Europa wird derzeit vor allem aus dem Nahen Osten mit Diesel versorgt, nachdem man Russland wegen des Krieges in der Ukraine sanktionierte. Doch nun sorgt die neue Eskalation im Nahen Osten für zusätzliche Bedenken hinsichtlich der Versorgung des alten Kontinents. Die Reserven reichen gerade einmal für zwei Monate.
Zwar ist Europa heutzutage weniger vom Erdöl abhängig als noch vor 50 Jahren, als der Ölpreisschock für eine Wirtschaftskrise sorgte, doch ganz aus dem Schneider ist man deshalb noch lange nicht. Der Kontinent ist weiterhin von Treibstoffimporten abhängig. Russland fällt mittlerweile aus politischen Gründen als Lieferant weitestgehend aus, sodass die Abhängigkeit vom Nahen Osten deutlich größer wurde. Doch dort droht eine Eskalation des Israel-Hamas-Kriegs zu einem regionalen Flächenbrand.
Wie Report24 bereits berichtete, ist die Schließung der Straße von Hormus (eine wichtige Meeresenge, durch die täglich unzählige Öl- und Gastanker fahren) durch den Iran eine potenzielle Maßnahme, sollte der Nahostkonflikt weiter eskalieren. Insbesondere dann, wenn die Amerikaner (zusammen mit den Israelis) Ziele im Iran selbst beschießen sollten. Dies ist auch den EU-Bonzen in Brüssel bewusst, weshalb sie am gestrigen Freitag eine Notfallsitzung einberufen haben.
Die Hauptsorgen der Politiker betrafen dabei die Diesellager in der Europäischen Union. Diese sind zwar gefüllt, reichen aber im Falle eines totalen Zusammenbruchs der Versorgungskette gerade einmal für zwei Monate. Dann sind sie leer. Dies wäre zwar der sehr unwahrscheinliche Extremfall, doch eine Unterbrechung der Versorgung mit Diesel aus dem Persischen Golf würde die Preise innerhalb kürzester Zeit deutlich in die Höhe schießen lassen, weil das Angebot mit der Nachfrage nicht mehr mithalten kann. Innerhalb einiger Monate wären die Diesellager trotzdem geleert, sodass ein ausgewachsener, mehrjähriger Nahostkrieg einfach katastrophal wäre.