Wie schwedische Medien berichten, sorgen die hohen Energiepreise auch in dem skandinavischen Land für große wirtschaftliche Probleme. Die schwedische Stahlindustrie kämpft ums Überleben und die ersten Betriebe schließen die Tore.
Quer über den Kontinent sorgen immer mehr Hiobsbotschaften aus der Industrie für Schlagzeilen. In Schweden sieht es diesbezüglich auch nicht besser aus als in Deutschland, Großbritannien oder der Slowakei. Das schwedische Medium „SVT“ berichtet beispielsweise davon, wie die Stahlindustrie des Landes leidet und ein weiterer Betrieb die Produktion wegen der hohen Energiekosten einstellen muss.
Dem Bericht zufolge werden beispielsweise die Öfen der Stahlschmiede Bharat Forge in Karlskoga, die unter anderem Teile für Volvo und Scania herstellt, elektrisch betrieben und verbrauchen etwa 60.000 MWh pro Jahr. Doch die Strompreise haben sich in Schweden vervierfacht, was die Produktion unrentabel macht. Der Betriebsleiter Niklas Blom sagte dem TV-Sender: „Wir können diese Kosten nicht tragen, das ist absolut unmöglich“. Er fordert staatliche Hilfen ein, um eine Abwanderung in billigere Länder zu verhindern.
Damit wird auch deutlich, dass die Energiekrise europaweit zu einem großen Problem für die Industrie und das produzierende Gewerbe avanciert. Ein Problem, das zur sukzessiven Deindustrialisierung des Kontinents führen wird, wenn man nicht bald auf politischer Ebene gegensteuert. Doch dank der Anschläge auf die beiden Nord Stream-Pipelines ist es höchst unwahrscheinlich, dass selbst im Falle einer Aufhebung der entsprechenden Sanktionen rasch wieder Erdgas aus Russland nach Europa fließen wird, was zu einer deutlichen Linderung der Krise führen würde.
Europas Vorteil im internationalen Wettbewerb war bislang mit der vergleichsweise günstigen Energie verbunden, die auch mit dem russischen Erdgas verknüpft gewesen ist. Doch dies ist nun Geschichte und Länder mit vorteilhafteren Bedingungen (z.B. Indien und China, die weiterhin günstig von Russland versorgt werden) werden für die Unternehmen zunehmend attraktiv. Allerdings wird diese Deindustrialisierung Europas auch mit einem enormen Wohlstandsverlust einhergehen, zumal es gerade die Industrie und das produzierende Gewerbe sind, die einen hohen Beitrag zur Wertschöpfung eines Landes leisten und auch üblicherweise gut bezahlte Stellen anbieten. Wovon wird das an Ressourcen arme Europa dann leben?