Die Lust auf Angst und Panik: Völlig falsche und irreführende Theorien zum Saharastaub

Symbolbild: "Saharastaub"; Foto Florian Machl: Alois Endl

Wenn Sie kritisch sein wollen, seien Sie in alle Richtungen kritisch. Sich für eine extreme Theorie zu entscheiden und davon auszugehen, dass eine Verschwörung dunkler Mächte vorliegt, ist nach den Erfahrungen der Corona-Zeit völlig nachvollziehbar. Dabei reicht es für eine gesunde Widerständigkeit, sich auf belegbare Dinge zu konzentrieren. Man muss nicht noch extra etwas dazu erfinden und sich selbst und andere ängstigen. Wie uns viele Fachleute in ihren Vorträgen erklärt haben, führt Angst dazu, dass Menschen planlos und steuerbar werden. Wollen wir das wirklich?

Ein Kommentar von Florian Machl

Seit einigen Jahren ist eine Verschwörungstheorie zu Saharastaub modern. Wichtigtuer und Geschäftemacher laufen herum, erzählen die irrsten Geschichten – und versuchen aus der daraus resultierenden Angst Kapital zu schlagen. Dabei nutzen diese Personen einen Umstand, welcher auch vom System benutzt wird, um Massenpanik zu erzeugen: „Der unsichtbare Feind“.

Das Spiel mit dem „unsichtbaren Feind“

Wann immer Sie in Angst und Panik versetzt werden sollen, werden Umstände behauptet, die für den Einzelnen nur schwer oder gar nicht überprüfbar sind: das tödliche Coronavirus, das Ozonloch, der menschengemachte Klimawandel, die Ressourcenknappheit, der saure Regen – und dergleichen mehr. Es ist die Hauptzutat in einer Erzählung, die nur ein Ziel hat: Die Menschen zu verwirren, zu ängstigen und durch Desorientierung zu irrationalen Handlungen zu führen. Ob diese irrationale Handlung darin gipfelt, dem Staat ohne Protest absurde Summen an Steuern zu bezahlen – oder einem windigen Kriegsgewinnler Zauber-Apparaturen und Tinkturen abzukaufen, das Resultat ist dasselbe. Sie wurden betrogen und sind am Ende des Tages ärmer.

Gelber Staub im Frühling

Im Frühling zu behaupten, gelber Staub wäre ein sicheres Zeichen für Schwefelablagerungen, ist schon ziemlich dreist. Wenn man darauf hineinfällt, zeigt das, wie weit man sich von der Natur entfernt hat. Denn der Frühling ist die Jahreszeit, wo alles aufblüht und Pflanzen damit beginnen, ihre Pollen zu verstreuen. Diese waren immer schon … gelb. Ganz ohne Schwefel. Wer Ihnen also sagt, die gelbe Staubschicht bestünde aus Chemikalien, ist entweder schrecklich dumm oder ein Betrüger. Doch mein erster Satz lautete: seien Sie kritisch in alle Richtungen. Was, wenn es dann doch Chemikalien wären? Wie kann man das herausfinden, ohne anderen blind glauben zu müssen?

Was soll in Saharastaub enthalten sein?

Ich habe mich auf die Suche begeben, welche Inhaltsstoffe im Saharastaub wirklich enthalten sein sollten. Dabei war mir wichtig, möglichst weit in der Zeit zurückzugehen. Denn vor mehreren Jahrzehnten war die Wissenschaft noch unabhängiger und vor allem waren heutige Narrative nicht bekannt. Dementsprechend ist die Chance viel höher, dort auf Inhalte zu stoßen, die nicht in irgendeine Richtung manipuliert wurden. Durch das Studium dieser wissenschaftlichen Arbeiten kann man feststellen, welche Inhaltsstoffe im Saharastaub zu erwarten sind – und muss nicht irgendwelchen Internetseiten glauben, welche zumeist nicht einmal eine Quelle für ihre Behauptungen angeben:

So wurden im Jahr 2005 folgende Inhaltsstoffe bestimmt (Zitiert in:  „Chemical composition and complex refractive index of Saharan Mineral Dust at Izaña, Tenerife (Spain) derived by electron microscopy“): Natrium, Mangan, Aluminium, Silizium, Eisen, Kobalt, Kupfer, Kalium, Kalzium, Schwefel. Die prozentuelle Zusammensetzung betrug: 64 % Silikate, 14 % Sulfate, 6 % Quarze, 5 % Kalzium, 1 % Eisen, 1 % Ruß, 9 % kohlenstoffreiche Partikel.

Eine sehr spannende Analyse konnte im Jahr 2000 durchgeführt werden, denn es wurde nicht auf der Erde abgelagerter und somit aus anderen Quellen verunreinigter Staub beurteilt – sondern man entnahm den Staub speziellen Filtern, die dazu an Flugzeugen angebracht waren. Dies ist wissenschaftlich die sauberste Methode für eine solche Analyse. Dabei wurden folgende Elemente nachgewiesen: Na, Mg, Al, Si, P, S, Cl, K, Ca, Ti, V, Cr, Mn, Fe, Ni, Cu, Zn, Sr, I, and Pb. Die Partikel wurden sogar nach Größe aufgeschlüsselt – es ist die beste wissenschaftliche Arbeit, die wir aktuell zum Thema gefunden haben. Auffällig waren die großen Mengen an Eisen und Aluminium.

