flugzeuge. Offiziell heißt es, er habe sich in seinem Fahrzeug selbst erschossen. Dies führt bereits zu Spekulationen, dass er „geselbstmordet“ wurde. Oder anders ausgedrückt: Er sei ermordet worden und man habe es wie einen Suizid aussehen lassen.

Barnett, der selbst die Qualitätsaufsicht über die Produktion der 787 Dreamliner innehatte, sagte nämlich aus, dass man bei der Produktion der Flugzeuge minderwertige Teile verwendet habe und es bei den Sauerstoff-Notfallsystemen eine Ausfallrate von bis zu 25 Prozent gebe. Boeing selbst wies die Anschuldigungen von sich, während die US-Flugaufsichtsbehörde FAA letzte Woche sagte, dass sie „mehrere Fälle gefunden hat, in denen das Unternehmen angeblich gegen die Anforderungen zur Qualitätskontrolle bei der Herstellung verstoßen hat“. Barnett selbst betonte zuvor, dass dies kein „737-Problem“ sei, sondern „ein Boeing-Problem“.

Laut Barnett habe man bei Boeing seit dem Jahr 2012 damit begonnen, „Inspektionsarbeiten von ihren Arbeitsaufgaben zu entfernen“. Seine Sorge gelte der 737 und der 787, sagte er. Denn bei dem Unternehmen sehe man in Qualität keinen Mehrwert.

Angesichts dessen, dass es alleine in diesem noch jungen Jahr schon mehrere Vorfälle mit Bezug zu Qualitätsproblemen bei Boeing gab, stellt sich die Frage, wie lange es wohl noch dauern wird, bis die ersten dieser Flugzeuge aufgrund solcher Mängel vom Himmel stürzen.

Kann man noch bedenkenlos in solch ein Flugzeug steigen?

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