Zahlreiche Beitrittskandidaten: Bringt BRICS+ die Dominanz des Westens zu Fall?

Bild: freepik / stockdevil

Noch spielt der US-geführte Westen eine zentrale Rolle für das globale Wirtschafts- und Finanzsystem. Doch die BRICS-Gruppe, die sich beim Gipfel im August erweitern und eine neue gemeinsame Währung vorstellen will, avanciert zu einem gewichtigen globalen Herausforderer. Dies zeigen wichtige Kerndaten.

Ende August findet der diesjährige BRICS-Gipfel im südafrikanischen Durban statt. Ein Gipfel, der weitaus größere globale Wellen schlagen wird als jene der letzten Jahre. Denn es stellt sich nicht nur die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin zu diesem Gipfel erscheint, obwohl Südafrika entsprechend des Römischen Statuts dazu verpflichtet wäre, das Staatsoberhaupt an den Internationalen Gerichtshof für Kriegsverbrechen auszuliefern. Vielmehr werden einige Weichenstellungen bekannt werden, die das globale Gefüge neu ordnen.

Derzeit gibt es nämlich acht offizielle Antragsteller eines Beitritts zur BRICS-Staatengemeinschaft (die damit zu einer BRICS+ avancieren würde). Dies sind Ägypten, Algerien, Argentinien, Bahrain, Indonesien, der Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Wir sprechen also davon, dass die BRICS-Gruppe, die bereits knapp die Hälfte der Weltbevölkerung, rund ein Viertel der realen Wirtschaftsleistung (nach Kaufkraftparität sogar die Hälfte), ein Fünftel der globalen Ölproduktion, ein Siebtel der globalen Gasförderung, ein Fünftel der globalen Weizen- und ein Viertel der globalen Reisernte erwirtschaftet, bereits in den kommenden Monaten erweitert wird.

Denn die Gruppe der formellen Beitrittskandidaten würde einen Block schaffen, der für fast 40 Prozent der realen globalen Wirtschaftsleistung bei 60 Prozent Anteil der Weltbevölkerung ausmachen würde. Dazu kommen mehr als 30 Prozent der Erdöl- bzw. mehr als 25 Prozent der Erdgasförderung weltweit. Nicht zu vergessen rund 28 Prozent der globalen Weizen- und etwa 38 Prozent der Reisernte. Wir sprechen also von einer Kontrolle über weite Teile der globalen Energie- und Grundnahrungsmittelversorgung.

In einem zweiten Schritt könnte die BRICS++Gruppe um weitere 17 interessierte Länder wachsen: Afghanistan, Bangladesch, Kasachstan, Mexiko, Nicaragua, Nigeria, Pakistan, Senegal, Simbabwe, Sudan, Syrien, Thailand, Tunesien, die Türkei, Uruguay, Venezuela und Weißrussland. Diese drei Gruppen zusammen würden die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung und rund vier Fünftel der Weltbevölkerung darstellen. Hinzu kommen 40 Prozent der Öl- und 30 Prozent der Gasförderung, sowie 30 Prozent der Weizenernte und 50 Prozent der Reisernte. Und das von 30 der 195 unabhängigen Staaten weltweit.

Zum Vergleich: Der Wertewesten, bestehend aus den Vereinigten Staaten von Amerika, den NATO-Ländern, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland kommt zusammen bei einem globalen Bevölkerungsanteil von rund zehn Prozent auf rund 39 Prozent der Weltwirtschaftsleistung. Hinzu kommen jeweils rund 16 Prozent bei der Produktion von Erdöl und Erdgas, sowie etwa einem Achtel der globalen Weizenproduktion und einem Zehntel der weltweiten Reisernte. In Bezug auf die wichtigen Rohstoffe für Energie und Nahrungsmittel spielen sie also nur bedingt eine Rolle.

Dies wird sich auch auf die geplante BRICS-Gemeinschaftswährung auswirken, die vor allem rohstoffgebunden sein soll. Wenn diese Länder darauf bestehen, ihren Handel mit den Rohstoffen auf Basis dieser neuen Währung abzuwickeln anstelle des US-Dollars, wird es für die westliche Dominanz im Welthandel eng. Und mehr noch: Die „Bewaffnung“ des US-Dollars, um unliebsame Konkurrenten auszuschalten würde dadurch ins Leere laufen. Länder, die unter einseitigen US-Sanktionen leiden könnten diese damit problemlos umgehen. Die Dominanz des US-geführten Westens über die Welt neigt sich damit wohl dem Ende zu.

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