Direkt vor Ort wurde 2011 bei einer Studienreise Saharastaub analysiert, die Ergebnisse finden sich hier.

Aus dem Jahr 2018 ist das folgende Papier kostenfrei verfügbar: Mineralogy and physicochemical features of Saharan dust wet deposited in the Iberian Peninsula during an extreme red rain event.

Eine topaktuelle Analyse, die tief ins Detail geht, wurde 2024 in Italien durchgeführt und ist hier nachzulesen.

Darf Saharastaub magnetisch sein?

Ja! Saharastaub war schon immer in Teilen magnetisch – in manchen Jahren mehr, in manchen Jahren weniger. Das hängt davon ab, wo er hochgewirbelt wurde und welche Zusammensetzung vorliegt. Es gibt seit Beginn der Forschung keine Studie, die nicht von mindestens 1 % Eisen als Bestandteil berichtet. Und es sind auch weitere Metallverbindungen nachgewiesen worden. Aluminium zählt zu den nicht bzw. sehr schwach magnetischen Metallen.

Saharastaub hat übrigens deshalb eine rötliche Färbung, weil metallische Bestandteile darin enthalten sind. Die magnetischen Bestandteile stammen aus dem Atlasgebirge in Nordwestafrika. Dort werden auch stark magnetische Mineralien wie Magnetit und Hämatit abgerieben und in die Luft gewirbelt.

Wer ihnen also lustige Internet-Videos mit magnetischem Saharastaub vorführt und behauptet, dass dies in irgendeiner Form ungewöhnlich wäre, ist entweder schlecht informiert oder lügt bewusst, um Panik zu schüren. Im Grunde genommen würde sich Saharastaub auch perfekt dazu eignen, dass Globalisten die Menschheit damit in Panik versetzen können. Sie müssten nur eine Gesundheitsgefährdung durch den unsichtbaren Feind behaupten und die Menschen zu Hausarrest zwingen. Reicht es uns nicht, dass die Globalisten alle paar Jahre eine Gefahr erfinden, um uns das Geld aus der Tasche zu ziehen?

Saharastaub ist natürlicher Dünger unseres Planeten

Staub aus der Sahara kann bis zum Amazonas verweht werden. Überall, wo er den Boden trifft, steigert er die Fruchtbarkeit. Es handelt sich also um eine natürliche Art von Dünger. Mit Saharastaub versetzter „roter Regen“ ist seit Jahrtausenden bekannt. Die Wetterdienste zählen jährlich bis zu 60 „Saharastaub-Ereignisse“. Diese sind Teil des Kreislaufs unseres Planeten, der sich über die Jahrmilliarden herausgebildet hat und in dem alles seine Ordnung hat. Tritt das Phänomen im Winter auf, ist auch gelblichbraun oder rötlich verfärbter Schnee bekannt.

Angst macht steuerbar

Die meisten von uns haben keine Zeit, jeder Behauptung und Theorie genau auf den Grund zu gehen. Sie sind darauf angewiesen, anderen zu glauben und zu vertrauen. Wird dieses Vertrauen ausgenutzt, kann dies zu noch mehr Angst und Panik führen. Dabei haben wir eigentlich gelernt, dass wir uns nicht ängstigen lassen sollen. Wer die Vorträge von Daniele Ganser kennt, hat seine Herangehensweise vielleicht schon einmal gehört. Man soll sich aus dieser ganzen Nachrichtenwelt herausnehmen. Vielleicht hinausgehen in die Natur, in den Wald. Und dort in Ruhe darüber reflektieren, ob die Angst wirklich angemessen ist. Man muss nicht bei jeder Angst mitmachen. Ganz egal, woher sie kommt. Denn eins ist sicher, und das haben Vorträge anderer großer Professoren deutlich gemacht: Ein verängstigter Mensch ist leicht steuerbar, und setzt in seinem instabilen Zustand irrationale Handlungen.

Für Betrüger und Panikmacher bieten wir keine Bühne

Es macht mich wirklich oft wütend, wie Betrüger ohne jede Skrupel die Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen ausnutzen, die nach den schrecklichen Erfahrungen der Corona-Zeit ohnehin stark verunsichert sind. Ich kann ihnen versichern, dass wir diesen Menschen keine Bühne bieten werden. Sie demaskieren sich ohnehin meist durch hohe Aggressivität in Online-Foren – und können so leicht entfernt werden. Vergessen wir nicht: Besonders dumme Menschen oder Lügner überspielen ihre Unwissenheit oder Dreistigkeit oft mit besonders aggressivem Auftreten. Viele geben dem dann nach, weil sie keinen Stress wollen. Wir wollen nicht Angst und Panik, sondern eine Gesellschaft aus Menschen, die auf Basis umfassender Fakten gut informierte Entscheidungen treffen. Unsere Administration hat jedenfalls den Auftrag, Panikmacher und ihre aggressiven, herabwürdigenden Äußerungen aus den Telegram-Foren zu entfernen.

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