Es war ein beispielloser Tabubruch: der staatliche Eingriff in die Familie unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes. An Grausamkeit kaum zu überbieten war dabei wohl, wie man kleinen Kindern vermittelte, sie könnten ihre Großeltern töten – und Großeltern, dass ihre geliebten Enkelchen für sie todbringende Virenschleudern seien. Für die GGI-Initiative war das ein psychischer Missbrauch, der einer gründlichen Aufarbeitung bedarf, damit er sich niemals wiederholt.
Grausame Corona-Maßnahme: Kontaktverbot zwischen Enkeln und Großeltern
Presseaussendung der GGI-Initiative am 06.07.2023
Eines der wichtigsten Themen, das einer gründlichen Aufarbeitung bedarf, ist der staatliche Eingriff in die innerfamiliären Beziehungen. Mit wie vielen Menschen darf man Weihnachten feiern, mit wie vielen Hochzeit, wie viele dürfen zu einem Begräbnis kommen, oder sind Familienfeiern sowieso vollkommen verboten – alles Fragen, die der Staat für uns im Verordnungsweg immer wieder neu regelte. Man gewöhnte sich nur schwer an die „neue Normalität“. Besonders perfide wurde es, als man Kindern vermittelte, sie könnten für ihre Großeltern tödlich sein.
Kontaktbeschränkungen bzw. Kontaktverbote zwischen Großeltern und Enkelkindern wurden bereits im März 2020 dringend empfohlen. Nur wenn Großeltern zu den engsten Bezugspersonen gehörten, durfte man sie überhaupt sehen. Abgeraten wurde dennoch, denn das allseits beschworene Credo lautete: Ansteckungsrisiko minimieren und Vulnerable schützen. Mit einem Meter Abstand, im Freien und mit Maske wäre es eventuell möglich, die Großeltern zu treffen, meinte Virologin Monika Redlberger-Fritz. Gefährlich bleibe es aber trotzdem, wurde von Experten und Medien vermittelt. In Pflegeheimen gab es lange Zeit ohnehin totale Besuchsverbote.
Die Werbung mit der Angst
Als die österreichische Bundesregierung gemeinsam mit dem Roten Kreuz am 15. März 2020 mit der Kampagne „Schau auf dich, schau auf mich“ startete, war ein doch sehr verstörender Slogan: „So schützen wir uns: KEIN KONTAKT zwischen GROSSELTERN und ENKERLN!“ In Zeitungen und im Fernsehen sowie in den Sozialen Medien gab es zahlreiche Inserate, Videos und Werbeeinschaltungen dazu. Besonders irritierend waren später auch die Impfwerbeplakate in Oberösterreich mit einem weinenden Kind und dem Slogan: Ich will dich nicht verlieren. Die Botschaft war leicht zu verstehen und eindeutig: Wenn Kinder ihren Großeltern zu nahe kommen würden, könnten sie diese gefährden, wenn nicht sogar töten. So wurden also geliebte Enkelkinder zu vermeintlichen Todesbringern.
Im Spiegel von 10.03.2020, mit der Headline „Die Kinder nicht mehr zu Oma und Opa bringen“, konnten wir dann auch nachlesen, „Wenn man das nicht ernst nimmt, muss man davon ausgehen, dass es bei den Risikogruppen Sterberaten im Bereich von 20 bis 25 Prozent geben wird”, das meinte zumindest der Virologe der Deutschen Nation Christian Drosten von der Berliner Charité.
Aber was macht das mit unseren Kindern und Jugendlichen? Solche Plakate, Aussagen und Videos? Ist es überhaupt erlaubt, Kinder so zu ängstigen, sie so zu verunsichern? Was wäre, wenn die Oma, aus welchem Grund auch immer, wirklich stirbt. Und der Enkel hat sie vorher noch gesehen. Ist das unschuldige Kind dann eine Mörderin?
Was in den Köpfen der Kinder vorging, können wir nur annähernd erahnen, denn viele wollen nicht darüber sprechen. Eines ist jedoch gewiss: Solch eine Werbung kann bei jungen Menschen schwere Traumata auslösen – aber auch bei den Großeltern. Es war auf alle Fälle psychischer Missbrauch auf ganz grausame Art und Weise.
Einsamkeit auf beiden Seiten
Kinder, die weinend am geschlossenen Fenster stehen, während die Großeltern einen selbstgebackenen Kuchen vor den Gartenzaun stellen und nur kurz winken, vor lauter Gehorsam, waren keine Einzelfälle.
Oder Familien, die außerhalb des Zaunes vom Pflegeheim standen, und ihren betagten Eltern mit einer Teleskopstange über den Zaun hinweg ihre Lieblingskekse und neue Socken reichten, weil sie monatelang nicht hinein und die Alten nicht heraus durften. Umarmung oder Berührung? Fehlanzeige.
Dazu fielen Großeltern auch als Unterstützer aus. Junge Familien waren plötzlich auf sich alleine gestellt, konnten den Alltag kaum bewältigen, weil die Oma nicht mehr zur Verfügung stand.
Großeltern selbst schwankten zwischen Verunsicherung, Angst vor Ansteckung und Einsamkeit hin und her.
Ganzheitlicher Blick auf Gesundheit
Auch in diesem Fall war das Dilemma ein einseitiger Tunnelblick auf die Infektion und den Virus. Internationalen Forschungen zufolge sind Großeltern, die ihre Enkelkinder regelmäßig betreuen, nicht nur fitter, sie leben auch deutlich länger als andere. Dass der Kontakt von Enkelkindern mit ihren Großeltern für beide Seiten enorm wichtig und bereichernd ist und letztlich die Gesundheit entscheidend stärkt, ist in etlichen Studien nachgewiesen worden. Ebenso, dass Vereinsamung und Angst krank machen. [1]
Bei den Corona-Maßnahmen wurden solche ganzheitlichen Aspekte von Gesundheit vollkommen außer Acht gelassen. Dabei wäre auch eine vernünftige Risikoabwägung möglich gewesen. Natürlich sollten kranke Kinder nicht den direkten Kontakt mit hochbetagten Menschen suchen. Für gesunde, symptomlose Kinder sind derartige Einschränkungen aber unsinnig und schädlich. Für zukünftige Krisen fordern wir daher rationale, sinnvolle Empfehlungen und korrekte Aufklärung. Grausame und angsterzeugende Maßnahmen und Eingriffe ins Privat- und Familienleben sind zu unterlassen.
Eine Subventionierung von Werbung, die Angst erzeugt, darf es nicht mehr geben. Und zukünftig sollten alle Aspekte von Gesundheit, also auch die sozialen und psychologischen, in die Gesamtbetrachtung miteinbezogen werden.
Eine Entschuldigung bei allen Enkeln und Großeltern wäre ebenfalls längst überfällig und angebracht.