Deutsches Stromnetz gerät ins Wanken – Baden-Württemberger sollen Strom sparen

Bild: freepik

„Viel Wind im Nordosten führt Dienstagvormittag zu hohen Auslastungen der Stromleitungen Richtung Südwesten“, twitterte der Netzbetreiber TransnetBW am Montag und rief die Bürger Baden-Württembergs – wieder einmal – zum Stromsparen auf, um das Netz zu stabilisieren. Die Freuden der grünen Energiewende: Entweder, die Erneuerbaren produzieren überhaupt keinen Strom, oder aber so viel, dass das Netz ins Wanken gerät. Ein Diplomingenieur stellte die Folgen der deutschen Energiepolitik schon im Januar fest: „Die postindustrielle Gesellschaft kommt in Sichtweite“ – Deutschland hat fertig und wird verarmen.

Am heutigen Dienstagmorgen zwischen 10 und 12 Uhr sollten die Baden-Württemberger ihren Stromverbrauch drosseln: Die Stromleitungen aus dem Norden in den Süden sind nämlich überlastet. Aus diesem Grund müssen große Strommengen aus konventionellen Kraftwerken aus dem Ausland abgerufen werden. Die App „StromGedacht“ wurde entsprechend auf Warnstufe Orange geschaltet.

Dass ein Überschuss Windenergie ironischerweise zu einer Strommangellage führt, ist nicht neu – auch TransnetBW ruft die Bürger in trauriger Regelmäßigkeit zum Stromsparen auf. Es gibt zwar auch im deutschen Süden konventionelle Kraftwerke, die theoretisch hochgefahren werden könnten, um den Strommangel dort zu beheben, das lohnt sich aber leider nicht. Gegenüber „Apollo News“ erörterte der Physiker Dr. Björn Peters:

„Deutschland hat eine einzige Strompreiszone. Zu viel Windstrom im Norden drückt die Börsenpreise in Leipzig auf Werte, die unterhalb der Einsatzkosten von Kohle- und Gaskraftwerken liegen. Demgegenüber müssen Kohlekraftwerke zumindest die Kosten für Kohlebrennstoff und CO2-Emissionszertifikate verdienen, um einen positiven Deckungsbeitrag zu erwirtschaften. Je Megawattstunde Kohlestrom sind dies nach tagesaktuellen Kursen ca. 28 Euro für den Brennstoff und ca. 91 Euro für die Emissionszertifikate, insgesamt also 119 Euro. Fällt der Börsenpreis unter 119 Euro, können Kohlekraftwerke also mit den heutigen Tagespreisen nicht wirtschaftlich arbeiten.“

via Apollo News

Untergang mit Ansage

Diplomingenieur Frank Henning erörterte die deutsche Strom-Problematik für „Tichys Einblick“ bereits im Januar, als ebenfalls gerade durch TransnetBW zum Stromsparen aufgerufen worden war. Während zuverlässige konventionelle Kraftwerke lustig abgeschaltet werden, werden unzuverlässige Windenergieanlagen zugebaut. Die produzieren im Norden zeitweise durchaus viel Strom, aber nicht im windarmen Süden. Trotzdem schaltet man im Süden Schritt für Schritt jene Kraftwerke ab, die bisher die dortige Versorgung sicherten und vertrödelt gleichzeitig den Netzausbau. Henning stellte fest: „Zum Jahr 2022, dem geplanten Aus des letzten deutschen Kernkraftwerks (KKW), sollten die großen Nord-Süd-Leitungen in Betrieb sein. Heute spricht man von 2027 bis 2031, erfahrungsgemäß wird es wohl eher später als früher.“

Doch selbst wenn der Ausbau der Trassen beschleunigt würde, so kann die Windenergie den Bedarf ebenso wenig decken wie die gleichermaßen launische Solarenergie – Henning dazu:

Der Wind ist ein launischer Geselle, am 23. Januar 2023 um 15 Uhr 30 flossen ganze 50 Megawatt (MW) der Anlagen auf See ins deutsche Netz. Der Ausbau dort soll bis 2030 gut das Vierfache der jetzt installierten Leistung erreichen. Das wären bei analoger Wetterlage dann erhältliche 200 MW. Die Hälfte davon würde schon in dem Wasserstoffelektrolyseur verschwinden, der auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlekraftwerks Moorburg gebaut werden soll. Der Rest wäre für Hamburg zu wenig und für den Süden würde nichts übrig bleiben.

via Tichys Einblick

Energiemangel gleichermaßen im Norden und im Süden

Henning greift die Problematik der fehlenden Strompreiszonen in Deutschland auf, sieht die Einführung verschiedener Zonen aber keinesfalls als Rettung:

Im Süden wäre der Strom bei hohem Windaufkommen und auch generell teurer, im Norden billiger. Kurzfristig würde es nur die Preise verschieben, langfristig würde sich die Industrie aus dem Süden zurückziehen, so sie es ohnehin nicht schon tut.

Die Hoffnung der norddeutschen Politik auf wirtschaftlichen Zuzug aus dem Süden wird sich nicht erfüllen. Zum einen, weil im Norden – siehe Hamburg – absehbar Energiemangel mit steigenden Preisen eintreten wird, zum anderen werden sich die Firmen und Konzerne verlässliche Bedingungen suchen und sie werden sie im Ausland finden. Wenn Wirtschaftsbetriebe Standorte aufgeben und auf Reisen gehen, suchen sie sich ihre Ziele sorgfältig aus.

Der Energiemangel im Norden wird dazu führen, dass Süddeutschland nicht mehr ausreichend mit Strom wird beliefert werden können. Die postindustrielle Gesellschaft kommt in Sichtweite, auch das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse: armer Norden, armer Süden.

via Tichys Einblick

Zusammengefasst lässt sich sagen: Es braucht eine neue Energiewende, die die Versorgungssicherheit im Land ideologiefrei sicherstellt und die Konsequenzen des grünen Wahns umkehrt. Andernfalls hat Deutschland fertig.

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