Präsident Erdogan versucht offenbar Alles, um die Türkei ins Chaos zu stürzen. Dies hätte eine massive Migrationswelle nach Europa zur Folge. Millionen an Syrern, Afghanen, Türken und so weiter könnten sich auf den Weg machen. Die Migrationskrise 2015 wäre ein Klacks dagegen.
Für die Menschen in der Türkei wird die Lage immer kritischer. Während die Inflation sukzessive außer Kontrolle gerät, greift Präsident Erdogan immer wieder in die Politik der Zentralbank ein. Anstelle die Zinsen anzuheben, lässt er sie senken. Und das, obwohl dies den Außenwert der Türkischen Lira weiter unter Druck setzt und die Teuerung anheizt. Immer wieder feuert der Staatschef Gouverneure und andere wichtige Manager der Zentralbank.
Die türkische Wirtschaft leidet darunter, genauso wie die Türken selbst dabei zusehen müssen, wie ihre Ersparnisse (sofern sie nicht schon in Dollar oder Euro getauscht wurden) dahinschmelzen und die Kaufkraft ihrer Löhne und Gehälter stetig sinkt. Für viele türkische Unternehmen und Bürger ist der Wechselkurs der Lira wichtig, weil sie Fremdwährungskredite laufen haben.
Wer beispielsweise vor fünf Jahren einen Euro-Kredit aufnahm, hat heute das 3,2-Fache in Lira zurückzubezahlen. Bei Dollar-Krediten ist das das 3,1-Fache. Doch kaum jemand in der Türkei kann von sich behaupten, in den letzten fünf Jahren sein Einkommen bzw. seinen unternehmerischen Profit mehr als verdreifacht zu haben. Im Gegenteil: die ganzen Lockdown-Maßnahmen der letzten Monate trafen auch die Türkei hart. Doch einen Bailout der Kreditnehmer kann sich die Türkei nicht leisten. Zu gering sind die Fremdwährungsreserven der Notenbank.
Weiterer Wirtschaftsabschwung wahrscheinlich
Und nicht nur das: die Wirtschaftsleistung des Landes sinkt seit dem Jahr 2013 kontinuierlich. Erwirtschaftete die Türkei damals laut IWF noch knapp 958 Milliarden Dollar, waren es im Jahr 2020 nur mehr 720 Milliarden Dollar. Woher der Internationale Währungsfonds seine Prognosen (siehe hier) für eine Erholung der türkischen Wirtschaft ab diesem Jahr ableitet, ist angesichts der herrschenden Umstände allerdings dubios.
Wir sehen eine abstürzende Türkische Lira, eine durch die (globalen) Corona-Einschränkungen gelähmte Volkswirtschaft und eine zunehmende Zahl an US-Sanktionen.
Diese Faktoren zusammen lassen wenig Raum für eine wirtschaftliche Erholung. Vielmehr könnten sie sogar zu einem totalen Kollaps des türkischen Wirtschafts- und Finanzsystems führen. Die Folgen wären auch für Europa verheerend. Insbesondere für Länder wie Deutschland und Österreich, die bereits eine große türkische Gemeinschaft im Land haben.
Eine Massenmigration droht
Eines ist klar: kollabiert die türkische Wirtschaft, kommt der Massenexodus. Nicht nur, dass viele Türken (wieder) nach Europa ziehen würden – auch die im Land befindlichen Migranten. Laut UNHCR befinden sich rund 3,6 Millionen Syrer in der Türkei, zusammen mit in etwa 320.000 Personen anderer Nationalität, die dort um Asyl angesucht haben.
Wir sprechen also allein da von rund 4 Millionen Menschen, die innerhalb weniger Wochen die Grenzen zur EU stürmen könnten. Plus ein paar Millionen Türken.
Europa wäre mit Bildern konfrontiert, gegen die die Migrationskrise 2015 ein Klacks war. Insbesondere wegen des Sogeffekts auf Migrationswillige im Nahen Osten und in Afrika, die dann ihre Chance sehen.
Wie wollen die Grenzstaaten und die EU selbst auf solch eine gewaltige Menschenflut reagieren? Mit einem erneuten „Wir schaffen das“?