Energiekrise: Pakistan kann Kraftwerke nicht mehr befeuern

Bild: freepik / khabaevg

Die stark steigenden Preise für Flüssiggas und Kohle treffen mittlerweile auch die Stromerzeuger in vielen Ländern. In Pakistan geht die Krise mittlerweile so weit, dass rund ein Fünftel der Stromerzeugung offline ist. Die Lage in dem südasiatischen Land wird kritisch.

In den letzten Wochen und Monaten sind die Rohstoffpreise weltweit stark angestiegen. Erdöl, Erdgas und Kohle – alles wichtige Energieträger auch für die Stromproduktion – wurden deutlich teurer. Länder wie Pakistan, die stark von solchen Importen abhängig sind, leiden nun unter einem Mangel an Devisen (immerhin müssen die Rohstoffe mit Dollars bezahlt werden) und einer stark steigenden Inflation. Die Stromversorger müssen die Preise dramatisch erhöhen, um die wachsenden Kosten für die Energieträger stemmen zu können.

Wie „Bloomberg“ berichtet, ist mittlerweile rund ein Fünftel der pakistanischen Energieerzeugung offline. Einige der Produzenten haben nämlich Probleme, sich mit Flüssiggas (LNG) und Kohle zu versorgen, nachdem die Preise so stark in die Höhe geschossen waren. Immerhin müssen die Unternehmen diese Rohstoffe vorfinanzieren, was ohne entsprechende Kapitalreserven kaum möglich ist. Dem Bericht zufolge haben sich die Energiekosten Pakistans alleine in den letzten neun Monaten auf 15 Milliarden Dollar verdoppelt – und ein Ende der Preiserhöhungen ist noch nicht in Sicht.

Miftah Ismail, der vom neuen Premierminister Shehbaz Sharif zum Finanzminister ernannt wurde, twitterte, dass Stromkapazitäten im Wert von 3.500 Megawatt wegen Brennstoffmangels und eine ähnliche Menge wegen technischer Störungen vom Netz sind. Insgesamt sind 7.000 Megawatt oder etwa ein Fünftel der gesamten Stromerzeugungskapazität des Landes vom Netz. Damit kann die Versorgung Pakistans nicht mehr auch nur ansatzweise gewährleistet werden. In immer mehr Landesteilen ist die Elektrizitätsversorgung nur sehr eingeschränkt vorhanden.

Angesichts dessen, dass es infolge der allgemeinen Unzufriedenheit im Land (und wahrscheinlich auch Dank der Unterstützung der Amerikaner, die Premierminister Khan nicht mochten) bereits einen weitestgehend friedlichen Regierungswechsel gab, stellt sich die Frage, ob die neue Führung die Kraft hat, sich diesen Problemen zu stellen. Denn die Lage wird sich in den kommenden Wochen und Monaten nicht bessern und zu den stark steigenden Energiekosten kommen noch die enormen Preissteigerungen bei den Lebensmitteln hinzu. Pakistan ist beispielsweise stark von den Weizenimporten aus Russland und der Ukraine abhängig, um seine Bevölkerung zu versorgen. Doch diese Lieferungen stocken nun.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die stark steigenden Energie- und Lebensmittelpreise, Versorgungsengpässe und ständige Blackouts zu großflächigen und auch gewalttätigen Unruhen führen werden.

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