Mittlerweile werden auf Facebook nicht mehr bloß kritische Beiträge zensiert – nein, man beginnt sogar damit, Zeitzeugnisse wie beispielsweise Aussagen von Politikern oder dem Papst zu löschen. Offenbar fügt die Wahrheit „anderen körperlichen Schaden“ zu, so Facebook. Thomas Ollinger sieht hier den Versuch, das bekannte „Das Internet vergisst nicht“ abzuschaffen. Die Bekämpfung der Redefreiheit nimmt immer absurdere Züge an. Der zensurerfahrene Polit-Blogger Gerald Markel fügt jedoch hinzu: Das ist vor allem ein Phänomen im deutschsprachigen Raum …
Wie totalitäre Systeme im digitalen Zeitalter Zensur betreiben
Gastkommentar von Dr. Thomas Ollinger
Aus vielen Aussagen unserer Politiker weiß man seit langem, dass diese seit Beginn des Internets ein großes Problem mit diesem Medium haben, da sie es von Anfang an nicht kontrollieren konnten. Nun hat ein Virus endlich eine Begründung geschaffen, die Zensur dieses unberechenbaren Mediums voranzutreiben und so den Politikern (und denen, die sie bezahlen) wieder ihre Deutungshoheit zurückzugeben.
Dabei entpuppen sich die EU-Institutionen als das, was sie eigentlich sind: Von Lobbying-Gruppen gesteuerte, angefütterte Marionetten, die nichts unversucht lassen, um die EU so umzubauen, dass diese dem Vorbild China so ähnlich wie möglich kommt – jedenfalls was die (Grund-)Rechte ihrer Bürger betrifft. Anders gesagt: So versucht man, ein totalitäres System einzuzementieren.
Besonders interessant ist, dass offenbar gerade am nächsten Level gearbeitet wird: Nachdem die Zensur mittlerweile neben Kritik an „den Staats-Wissenschaftlern“ auch jene an „der Staats-Kriegsmaschinerie“ pauschal umfasst, versucht man sich offenbar nun auch daran, das wunderbare „Das Internet vergisst nicht“ abzuschaffen. Frei nach dem Motto „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ werden nun – natürlich unter dem Deckmantel der Gesundheit – auch Originalzitate von Politikern und Wissenschaftlern, selbst wenn sie von ihnen selbst veröffentlicht wurden, zensiert.
Klar, wenn man weiß, was die EU-Kommission hinsichtlich der Impfkampagne plant, ist natürlich jede Wahrheit und vor allem jede „Fake News“ von gestern, die sich als wahr herausstellt, ein Dorn im Auge. „Die Zusammenarbeit gegen die Fehl- und Desinformation über C-Impfstoffe ist zu intensivieren“, schreibt von der Leyen.
Besonders lustig funktioniert dies bei Facebook. Ich wurde bislang noch NIE zensiert und auch nicht ermahnt oder sonstiges. Das änderte sich letzte Woche, als mittlerweile 20 meiner Fotos/Screenshots entfernt wurden. Immer nach dem gleichen System. Darunter sogar Parteiaussendungen der Grünen oder Originalzitate von Politikern, sogar ein Originalzitat vom Papst (gem. Reuters-Pressemitteilung) wurde zensiert. Damit hat er ja Erfahrung, werden sogar seine eigenen Worte bzw. Reden vom eigenen (deutschsprachigen) Haus zensiert, wie eben erst bei seiner letzten öffentlichen Generalaudienz passiert (siehe hier).
Es geht dann lustig weiter, denn man wird informiert, dass diese Posts (nochmals: Originalzitate von Politikern!) „anderen körperlichen Schaden zufügen“. Nun ja, das mag sein, nur dann muss man alle Politikeraccounts so zusperren, wie Twitter das bei Van der Bellen völlig richtig gemacht hat.
Nun, dagegen vorgehen kann ich nicht, denn „aktuell stehen wegen der Pandemie weniger Mitarbeiter zur Verfügung“, und deswegen „schaffen wir es möglicherweise nicht, uns bei dir zurückzumelden“. Mit anderen Worten: Pech gehabt (oder mit einem Rechtsanwalt dagegen vorgehen).
