Schon jetzt leidet die deutsche Wirtschaft unter den Russland-Sanktionen. Sollte der Konflikt mit China eskalieren, wären die Konsequenzen verheerend. Die Vereinigten Staaten und andere westlich orientierte Länder können keinen ausreichenden Ersatz bieten.
Die wirtschaftlichen Folgen des Brexit waren noch höchst überschaubar. Da wirken sich die aktuellen Sanktionen gegen Russland (und jene, die noch gegen den russischen Energiesektor kommen werden) deutlich stärker aus. Denn die deutschen Unternehmen wechseln zunehmend vom extrem teuren und mittlerweile knappen Erdgas auf Diesel als Energieträger, doch mit den Ende des Jahres wirksamen Sanktionen gegen das russische Öl ist auch dort eine Verknappung und Preisexplosion zu erwarten. Das heißt, derzeit überbrückt man nur ein paar Monate, um dann vor demselben Problem der Unbezahlbarkeit von Energie zu stehen.
Doch nun legen sich die Vereinigten Staaten unter Joe Biden noch stärker mit der Volksrepublik China an als es unter Donald Trump der Fall war. Ein zu erwartender Schritt, zumal das politische Spiel in Washington („Trump ist Putins Marionette“, so die Demokraten, also gab es in vier Jahren Trump-Präsidentschaft mehr Sanktionen gegen Moskau als in acht Jahren Obama-Präsidentschaft – nun ist der „mandschurische Kandidat“ Joe Biden im Weißen Haus und verstärkt den Druck auf Peking, um die republikanischen Vorwürfe nicht zu bestätigen) genau darauf ausgelegt ist.
Allerdings hätte eine Eskalation des Konflikts mit China im Zuge der Taiwan-Krise eine verheerende Auswirkung auf die ohnehin schon angeschlagene deutsche Wirtschaft. Nach fast zwei Jahren unsinniger Corona-Maßnahmen und durch die unseligen Russland-Sanktionen ohnehin schon geschwächt, würde ein Bruch mit Peking laut einer Untersuchung des IFO-Instituts einen Verlust bei der wirtschaftlichen Wertschöpfung von um die 8,5 Prozent (8,3 Milliarden Dollar) alleine bei der Autoindustrie verursachen. Die Hersteller von Transportausrüstung wären mit 1,5 Milliarden Dollar betroffen, die Maschinenbauer mit 5,2 Milliarden Dollar, wie n-tv berichtet. Wobei die Wirtschaftsforscher hierbei wohl die ökonomische Kettenreaktion unterschätzen dürften, zumal die kollabierenden Unternehmen wohl auch einige Banken mit in den Abgrund reißen würden.
Die Schlussfolgerung der IFO-Forscher, dass sich Deutschland als exportorientierte Nation deshalb enger an die Vereinigten Staaten und an „gleichgesinnte Nationen“ binden solle, gleichzeitig die „einseitige und kritische Abhängigkeiten von bestimmten Märkten und autoritären Regimes“ verringern müsse, greift jedoch zu kurz. Woher wollen die Europäer denn beispielsweise Öl und Gas kaufen, wenn gerade die autokratischen Diktaturen im Nahen Osten auf globaler Ebene zu den Hauptlieferanten gehören? Die Rohstoffe für die Akkus der Elektrofahrzeuge kommen woher? Aus Afrika, und von dort vor allem aus Ländern, die man schwerlich als Demokratien bezeichnen kann.
Mit dem Versuch, die „Moral“ über die wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu stellen, schafft sich der Westen gerade selbst ab. Wenn man bedenkt, wie sehr die westliche Politik jedoch von einer Doppelmoral geprägt ist (wie viele Länder wurden allein in den letzten Jahrzehnten aus fadenscheinigen Gründen von den Vereinigten Staaten und deren Alliierten kaputtgebombt?), stellt sich durchaus die Frage, ob diese Akte der Selbstzerstörung geradezu mutwillig verursacht werden. Und wozu das Ganze? Für die wahnsinnige „Agenda 2030“ und den dystopischen „Great Reset“ des Weltwirtschaftsforums (WEF) von Klaus Schwab?
Die Vorschläge des IFO-Instituts würden die Schaffung einer geteilten Welt weiter beschleunigen. Einem von den Vereinigten Staaten dominierten Westen stünde ein (erweiterter) BRICS-Block gegenüber, sowie eine Reihe von Ländern, die sich „blockfrei“ zwischen den beiden Welten bewegen und so eine neue multipolare Weltordnung beschleunigen. Doch welchen Preis werden die Europäer dafür bezahlen?