Energie ist der Treibstoff einer jeden Volkswirtschaft. Ist sie günstig und in ausreichender Menge verfügbar, brummt der Motor. Deutschland hat nur dann eine Chance auf wirtschaftliche Erholung, wenn es sich günstige Energielieferungen sichert. Doch das wird auf absehbare Zeit nicht geschehen.
Mit dem Krieg in der Ukraine und dem faktischen Ende der günstigen Gaslieferungen aus Russland (Sanktionen & Sprengung der Nordstream-Pipelines) explodierten auch die Energiepreise in Deutschland. Doch für ein Land mit (international betrachtet) hoher Steuer- und Abgabenlast und hohen Lohnkosten ist günstige Energie allerdings unverzichtbar, um international wettbewerbsfähig zu sein. Insbesondere dann, wenn man – wie die Bundesrepublik – von den Weltmärkten abhängig ist.
Ein weiteres Problem liegt im Fokus auf Wind- und Solarstrom, welcher weder preislich wettbewerbsfähig (deshalb die Subventionen) noch (wegen der großen Schwankungen bei der Produktion) zuverlässig ist. Das Ergebnis ist katastrophal. Nachdem die deutsche Industrie bereits im letzten Jahr um 1,2 Prozent schrumpfte, wird für dieses Jahr ein weiteres Minus – und zwar von 2,5 Prozent – erwartet. Damit läge der Produktionsrückgang bis zum Ende dieses Jahres gegenüber dem Spitzenjahr 2018 bei satten elf Prozent.
Mehr noch deuten sämtliche Indikatoren darauf hin, dass es auch in den kommenden Jahren nicht besser wird. Deutschland hat nämlich kaum Möglichkeiten, sich mit ausreichend günstigem Erdgas zu versorgen – und die einzige verbliebene intakte Nordstream-Pipeline (drei von vier Leitungen wurden ja gesprengt) wird aus politischen Gründen nicht in Betrieb genommen. Doch wenn das so weitergeht, bleibt von der deutschen Industrie bis zum Jahr 2030 nicht mehr viel übrig. Schon jetzt schließen immer mehr Betriebe ihre Tore und Produktionsauslagerungen ins Ausland laufen ebenfalls an.
Die einzige Rettung für die deutsche Industrie ist die Bereitstellung von günstiger und verlässlich gelieferter Energie. Doch dies könnte nur durch eine energiepolitische Kehrtwende geschafft werden – und bräuchte ebenfalls eine gewisse Vorlaufzeit. Allerdings gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass es zu Änderungen kommen wird. Selbst wenn die Union die nächste Bundestagswahl gewinnt, wird sie nur mit den Ampel-Parteien koalieren und damit tatsächliche Veränderungen verhindern.