Für mich das Highlight: Letzte Woche hatte ich eine Diskussion mit einem befreundeten Chefredakteur eines Elektro-Fachmagazins, nachdem ich seinen Newsletter abbestellt habe. Der Grund: Ein ziemlich befremdlicher Artikel einer 25-jährigen „Redakteurin“, in dem sie gegen Elon Musk hetzt. „Es kann nicht sein, dass sich der reichste Mann der Welt einfach mal eine solche relevante Plattform kauft und nach seinen eigenen Wünschen umformen kann.“ Der Chefredakteur legt dann noch mal drauf: „Was Elon Musk mit Twitter abzieht, ist gelinde gesagt eine Sauerei“ und „müsste deutlich mehr Menschen auf die Barrikaden steigen lassen.“ Besonders interessant, wenn dann die wahren Motive ans Licht kommen. Zunächst argumentiert mit: „…sich Gedanken über die potenzielle Gefährdung der Meinungsfreiheit zu machen, ist weder politisch gefärbt noch unqualifiziert…“, um dann zu schreiben: „Unter „Redefreiheit” versteht Musk übrigens nicht zuletzt, Menschen wie Donald Trump aus der sozial-medialen Versenkung zu holen und zu rehabilitieren – Prost-Mahlzeit kann ich da nur sagen.“
So gesehen muss man natürlich ganz klar feststellen, dass es nicht nur Politiker und „die Eliten“ sind, sondern linke Journalisten eben gerne „Meinungsfreiheit“ so definieren wollen, dass nur die ihnen genehme Meinung Freiheit genießen soll. Eine Selbstreflexion über diese totalitären Gedanken findet keineswegs statt – im Gegenteil. Das nachgeschobene Argument: die gute Sache. Diese wird – erraten! – natürlich wiederum selbst definiert.
Ergänzungen von Gerald Markel: Ein deutsches Phänomen!
Polit-Blogger Gerald Markel teilte den Beitrag von Thomas Ollinger und ergänzte via Telegram:
Ich darf noch zwei interessante Informationen hinzufügen.
Erstens ist diese völlig unfassbare Meinungszensur offensichtlich ein deutsches Phänomen. Meine Kontakte in englischsprachigen Ländern und noch häufiger in den slawischen Ländern berichten von weitaus toleranterem lokalen Facebook-Content Management (ja, das heißt wirklich so).
Möglicherweise hat dieses Phänomen seine Ursache in dem Fakt, dass im deutschsprachigen Raum seit Jahrzehnten auf jeder Medienwissenschaftsfakultät die linksgrünwoken Fanatiker die Herrschaft haben und konservative Journalisten längst eine aussterbende Spezies sind, die von immer radikaleren Woko Haram ersetzt werden. Darüber hinaus ist einfach das frühere „Großdeutschland“ das weltweite Zentrum der Linken. Bei uns sind selbst die Konservativen weiter links als die meisten Demokraten in den USA (die next Generation von AOC mal ausgenommen).
Zweitens: Man kann Facebook nicht in Österreich verklagen.
Facebook hat jahrelang keinerlei Geschäftsadressen in Österreich gehabt und bedient jetzt die Minimalstandards der neuen gesetzlichen Vorschriften durch die Beauftragung einer der größten österreichischen Law Firms. Natürlich ist dort der Namensgeber selbst der Vertreter Facebooks – mit einer geforderten Stundengage von 2500 Euro.
Klagen gegen Facebook sind wie ein Dauerlauf im Irrgarten, bis man tatsächlich einen Ansprechpartner findet oder Antwort erhält, sind die 30 Tage Sperre längst vorbei – ich weiß, wovon ich rede. Ich habe dort meine persönliche Zensurabteilung und war 2021 elf Monate gesperrt – was meiner Reichweite allerdings eher genützt hat.
Und zum Schluss noch ein lustiger Gag: Derzeit bin ich für DREI Beiträge gleichzeitig gesperrt. Also sozusagen Booster-Zensur!