Fettleibigkeit: Verbindungen zwischen Darmmikrobiom und Essverhalten entdeckt

Bild: freepik / tescka1

Es gibt eine Verbindung zwischen den Darmbakterien und dem Gehirn. Eine spezielle Diät mit Fastentagen beeinflusst laut Forschern die Darmbakterien und kann so die dauerhafte Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht und bei Fettleibigkeit unterstützen. Diätpillen sind zwar eine willkommene Einnahmequelle der Pharmaindustrie, aber überflüssig.

Immer mehr Menschen auf der Welt gelten als übergewichtig oder gar fettleibig. Mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährungsgewohnheiten tragen hauptsächlich dazu bei. Doch dies führt auch zur Entwicklung von immer mehr Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Krebs in jüngeren Jahren als eigentlich üblich. Doch anstatt auf Diätpillen (samt unzähligen Nebenwirkungen) zu setzen, ist eine Ernährungsumstellung der gesündeste Weg, wieder auf Normalgewicht zu kommen. Wer weniger Kalorien aufnimmt, als er verbraucht, nimmt ab. Forscher weisen nun zudem auf die positive Wirkung von Fastentagen auf das Mikrobiom im Darm hin.

So haben chinesische Wissenschaftler über einen Zeitraum von 62 Tagen 25 als fettleibig eingestufte Freiwillige untersucht, die an einem intermittierenden Energierepressionsprogramm (IER) teilnahmen – einem Regime, das eine sorgfältige Kontrolle der Kalorienzufuhr und relative Fastentage beinhaltet. Nicht nur haben die Teilnehmer der Studie an Gewicht verloren – im Durchschnitt 7,6 Kilogramm oder 7,8 Prozent ihres Körpergewichts – es gab auch Hinweise auf Veränderungen in der Aktivität von mit Fettleibigkeit verbundenen Regionen des Gehirns und in der Zusammensetzung der Darmbakterien.

„Hier zeigen wir, dass eine IER-Diät die menschliche Hirn-Darm-Mikrobiom-Achse verändert“, sagte Gesundheitsforscher Qiang Zeng vom Zweiten Medizinischen Zentrum und dem Nationalen Klinischen Forschungszentrum für Alterserkrankungen in China. „Die beobachteten Veränderungen im Darmmikrobiom und in der Aktivität in suchtbezogenen Hirnregionen während und nach dem Gewichtsverlust sind im Laufe der Zeit hochdynamisch und gekoppelt.“

Zwar wisse man noch nicht genau, was diese Veränderungen verursacht oder wie der Darm und das Gehirn sich untereinander beeinflussen, aber es sind Zusammenhänge erkennbar. So betrafen die Veränderungen in der Hirnaktivität, die durch funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) -Scans festgestellt wurden, Regionen, die für die Regulation des Appetits und der Sucht wichtig sind – einschließlich des unteren frontalen Orbitagyrus.

Darüber hinaus waren die Veränderungen im Darmmikrobiom, die durch Stuhlproben und Blutmessungen analysiert wurden, mit bestimmten Hirnregionen verbunden. Zum Beispiel wurden die Bakterien Coprococcus comes und Eubacterium hallii negativ mit der Aktivität im linken unteren frontalen Orbitagyrus, einem Bereich, der an der Exekutivfunktion beteiligt ist, einschließlich unserer Willenskraft in Bezug auf die Nahrungsaufnahme, in Verbindung gebracht.

„Man nimmt an, dass das Darmmikrobiom auf komplexe, zweidirektionale Weise mit dem Gehirn kommuniziert“, sagte medizinischer Wissenschaftler Xiaoning Wang vom Staatlichen Klinikzentrum für Geriatrie in China. „Das Mikrobiom produziert Neurotransmitter und Neurotoxine, die über Nerven und den Blutkreislauf zum Gehirn gelangen. Im Gegenzug kontrolliert das Gehirn das Essverhalten, während Nährstoffe aus unserer Ernährung die Zusammensetzung des Darmmikrobioms verändern.“

Längerfristig könnte ein besseres Verständnis der Verbindung zwischen Darmbakterien, Gehirn und Essverhalten dazu führen, die Zahl der Menschen mit starkem Übergewicht deutlich zu reduzieren. Und das ohne irgendwelche teuren Pillen und pharmazeutische Präparate, die nicht selten auch mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden sind.

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