Die verschwiegene Magnesiumkrise: Millionen Arbeitsplätze in Gefahr!

Symbolbild: Magnesium - freepik @Rhjphotoandilustration

Ganze 95 Prozent des Magnesiums für die europäische Industrie stammen aus China. Doch von dort kommt kaum mehr Nachschub. Noch dramatischer: Im November droht ein komplettes Aus. Das bringt Millionen von Arbeitsplätzen in der EU in Gefahr. Auch in Deutschland und Österreich.

Europa wird bis Ende November nicht mehr ausreichend über das Industriemetall Magnesium verfügen, das zur Verstärkung von Aluminium verwendet wird. Dies könnte laut Bloomberg Millionen von Arbeitsplätzen in Sektoren von der Automobilindustrie über die Luft- und Raumfahrt bis hin zum Verteidigungssektor und vielem mehr gefährden.

Warnungen der Industrie

Drei Handelsverbände, darunter European Aluminium, Eurometaux und industriAll, warnen davor, dass die Lieferungen aus China aufgrund von Stromausfällen in energieintensiven Magnesiumhütten schnell abnehmen. Sie sagten, wenn die Reserven des Industriemetalls nicht in naher Zukunft aufgestockt werden, könnte dies zu Produktionsengpässen im Handel, Fabrikschließungen und Arbeitsplatzverlusten führen.

Die Lieferung von Magnesium aus China ist seit September 2021 entweder gestoppt oder drastisch reduziert worden, was zu einer internationalen Versorgungskrise von noch nie dagewesenem Ausmaß geführt hat“, so die Handelsgruppen. Sie forderten Brüssel auf, „dringend auf sofortige Maßnahmen mit ihren chinesischen Geschäftspartnern hinzuarbeiten, um das kurzfristige, kritische Engpassproblem sowie die längerfristigen Auswirkungen auf die Versorgung der europäischen Industrie zu mildern.

Die europäischen Industrieverbände haben Alarm geschlagen. WV Metalle, der deutsche Verband der Nichteisen-Metallindustrie, warnte:

Es ist zu erwarten, dass die derzeitigen Magnesiumreserven in Deutschland und ganz Europa spätestens in wenigen Wochen, Ende November 2021, erschöpft sein werden“, so der Verband. „Bei einem Versorgungsengpass dieses Ausmaßes drohen massive Produktionsausfälle.

Von China abhängig

European Aluminium, zu dessen Mitgliedern Norsk Hydro, Rio Tinto und Alcoa gehören, sagte:

Der aktuelle Magnesium-Lieferengpass ist ein klares Beispiel für das Risiko, das die EU eingeht, indem sie ihre heimische Wirtschaft von chinesischen Importen abhängig macht. Die Strategie der EU für Industriemetalle muss gestärkt werden.

Automobilindustrie leidet unter der Mangelwirtschaft

Magnesium ist ein Schlüsselelement in Aluminiumlegierungen. Aluminiumlegierungen kommen in fast allen Komponenten moderner Autos vor, von Karosserieteilen über Getriebe bis hin zu Sitzrahmen. Dank seines geringen Gewichts hat es Stahl in vielen Automobilanwendungen ersetzt.

Ein globaler Mangel an Mikrochips hat die Produktion von Neuwagen bereits weltweit eingeschränkt. Die Händler verfügen derzeit über etwa 40 Prozent des Bestands an Neuwagen, den sie noch vor einem Jahr hatten.

Reuters erklärte: „Die hohen Strompreise in China und Europa haben die Hersteller von Metallen wie Aluminium, Silizium und Zink getroffen, was zu einem starken Anstieg der Preise und einer Verknappung des weltweiten Angebots geführt hat.“ Viele Hersteller haben ihre Anlagen einfach stillgelegt, weil sie sie unter den derzeitigen Bedingungen nicht rentabel betreiben können.

Produktion mit hoher Preissteigerung möglich

Es ist auch erwähnenswert, dass es auf der Welt keinen Mangel an Magnesium gibt. Die derzeitige Energiekrise in China bedeutet, dass die Produktion des Metalls teurer ist als sonst. Aber es ist reichlich vorhanden. Die Produktion könnte zu höheren Kosten wieder aufgenommen werden. Bei den aktuellen Preisen an den Rohstoffmärkten wäre dies durchaus drin.

Chinas Energiekrise hat globale Auswirkungen

China hat mit einem Anteil von 87 Prozent an der weltweiten Magnesiumproduktion fast eine Monopolstellung inne, aber die Bemühungen der chinesischen Regierung, angesichts steigender Energiepreise den inländischen Stromverbrauch zu senken, haben die Produktion seit dem 20. September auf ein Minimum reduziert.

In den Provinzen Shaanxi und Shanxi, den wichtigsten Magnesiumproduktionszentren der Welt, mussten 25 Werke geschlossen werden, und fünf weitere Werke fuhren ihre Produktion aufgrund der Stromausfälle um 50 Prozent zurück. So trifft die Energiekrise in China auch direkt die industrielle Produktion.

Damit kann China derzeit nicht einmal den heimischen Markt ausreichend mit Magnesium bedienen. An Exporte ist da kaum kaum zu denken. Dies wird ein harter Dämpfer für die europäische Wirtschaft. Insbesondere die Industrie, die bessere Löhne zahlt, leidet enorm. Doch noch sind die längerfristigen Auswirkungen nicht absehbar.

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