Im von den Taliban regierten Afghanistan ist offensichtlich kein Platz für die Opium- und Heroinproduktion. Diese blühten während der US-Besatzungszeit. Nun sind die meisten der Schlafmohnfelder verschwunden, so eine Untersuchung. Wie füllt die CIA nun ihre schwarzen Kassen?
Für viele Bauern in Afghanistan war der Anbau von Schlafmohn für die Produktion von Opium bzw. Heroin während der US-amerikanischen Besatzungszeit ein einträgliches Geschäft. Berichten zufolge nutzte auch die CIA dieses Geschäft, um die eigenen schwarzen Kassen zu füllen. Es wurde erwartet, dass die Taliban trotz eines offiziellen Verbots daran festhalten würden, um so ihre klamme finanzielle Situation zu verbessern, doch offensichtlich ist dem nicht so. Eine neue Analyse von Alcis, einem britischen Unternehmen für Geodaten, statistischen Analysen und Visualisierung zufolge, gab es im Jahr 2023 eine „wahrhaft beispiellose Reduzierung des Mohnanbaus“ in Afghanistan.
Alcis berichtet, dass ein wirksames Verbot des Mohnanbaus in Kraft ist und dass die Opiumproduktion im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 vernachlässigbar sein wird. Die von der Firma analysierten hochauflösenden Bilder zeigen, dass der Mohnanbau in der Provinz Helmand von 120.000 Hektar im Jahr 2022 auf weniger als 1.000 Hektar im Jahr 2023 zurückgegangen ist. Dies ist der größte Rückgang des Mohnanbaus, der jemals in dem Land verzeichnet wurde, auch nachdem die Taliban im Jahr 2000 die Mohnproduktion verboten hatten, ein Jahr bevor sie nach der US-Invasion 2001 die Macht verloren. Infolgedessen dominiert nun der Weizenanbau in den Provinzen im Süden und Südwesten, wo zuvor rund 80 Prozent der gesamten Mohnernte Afghanistans angebaut wurde.
Die Taliban verkündeten das Verbot des Mohnanbaus im April 2022, erlaubten jedoch die Ernte der im Herbst 2021 gepflanzten Mohnernte, da sie befürchteten, dass ein Verbot oder die Vernichtung des Mohns so kurz vor der Erntesaison und nachdem die Landwirte bereits viel Zeit und Ressourcen in ihre Mohnfelder investiert hatten, zu weit verbreiteten Unruhen führen würde. Die Taliban verboten daraufhin die Anpflanzung neuer Mohnpflanzen und zerstörten alle Mohnfelder, die nach diesem Zeitpunkt unter Verstoß gegen das Verbot angelegt wurden.
Selbst die britische BBC bestätigte die Vernichtung von Mohnfeldern. Deren Journalisten zogen kürzlich mit Taliban-Einheiten durchs Land, um dort illegale Mohnfelder zu zerstören. Die BBC stellte fest, dass der Verlust der Versorgung mit afghanischem Heroin zu einem Anstieg der „synthetischen Drogen, die weitaus schädlicher als Opium sein können“, unter den amerikanischen und europäischen Drogenkonsumenten führen könnte. Der britische Sender stellte weiter fest, dass „Opium auch in den vom US-gestützten früheren afghanischen Regime kontrollierten Gebieten frei angebaut wurde, was die BBC vor der Machtübernahme durch die Taliban im Jahr 2021 beobachten konnte“.
Indessen versuchen Exil-Afghanen mittels Berichten eine Zusammenarbeit von afghanischen Drogenkartellen mit den Taliban herbeizuschreiben. Diese würden pakistanische Quellen für die Chemikalien zur Drogenproduktion nutzen. So heißt es dort: „Afghanistan hatte sich seit 2017 zu einem bedeutenden Lieferanten von Crystal Meth entwickelt, als Drogenhändler erkannten, dass aus dem einheimischen Ephedra-Kraut Ephedrin gewonnen werden kann, eine wichtige Zutat für die Meth-Produktion.“
Angesichts dessen, dass Afghanistan lange Zeit der weltgrößte Produzent von Heroin war und nun auf Weizen statt Schlafmohn setzt, dürfte der Preis für die Droge bald schon deutlich in die Höhe schießen. Eine Ersatzproduktion in anderen Teilen der Welt wird nicht so leicht aufzubauen sein. Aber die CIA wird schon eine Lösung für ihr Problem finden, die eigenen schwarzen Kassen wieder aufzufüllen.